
Nvidia und Amazon im Glück, BYD profitiert ebenfalls von guter Stimmung, doch Rheinmetall zieht es in den roten Bereich
Ein fast perfekter Börsentag?
Kaum etwas vermochte den Anlegern am Montag die gute Laune zu vermiesen. An der Börse wurde ein Zollabkommen zwischen den USA und China frenetisch gefeiert, obschon Experten vor zu viel Euphorie warnen. Schließlich wurden drakonische Zusatzzölle lediglich für 90 Tage auf Eis gelegt und auch ohne solche sind die Zölle noch höher als vor dem Amtsantritt von Donald Trump im Weißen Haus. Derartige Details standen einer kräftigen Aufwärtsbewegung aber nicht im Weg.
Am meisten profitieren von der frohen Kunde konnten all jene Titel, bei denen die Börsianer zuvor die größten Zollbelastungen vermuteten. Kräftig aufwärts ging es daher für Nvidia (US67066G1040). Um 5,4 Prozent legte die etwas angeschlagene Aktie zu. Zu Handelsschluss reichte es für einen Kurs von respektablen 123 US-Dollar. Das ist immerhin der höchste Kurs seit Ende Februar und die heftigen Korrekturen aus dem April dürfen damit als verdaut angesehen werden.
Zuvor kassierte die Trump-Administration bereits neue Regelungen für den Chip-Export von Joe Biden, was Nvidia das Leben ebenfalls etwas einfacher macht. Ausfuhrbeschränkungen für China gelten jedoch weiterhin. Gerüchten zufolge will Nvidia daher im Sommer neue, angepasste Chips für den chinesischen Markt nachliefern. Grundsätzlich gab es zuletzt aber mehrere Signale dafür, dass Nvidia den gigantischen Markt in China nicht aufgeben wird oder muss.
Keine Preiskatastrophe bei Amazon?
Während bei Nvidia über Auswirkungen von Zöllen noch gefachsimpelt werden kann, liegt die Sache im Falle von Amazon (US0231351067) auf der Hand. Eine Vielzahl von Artikeln im gigantischen Online-Shop von Amazon stammt aus China und die Zölle hätten früher oder später entweder zu massiven Preiserhöhungen oder gleich zu einem Ende der Verfügbarkeit geführt. Derartige Szenarien wurden nun zunächst nach hinten verschoben.
Zwar stehen gerade Drittanbieter aus China weiterhin unter Druck und so günstig wie noch im vergangenen Jahr werden sie ihre Waren nicht feilbieten können. Das ab Mitte der Woche geltende Zollniveau ist aber nicht so hoch, dass deren Geschäft gleich vollkommen in sich zusammenbrechen würde. Die Börse freute sich darüber sichtlich und die Amazon-Aktie hüpfte um 8,1 Prozent auf 208,64 Dollar aufwärts. Auch hier werden die Höchststände aus dem April übertroffen.
In China punktet BYD
Nicht nur an den US-Märkten herrschte ob des Zolldeals beste Laune. In China machte sich ebenfalls Erleichterung breit, insbesondere bei der Aktie von BYD (CNE100000296). Letztere lief zuletzt ohnehin schon sehr gut, wenn auch etwas unterhalb ihrer Rekordstände. Bei den Auslieferungszahlen gab es aber nie etwas zu meckern. Zölle auf einem einigermaßen vertretbaren Niveau sorgen nun auch beim Zulieferer-Geschäft für US-Partner für Entspannung.
Der Aktienkurs sprang um 8,1 Prozent auf 47,90 Euro an den hiesigen Handelsplätzen in die Höhe und landete damit nur noch knapp unter den Bestmarken oberhalb von 50 Euro. Auch wenn das Geschäft von BYD in den USA eher überschaubar ist und Autos der Marke dort nicht angeboten werden, so passt der Zolldeal doch zu Meldungen, laut denen in Zukunft noch sehr viel mehr Geschäft im Ausland stattfinden soll. Bis 2030 will BYD laut Insidern 50 Prozent seiner Fahrzeuge im Ausland verkaufen und natürlich gleichzeitig auch im Heimatmarkt weiter wachsen.
Rheinmetall auf der Verliererseite
Abseits von Zolldiskussionen stand am Montag auch ein möglicher Frieden zwischen der Ukraine und Russland im Mittelpunkt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ließ den russischen Machthaber Wladimir Putin wissen, dass er für direkte Gespräche in der Türkei bereit und am Donnerstag dafür vor Ort sei. Das ist weit entfernt von einem tatsächlichen Friedensschluss. Die Märkte sahen aber einen ersten Schritt hin zu einem Friedensprozess.
Das darf erstmal als gute Nachricht verstanden werden, wenn auch mit einigen Vorbehalten. Jede Aussicht auf Frieden ist aber besser als die Aussicht auf einen ewigen Abnutzungskrieg. Etwas Bammel bekamen lediglich die Anleger von Rheinmetall (DE0007030009), was nach den Entwicklungen am Wochenende zu erwarten war. Die Aktie ließ um 5,9 Prozent auf 1.594 Euro nach. Wie gehabt hat ein möglicher Frieden in der Ukraine mit der zu erwartenden Auftragslage aber nur wenig zu tun. Auch wenn das Feuer eingestellt wird, wird die Aufrüstung nicht plötzlich enden. Es darf daher weiter optimistisch nach vorn geblickt werden, wenngleich sich Kursgewinne natürlich nie garantieren lassen.
Kehrtwende?
Zumindest auf den ersten Blick scheinen Politik und Märkte am gestrigen Montag um 180 Grad gedreht zu haben. Aus Sorgen wurde Zuversicht und aus Konfrontation Annäherung. China und die USA möchten ihre Gespräche wohl fortsetzen und kommen sie sich dabei noch etwas näher, bringt das den Welthandel in Schwung und die Börsen potenziell noch weiter in Richtung Norden. Gleichwohl lässt sich nie recht vorhersagen, ob Donald Trump nicht vielleicht doch spontan irgendeine Laus über die Leber läuft.
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13.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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