E.ON nähert sich Widerstandszone, Nel ASA kommt voran, Jinkosolar mit Hoffnung, BYD schwierig

Die Sektor-Rotation hält an

 

Schaut man sich die relative Entwicklung des Dow Jones Industrial zum Nasdaq 100 seit Mitte Februar 2021 an, so wird sichtbar, dass die seither laufende Korrektur der Technologiewerte noch nicht vorbei ist. Zwar hat sich die Situation auf Indexebene stabilisiert, aber mehr auch nicht. Ein Vergleich beider Indizes seit dem Ausverkaufstief im Corona-Schock im Frühjahr 2020 zeigt zwar immer noch eine Besserentwicklung der Technologiewerte, der DJIA hat aber zuletzt deutlich Boden gutgemacht.

In so einem Umfeld lassen sich auch in Deutschland früher wenig beachtete und mit diversen Sorgen belastete ,,Old Economy-Werte‘‘ finden, die nun neue Dynamik entwickeln. Der DAX-Gewinner von heute, E.ON (DE000ENAG999), gehört dazu. Das Verschlanken und die Neuausrichtung auf Wachstumspotenziale ist dabei keine Spezialität von Technologieaktien, wobei in der Energieversorgung natürlich mit Blick auf die energetische Transformation der Wirtschaft ein besonderer Reiz steckt. Einige Investoren scheinen in den derzeitigen E.ON-Kursen eine attraktive Basis zu sehen. Das nützt zwar jenen nicht viel, die vor der Finanzkrise E.ON mit Kursen um 40 Euro gekauft haben, aber die seit 2015 laufende ausgedehnte Bodenbildung hat, wenn sie denn abgeschlossen wird, eine Menge charttechnischen Treibstoff geschaffen. Dies sollte man auch nicht vergessen, wenn die Aktie in den Bereich von 10,50 Euro vordringt, in dem bedeutende Widerstände warten. Der schnelle Anstieg der letzten Wochen deutet aber darauf hin, dass hier sehr wohl nicht nur Charttechniker über die Chancen einer Wende reden.

In einer gänzlich anderen Lage befindet sich dagegen aktuell Nel ASA (NO0010081235). Die Aktie der Norweger stand im Januar 2015 bei 1,34 NOK, danach beschleunigte der Chart exponentiell und die Aktie lief bis auf 35,15 NOK im Januar 2021. Die laufende Konsolidierung ist vor diesem Hintergrund zu bewerten. Derzeit sucht die Aktie im Bereich zwischen 21 und 23 NOK einen Boden, der auf Stundenbasis bereits Formen annimmt. Heute reichte es für ein Plus von 3,15 % auf 22,90 NOK. Dabei ermutigen die Umsätze und der Umstand, dass das Korrekturtief vom 05.03.2021 bislang nicht mehr unterschritten wurde. Man darf also auf die weitere Entwicklung bei Nel ASA gespannt sein!

Auch die Aktie von Jinkosolar (US47759T1007) versuchte auch heute weiter, einen Boden zu basteln. Dieser könnte oberhalb des bisherigen Korrekturtiefs vom 08.05.2021 bei 37,68 HKD liegen. Der zweite gedachte Teilboden eines Doppelbodens ist möglicherweise das Tief vom 25.03.2021, welches glücklicherweise bei 37,80 NOK und damit über dem ersten Tief lag. Der scharfe Rückgang heute in Hongkong um 11,19 % auf 39,04 HKD ist damit in der Gefahrenzone, aber noch ist nichts angebrannt. Denn dieser Rückgang lässt sich auch als fraktaler Doppelboden interpretieren. Erst bei einem Einbruch unter die Marke von 37,68 HKD müsste man kurzfristig aus charttechnischer Sicht den Daumen senken.

Einem Drahtseilakt ähnelt dagegen die Suche nach einem Korrekturboden bei der Aktie von BYD (CNE100000296). Die Aktie gab heute in Hongkong 3,33 % auf 171,10 HKD nach, wobei das Korrekturtief hier erst in der vergangenen Woche bei 157 HKD gebildet wurde. Dieses liegt knapp über dem charttechnischen ,,Last Exit Brooklyn‘‘ vom 11.11.2020 bei 156,80 HKD. Die Umsätze senden hier aber noch keine zu optimistischen Signale. Hier sind also weiter Geduld und gute Nerven gefragt.

 

Fazit

 

Die Technologiewerte brauchen offenbar noch Zeit zur Bodenbildung. Die zuvor gebildeten zum Teil exorbitanten Gewinne sind aber für diejenigen, die früh genug eingestiegen sind, ein guter Puffer. Bei allen anderen lohnt sich weiter ein Blick auf die charttechnische Musterbildung.

 

29.03.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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