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Norilsk Nickel sieht Angebotsdefizit bei Palladium steigen

Norilsk Nickel erwartet 2021 deutlich höheres Angebotsdefizit bei Palladium

NTG24 - Norilsk Nickel sieht Angebotsdefizit bei Palladium steigen

 

Palladium zeigt seit dem Diesel-Skandal eine deutliche Besserentwicklung gegenüber allen Edelmetallen, insbesondere gegenüber dem relativen Substitut Platin. Die insbesondere im Automobilsektor herrschende niedrige Preiselastizität der Palladiumnachfrage trifft auf einen physisch relativ kleinen Markt. Diese Konstellation erklärt einen bedeutenden Teil des starken Kursanstieges von Palladium, an dem kurzfristig auch seine teilweise Substituierbarkeit mit Platin wenig ändern kann. Und auch wenn mit der zunehmenden Normalisierung der russischen Palladiumförderung kurzfristige Schwächephasen bei Palladium möglich sind, so sollte die Ausweitung des Angebotsdefizites in diesem Jahr das Abwärtspotenzial für Palladium begrenzen.

Die Wertentwicklung von Palladium seit der Finanzkrise 2008/2009 gegenüber den Schwestermetallen Platin, Gold und Silber ist beeindruckend. Lief diese bis 2016 noch in vergleichbaren Bahnen, so führte der Diesel-Skandal zu einer relativen Aufwertung von Palladium gegenüber Platin. Dieser plötzliche Nachfrageüberhang traf auf einen physischen Markt von jährlich rund 200 Tonnen je Metall. Und während Platin praktisch in Vergessenheit geriet, stieg Palladium auf ein Allzeithoch nach dem anderen.

 

 

Im Zuge des Corona-Schocks im Frühjahr 2020 ging es zwar mit allen Edelmetallen erst einmal kräftig nach unten. Aber in der Folge erholten sich Gold, Silber, Platin und Palladium wieder, wobei Gold im August 2020 ein neues Allzeithoch erreichte. Silber und Platin brachen im Zuge dessen aus ihren langfristigen Abwärtstrends aus.

Letzter bedeutender Impuls für Palladium war dann ein Unfall in den Untertage-Minen ,,Oktyabrsky‘‘ und ,,Taimyrsky‘‘ des größten Palladiumproduzenten Norilsk Nickel (US55315J1025) Mitte Februar 2020. Einige Tage später wurde deutlich, dass die Palladiumförderung für einige Zeit deutlich beeinträchtigt wurde, woraufhin der Palladiumpreis auf ein neues Allzeithoch sprang.

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Werbebanner ISIN-WatchlistIn der vergangenen Woche teilte der russische Konzern nun mit, dass nach dem Unfall die volle Produktionskapazität der einen Mine wieder erreicht wird, die zweite soll dann im Oktober dieses Jahres folgen.

Gleichzeitig betonte das Unternehmen, dass man alle Lieferverpflichtungen gegenüber seinen Kunden trotz der verringerten Produktion erfüllen werde.

Für den weltweiten Palladiummarkt erwartet Norilsk Nickel in diesem Jahr eine Vergrößerung des Angebotsdefizites. Danach soll das Angebotsdefizit von 300.000 Unzen im Jahr 2020 auf 900.000 Unzen in diesem Jahr steigen. Das Angebotsdefizit will der Konzern aus Beständen seines ,,Global Palladium Fund‘‘ verringern.

 

Und was ist das Fazit?

 

Norilsk Nickel verweist in Bezug auf die Ausweitung des Angebotsdefizites bei Palladium in diesem Jahr auf die Unfälle in seinen Minen. Diese sollten aber nur vorübergehend den Markt beeinflussen. Wichtiger erscheint dagegen die anhaltende starke Nachfrage des Automobilsektors, die bereits fast wieder das Niveau von vor der Corona-Krise erreicht hat. Es könnte deshalb mit der Wiederinbetriebnahme auch der zweiten Palladium-Mine zu einem leichteren Palladiumpreis an den Märkten kommen.

Allerdings dürfte mittelfristig die starke Nachfrage bei einem anhaltenden Angebotsdefizit zu weiter steigenden Preisen führen. Ändern könnte sich die relative Stärke von Palladium gegenüber Platin allerdings bei einer verstärkten Substitution von Palladium durch Platin. Dies würde die Platinnachfrage in dem Maße erhöhen, in dem jene nach Palladium sinkt. Da die jährlichen Fördermengen vergleichbar sind, könnten sich die Auftriebskräfte in diesem Fall vermehrt von Palladium zu Platin verlagern. Die Zeiten dürften also auch nach Wiederinbetriebnahme der beiden russischen Palladium-Minen für beide Schwester-Metalle spannend bleiben!

 

31.05.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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