als .pdf Datei herunterladen

TUI beendet nach weniger als einem Jahr wieder eine Partnerschaft mit der umstrittenen Prince Group in Kambodscha

Auf Betrugsvorwürfe gegen den einstigen Partner geht TUI nicht weiter ein

NTG24 - TUI beendet nach weniger als einem Jahr wieder eine Partnerschaft mit der umstrittenen Prince Group in Kambodscha

 

TUI hat es sich zur Aufgabe gemacht, das schwer lukrative Geschäft mit Hotels zu erweitern und die Umsätze dort weiterhin kräftig anzukurbeln. Zu diesem Zweck sollen auch neue Destinationen erobert werden. Erst in diesem Jahr eröffnete ein Hotel unter dem Markennahmen TUI Blue in der Küstenstadt Sihanoukville. Realisiert wurde es im Rahmen einer Ende 2024 geschlossenen Partnerschaft mit der Prince Real Estate Group.

Anzeige:

Werbebanner EMH PM TradeGenau diese Partnerschaft erklärte TUI (DE000TUAG505) nun aber schon wieder für beendete, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Gegenüber der Zeitung ließ der Reiseveranstalter wissen, dass das Ende der Zusammenarbeit wohl schon vor einigen Wochen in die Wege geleitet wurde. Begründet wurde dies damit, dass Prince Real Estate ihre vertraglichen Verpflichtungen für den Hotelbetrieb nicht erfüllt habe. Weiter ins Detail ging man jedoch nicht. Der Ausstieg solle nun zeitnah über die Bühne gebracht werden.

 

 

 

Zumindest zeitlich fällt dies zusammen mit schweren Vorwürfen der US-Justiz gegenüber der Prince Group, welche ihrerseits den Mutterkonzern von Prince Real Estate darstellt. Das Unternehmen wurde von mehreren Staaten mit Sanktionen belegt. Im Raum steht die Vermutung, dass es sich im Kern um ein Cyberbetrugsimperium handelt, bei dem legitime Geschäfte nur eine untergeordnete Rolle spielen.

 

TUI hält sich bedeckt

 

Laut den US-Behörden habe sich die Prince Group zu einer der größten transnationalen kriminellen Organisationen im asiatischen Raum entwickelt. Gezielt sollen dort Beschäftigte massenhaft Onlinebetrug durchführen. Hauptsächlich werde versucht, Internetnutzer unter falschen Angaben zu Geldtransaktionen zu verleiten. Derartige Angriffe sind so alt wie das Internet selbst, sie scheinen aber noch immer zu funktionieren. Noch brisanter wird die Angelegenheit mit Blick darauf, wer genau derartige Betrugsversuche durchgeführt haben soll und unter welchen Umständen.

Laut der US-Justiz hat die Prince Group wohl Opfer von Menschenhandel in ihren Standorten eingeschlossen und zur Ausführung ihrer windigen Geschäfte gezwungen. Letztlich konnten auf diese Weise wohl gigantische Profite erzielt werden. Es konnten Bitcoins im Wert von 15 Milliarden US-Dollar sichergestellt werden, welche aus einem Betrugs- und Geldwäschesystem stammen sollen. Besonders pikant für TUI ist dabei, dass Experten Anzeichen für solche Tätigkeiten schon im Jahr 2024 erkannt haben wollen.

Anzeige:

Banner Zürcher Börsenbriefe Sonderaktion 4

 

Wie das Handelsblatt weiter berichtet, kommt zu diesem Schluss etwa Jacob Sims, der als Gastwissenschaftler zum Thema an der Harvard-Universität forscht. Bis Mitte 2024 habe es bereits mehrere Untersuchungen gegeben und eine Compliance-Prüfung hätte derartige Risiken erkennen sollen. Ob eine solche im Falle der Partnerschaft zwischen TUI und der Prince Group stattgefunden hat, dazu wollte TUI sich gegenüber der Zeitung offenbar nicht äußern. Derweil verschwand eine Pressemitteilung mit viel positiven und zuversichtlichen Worten kleinlaut von der Unternehmenswebseite. Gleichwohl begründet TUI das Ende der Partnerschaft offiziell nicht mit den Betrugsvorwürfen gegen die Prince Group.

 

Kopf in den Sand?

 

Fast wirkt es, als würde sich TUI in der Angelegenheit schlicht wegducken wollen. Aufgrund der nur spärlichen Informationen des Unternehmens selbst lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, was hinter dem Ende der Partnerschaft stecken mag und ob das Ende tatsächlich schon vor den jüngsten Schlagzeilen rund um die Prince Group eingeleitet wurde. Der Verdacht liegt aber nicht fern, dass der Reisekonzern sich vor allem Gedanken um sein Image macht und am liebten einfach warten würde, bis Gras über die Angelegenheit gewachsen ist.

Aus Anlegersicht ist das Ganze etwas unangenehm, aber noch keine ernsthafte Bedrohung. Das Ende der Partnerschaft war angesichts der schweren Vorwürfe, der erdrückenden Beweislage und bereits bestehender Sanktionen ohnehin nicht zu vermeiden. Den eigenen Expansionskurs in Asien und anderswo wird TUI dennoch beibehalten. Wünschenswert wäre allerdings, wenn bei zukünftigen Partnerschaften vielleicht schon im Vorfeld etwas genauer hingesehen würde.

Anzeige:

Banner Zürcher Goldbrief

 

TUI-Aktie: Kaufen oder verkaufen?

 

Die neuesten TUI-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für TUI-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?

Konkrete Empfehlungen zu TUI - hier weiterlesen...

 

22.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.








Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)