
Panik bei Novo Nordisk, Bayer atmet auf, Hin und Her bei Oracle und Rheinmetall bleibt obenauf
Die Märkte stehen einmal mehr im Zeichen der Unsicherheit
Mit einem neuerlichen Zollhammer schockte US-Präsident Donald Trump in dieser Woche wieder einmal die Märkte. 100 Prozent Aufschläge soll es schon ab Mittwoch auf sämtliche patentierte Arzneimittel geben, welche ihren Weg in die USA finden. Etwas später wiegelte die EU ab und ließ wissen, dass man selbst aufgrund einer Handelsvereinbarung nicht betroffen sei. Der „Hessische Rundfunk“ berichtete, dass sogar das Weiße Haus das Festhalten an 15 Prozent Zöllen für EU-Importe bestätigte.
Der Aktie von Novo Nordisk (DK0062498333) hat Letzteres allerdings nicht mehr viel geholfen. Auch die Tatsache, dass die Dänen längst in den USA produzieren, schien niemanden recht zu interessieren. Der Kurs geriet bereits kurz nach Handelsbeginn unter Druck und die Charttechnik tat ihr Übriges. Nachdem die wichtige 50-Tage-Linie unterschritten wurde, ging es bis auf 47,12 Euro zu Handelsschluss in die Tiefe. Der Tagesverlust belief sich auf 2,6 Prozent.
Darin dürften sich weiterhin die vielen anderen Baustellen bei Novo Nordisk widerspiegeln. Seit Monaten schon kämpft das Unternehmen mit mauen Absätzen, insbesondere in den USA. Dazu kamen einige enttäuschende Studienergebnisse, wohingegen gute Neuigkeiten weitgehend untergingen. Das Fazit im Chart ist momentan mehr als eindeutig. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs sich nahezu halbiert.
Bayer: Schreck lass nach
Besser verdaut werden konnte das jüngste Chaos an den Märkten von der Aktie von Bayer (DE000BAY0017). Nach einem kurzen Ausflug bis auf 26,77 Euro trieb es den Kurs bereits am Vormittag wieder zurück in altbekannte Gefilde. Ins Wochenende verabschiedete man sich mit 27,25 Euro und damit ziemlich genau auf dem gleichen Niveau wie tags zuvor. Der große Schock scheint in diesem Fall auszubleiben. Das mag auch daran liegen, dass bei Bayer das Vorhandensein von US-Standorten etwas bekannter ist.
Der Kurs hält sich auf einem einigermaßen versöhnlichen, aber noch längst nicht erfreulichem Niveau. Festhalten lassen sich Zugewinne von etwa 40 Prozent seit Jahresbeginn. Zu beachten ist allerdings, dass damals mit die niedrigsten Kurse der letzten 20 Jahre markiert wurden. Im langfristigen Chart sieht es weiterhin nicht nach Turnaround aus und dabei dürfte es bleiben, solange der Elefant im Raum namens Glyphosat nicht gezähmt werden kann.
Stimmungsschwankungen bei Oracle
Wohlwollender behandelt von der US-Regierung wird der Software-Konzern Oracle (US68389X1054), der zuletzt aufgrund wilder KI-Fantasien an der Börse frei drehte. Nun soll auch noch der TikTok-Deal für neue Impulse sorgen. Vorgesehen ist, dass Oracle dabei eine wichtige Rolle bei der Infrastruktur zuteil wird und unter anderem der Algorithmus der Plattform über konzerneigene Server laufen wird. Beteiligen soll sich Oracle zudem an einem Konsortium von Firmen, das 45 Prozent der Anteile des US-Geschäfts kontrollieren soll.
Viele Beobachter sehen darin große Chancen, doch die Aktie stand in dieser Woche dennoch schwer unter Druck. Am Freitag segelte sie um weitere 2,7 Prozent abwärts und weitere die Abschläge auf 5-Tages-Sicht auf über acht Prozent aus. Das dürfte auch daran liegen, dass immer mehr Analysten vor einer hoffnungslosen Überbewertung warnen und dementsprechend Verkaufsempfehlungen verteilen. Die Euphorie erleidet dadurch einen herben Dämpfer und es gibt momentan keine Anzeichen dafür, dass Oracle die skeptischen Stimmen zeitnah auskontern könnte.
Rheinmetall im Aufwind
Sehr viel hoffnungsvoller sind zumindest einige Analysten, wenn es um die Aktie von Rheinmetall (DE0007030009) geht. Jener sprach die UBS kürzlich ein Kursziel von satten 2.500 Euro zu und erhöhte damit von zuvor bereits ambitionierten 2.200 Euro. Grundsätzlich profitiert der Titel auch von zunehmender Unsicherheit an den Märkten. Denn dass das Wachstum im Rüstungssegment so schnell kein Ende findet, ist spätestens seit diversen Vorfällen mit russischen Drohnen und Jets in NATO-Luftraum klar.
Am Freitag konnte die Rheinmetall-Aktie zwar keine neuen Rekorde schreiben und musste sogar um 0,9 Prozent abwerten. Der Schlusskurs in Höhe von 1.960,50 Euro blieb dennoch beeindruckend und in direkter Schlagweite zum Allzeit-Hoch bei 1.984 Euro. Die Bullen tun sich mit der psychologischen Hürde bei 2.000 Euro weiterhin etwas schwer. Wirklich verkaufen scheint in unsicheren Zeiten aber auch niemand zu wollen. Die Tendenz zeigt weiterhin klar in Richtung Norden.
Ein ungutes Gefühl
Wie genau Trumps jüngste Zolleskapaden ausgestaltet sein mögen, ob er dabei nicht doch noch einmal zurückrudern wird und welche Ideen dem sogenannten US-Präsidenten als nächstes kommen mögen, das ist vollkommen offen. Wieder einmal unter Beweis gestellt hat Trump aber seine Unberechenbarkeit. Zölle und andere wilde Entscheidungen kommen gerne aus dem Nichts und mit extrem kurzen Fristen. Anleger werden sich darauf einstellen müssen, dass es auch in Zukunft (unangenehme) Überraschungen geben dürfte. Die daraus resultierende Unsicherheit allein wird zweifellos bereits Auswirkungen auf die Märkte nehmen.
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27.09.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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