Microsoft setzt sich rund um die geplante Übernahme von Activision Blizzard vor Gericht gegen die FTC durch, doch im Sack ist die Fusion deshalb noch nicht
Microsoft bemüht sich wohl um eine Verlängerung der Verträge
Die US-Behörde FTC unterlag kürzlich vor Gericht Microsoft und auch ein Antrag auf Berufung wurde letztlich abgelehnt. Damit steht der geplanten Übernahme des Spielegiganten Activision Blizzard grundsätzlich nur noch wenig im Weg. Auch in der Branche scheint man sich darauf vorzubereiten, dass hier schon bald ein neuer Gigant entstehen könnte.
Abzulesen ist das unter anderem daran, dass der größte Konkurrent in Form von Sony (JP3435000009) seinen Widerstand aufzugeben scheint. Medienberichten hat der Playstation-Hersteller nun doch einen Vertrag mit Microsoft (US5949181045) unterschrieben, laut dem die beliebte Spielereihe „Call of Duty“ nach der Übernahme für wenigstens zehn Jahre auch auf der PlayStation erscheinen wird. Bereits vor einer Weile unterzeichnete auch Nintendo (JP3756600007) eine solche Vereinbarung.
Nachdem die FTC sich mit ihren Bedenken nicht durchsetzen konnte, scheint der Weg nun endlich frei zu sein. Doch ganz durch ist die Angelegenheit noch nicht. In den USA laufen noch unabhängig von den Bemühungen der FTC Klagen gegen die angedachte Übernahme und in Großbritannien wehrt sich noch die CMA gegen den Deal. Vor diesem Hintergrund scheint Microsoft sich nun um mehr Zeit für den Merger zu bemühen.
Die Zeit rennt für Microsoft
Das ist auch nötig, denn eigentlich endet bereits heute die Frist, mit der die Übernahme hätte über die Bühne gehen sollen. Nun ist es kaum denkbar, dass Microsoft das Ganze innerhalb weniger Stunden über die Bühne bringen wird. Entsprechend bemüht man sich Medienberichten zufolge in Redmond darum, mehr Zeit auszuhandeln. Wie unter anderem „Der Standard“ berichtet, laufen dazu hinter verschlossenen Türen Gespräche mit Activision Blizzard (US00507V1098).
Sollte es zu keiner Verlängerung kommen, wäre das nicht automatisch das Ende der geplanten Übernahme. Es würde aber viel Unsicherheit entstehen, da Activision Blizzard in diesem Fall schlicht aussteigen oder sich nach einem anderen Käufer umsehen könnte. Zwar ist die Auswahl an Unternehmen begrenzt, die für eine solche Fusion mal eben 69 Milliarden US-Dollar, wenn nicht sogar noch mehr auf den Tisch legen können und wollen. Vollkommen undenkbar wäre aber nicht, dass hier noch ein Dritter auf die Bildfläche tritt.
Da Activision Blizzard selbst sich in der Vergangenheit immer wieder sehr positiv zur angedachten Fusion geäußert hat, ist aber von einer irren Wendung eher nicht auszugehen. Dennoch beginnt heute erstmal eine heiße Phase mit vielen Ungewissheiten und auch in den kommenden Tagen dürfte noch offenbleiben, ob und wann Call of Duty, World of Warcraft und Co endlich den Weg zu einem neuen Besitzer finden werden.
Keine Panik an der Börse
Der Widerstand gegen die Übernahme schwindet immer mehr und mittlerweile zeichnet sich ab, dass Microsoft sich aufgrund der doch recht großzügigen Zugeständnisse gegenüber der Konkurrenz mit dem Rekorddeal in der Branche durchsetzen können wird. Als Anleger kann man sich darauf aber bisher eben auch noch nicht blind verlassen. Die daraus resultierende Unsicherheit belastet die Microsoft-Aktie aber nur geringfügig. An der Börse blicken die meisten Akteure weiterhin in eine ganz andere Richtung.
Die Microsoft-Aktie landete am Montag nach Abschlägen in Höhe von 1,14 Prozent bei 307,40 Euro, nachdem der KI-Hype sich ein wenig abgekühlt zu haben scheint. Nach wie vor notiert das Papier aber auf hohem Niveau. Auf Jahressicht ging es um ansehnliche 21,3 Prozent in Richtung Norden. Es dürfte erstmal dabei bleiben dass ChatGPT und Co hier die Richtung vorgeben, während andere Unternehmensbereiche eher in den Hintergrund rücken. Die Übernahme von Activision Blizzard ist von Anlegern grundsätzlich als positiv zu betrachten. Microsoft avanciert damit zu einem der größten Spielehersteller auf dem Planeten und würde in derselben Liga wie Nintendo oder Sony spielen.
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18.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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