
Zusammen mit internationalen Behörden zerschlägt Microsoft die Infrastruktur der bei Cyberkriminellen beliebten Software „Lumma Stealer“
Microsoft lässt bei seinem Kampf gegen Cyberkriminalität nicht nach
Im digitalen Zeitalter wird Cyberkriminalität zu einem immer größeren Problem und es hat sich in dieser Hinsicht schon vieles verändert. Längst sind es nicht mehr nur einige wenige, besonders talentierte Aktivisten, die mit Angriffen von sich reden machen. Angriffe auf Unternehmen und Einzelpersonen sind heute dank entsprechender Software einfacher denn je möglich. Ausführen lassen sie sich selbst von Menschen, die in ihrem Leben noch nie eine Codezeile gesehen haben.
Spezielle Software ermöglicht Angriffe per Klick, und seit einigen Jahren hat insbesondere „Lumma Stealer“ sich wachsender Beliebtheit erfreut. Genau dagegen ist Microsoft (US5949181045) nun aber erfolgreich vorgegangen. Wie das Unternehmen kürzlich mitteilte, wurden in einer gemeinsamen Aktion mit internationalen Behörden rund 2.300 Webseiten vom Netz genommen. Jene kamen zum Einsatz, um beispielsweise Passwörter oder Kreditkarteninformationen zu stehlen. Zeitgleich schaltete das US-Justizministerium die Steuerungsinfrastruktur und zahlreiche Marktplätze rund um Lumma Stealer ab.
Laut Europol wurde damit die größte Schadsoftware zum Stelen von Informationen auf dem Planeten defacto abgewürgt. Lumma Stealer wurde unter anderem per Telegram vermarktet und sah auf den ersten Blick schon fast nach einem professionellen Produkt aus. Wählen konnten Nutzer zwischen verschiedenen Abo-Optionen, deren Kosten sich zwischen 250 und 20.000 US-Dollar bewegten. Bei der teuersten Stufe soll es sogar Zugriff auf den Quellcode gegeben haben.
Microsoft: Andere Zeiten, andere Mittel
Die großangelegte Aktion von Microsoft und Partnern unterstreicht, dass in heutigen Tagen die Bekämpfung von Cyberkriminalität andere Ansätze als in der Vergangenheit erfordert. Die Urheber von Schadsoftware sitzen zumeist in Ländern, in denen sie sich den Strafverfolgungsbehörden westlicher Nationen entziehen können. Bemühungen um Auslieferungsgesuche können Jahre, teils sogar Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Um Nutzer zu schützen, bedarf es daher gezielten Angriffen auf die Infrastruktur der Kriminellen.
Daran hat Microsoft letztlich auch ein ureigenes Interesse. Der Software-Konzern erzielt heute seine größten Wachstumsraten in den Bereichen Cloud und KI. Um die Kundschaft dort zu halten, ist das Thema Sicherheit von elementarer Bedeutung. Denn gerade große Kunden werden ihre Daten kaum den Servern von Microsoft anvertrauen, wenn diese nicht als einigermaßen sicher angesehen werden können. Der anhaltende und immer wieder erfolgreiche Kampf gegen Cyberkriminelle stärkt den Ruf von Microsoft nachhaltig.
Notwendig war das Vorgehen zweifellos. Allein zwischen Mitte März und Mitte Mai konnte Microsoft knapp 400.000 mit Lumma Stealer infizierte Maschinen identifizieren. Die Dunkelziffer dürfte noch weitaus höher sein, da die Software laut Microsoft schwierig zu erkenne sein soll. Genau deshalb sei sie auch beliebt bei Cyberkriminellen gewesen, welche damit wohl sogar Angriffe auf kritische Infrastruktur starteten.
Katz und Maus
Lumma Stealer stammt nach Ansicht von Experten wohl aus Russland und es wird mit Sicherheit nicht die letzte Software gewesen sein, welche sowohl Unternehmen als auch Behörden und Privatnutzern Kopfzerbrechen bereitet. Das Katz-und-Maus-Spielchen dürfte sich bis in alle Ewigkeit ziehen. Selbst in einem theoretischen Szenario, in dem Quantencomputer eine perfekte Verschlüsselung ermöglichen würden, gäbe es noch genügend Angriffspunkte, und sei es allein aufgrund des Faktors Mensch.
Microsoft tut gut daran, bei seinen Bemühungen um mehr Cybersicherheit nicht nachzulassen. Daraus entstehen zwar keine direkten Gewinne, doch die eigenen Cloud-Dienste wird man nur in einem Umfeld vermarkten können, die von den Teilnehmern wenigstens als einigermaßen sicher angesehen werden. Der nun erfolgte Schlag darf daher auch aus Anlegersicht als Erfolg gelten. Im schwer angeschlagenen US-Markt am Mittwoch reichte es aber nicht für Kursgewinne. Die Microsoft-Aktie segelte um 1,2 Prozent bis auf 452,57 US-Dollar in die Tiefe. Immerhin notiert sie hier aber noch etwas höher als zu Jahresbeginn, was derzeit längst nicht jede Tech-Aktie von sich behaupten kann.
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22.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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