Nvidia nicht zu bremsen, Gewinnmitnahmen bei Super Micro Computer, auch die Allianz gibt nach und TUI scheitert erneut am Ausbruch

Was für eine Woche!

 

Am Freitag ist an der Börse eine Woche zu Ende gegangen, welche vielen Anlegern noch lange im Gedächtnis bleiben dürfte. Das mit Abstand wichtigste Thema waren die Zahlen von Nvidia, welche die sehr hohen Erwartungen der Analysten noch einmal deutlich übertreffen konnten. Das sorgte für eine kurze Phase von Euphorie, doch vor dem Wochenende setzte stellenweise auch wieder Ernüchterung ein.

An Nvidia (US67066G1040) selbst scheinen aktuell die Wenigsten zu zweifeln. Das Unternehmen wird mit steigenden Kurszielen verwöhnt und verteidigte am Freitag sein sehr hohes Börsenniveau erfolgreich. Nach einem kurzen Ausflug über die Marke von 800 US-Dollar ließ sich aber durchaus eine kleine Korrektur beobachten. Bis Handelsschluss ging es auf 788,17 Dollar zurück; der Tagesgewinn schrumpfte auf kaum noch nennenswerte 0,4 Prozent zusammen.

Das ist verschmerzbar, denn auf Monatssicht lassen sich noch immer Gewinne von über 30 Prozent verzeichnen, und das auf einem ohnehin schon enorm hohen Niveau. Tatsächlich kratzt Nvidia bei der Börsenbewertung mittlerweile an der Marke von zwei Billionen Dollar und lässt damit den Online-Giganten Amazon recht komfortabel hinter sich. Saudi Aramco ist nicht mehr weit entfernt und nur Apple und Microsoft bringen es (noch?) auf deutlich höhere Bewertungen. Ob hier also wirklich von Gewinnmitnahmen die Rede sein kann, darüber lässt sich streiten.

 

Super Micro Computer: Wie gewonnen, so zerronnen

 

Recht deutlich waren die Gewinnmitnahmen am Freitag im Falle von Super Micro Computer (US86800U1043). Tags zuvor schoss die Aktie im Windschatten von Nvidia noch in die Höhe und glich damit vorherige Verluste wieder aus. Knapp unterhalb der 1000-Dollar-Marke wurde es den Anlegern aber zu bunt und es ging letztlich um fast zwölf Prozent in die Tiefe. Bei Handelsschluss standen noch 860 Dollar auf dem Ticker, wobei die Verluste sich nachbörslich sogar noch ausweiteten.

Die Woche beendete Super Micro Computer letztlich mit Verlusten. Um 6,8 Prozent ging es für den Titel in die Tiefe, wenn auch auf einem noch immer sehr ansehnlichen Niveau. Das Unternehmen warnte allerdings vor einem Chipmangel, der das Wachstum aktuell begrenzen könnte. Vor diesem Hintergrund scheint es fast, als hätte die Rallye zunächst ihren Höhepunkt erreicht und sich bei der 1000-Dollar-Linie ihren ersten harten Widerstand gesucht.

 

Allianz: Als wäre nichts gewesen

 

Auch bei der Allianz (DE0008404005) waren die Anleger sich in dieser Woche uneins. Die Zahlen für das vergangene Jahr fielen insgesamt ermutigend aus und das Unternehmen stellt steigende Dividenden sowie weitere Aktienrückkäufe in Aussicht. Es gab aber auch weniger erfreuliche Entwicklungen zu sehen. Die Kfz-Versicherung bleibt das Sorgenkind und größere Umweltschäden lassen zwar die Preise und damit die Einnahmen steigen. Sie machten sich aber auch in größeren Ausschüttungen an die Kunden bemerkbar.

 

Die Allianz-Aktie konnte sich zunächst weiter steigern, musste am Freitag dann aber Gewinnmitnahmen verzeichnen, welche die Kurse um 3,3 Prozent auf 248,05 Euro in Richtung Süden beförderten. Auf Wochensicht lässt sich ein kleines Plus von 1,3 Prozent feststellen. Für die Charttechnik ist das nicht die schlechteste Entwicklung. Der generelle Aufwärtstrend bei dem Titel scheint weiterhin intakt zu sein und aus fundamentaler Sicht gibt es einige Gründe, um optimistisch nach vorn zu blicken.

 

TUI bleibt antriebslos

 

Die Aktie von TUI (DE000TUAG505) profitierte kurzzeitig ebenfalls von der guten Stimmung an den Märkten und die Bullen können in dieser Woche ein Plus von 3,2 Prozent für sich verbuchen. Allerdings sollte es einmal mehr nicht gelingen, den psychologischen Widerstand bei 7 Euro zu überwinden. Knapp darunter drehte die Aktie am Freitag wieder die Richtung und es mussten Abschläge von 3,8 Prozent verkraftet werden.

Der Kurs pendelte sich so zum Wochenende bei 6,61 Euro und damit auf altbekanntem Niveau ein. Die weitere Entwicklung bleibt äußerst spannend. Für das vergangene Quartal konnte TUI ausgesprochen erfreuliche Zahlen vorweisen und auch für den Sommer werden hohe Buchungszahlen in Aussicht gestellt. Die hohe Verschuldung bleibt angesichts noch immer hoher Zinsen ein Problem, über das die Aktionäre offensichtlich nicht hinwegsehen können.

 

Was bringt die neue Woche?

 

Selten war das Bild an der Börse und in der Wirtschaft so unterschiedlich, wie es aktuell der Fall ist. Während nicht nur in Deutschland schon fast depressive Verstimmung mit Blick auf die Konjunktur herrscht, jagt der DAX von einem Hoch zum nächsten. Bei MDAX und Co. sieht die Lage allerdings schon wieder etwas anders aus. Experten halten eine (vorübergehende) Konsolidierung mittlerweile für überfällig. Umso mehr Aufmerksamkeit wird von den Anlegern nach einer an sich sehr erfolgreichen Woche gefordert.

 

24.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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