Bei PayPal stehen frische Zahlen an und die Investoren dürften sehr genau hinsehen

Ist die Zurückhaltung berechtigt?

 

Bei der PayPal-Aktie halten die Börsianer sich schon seit einer ganzen Weile sichtlich zurück. Seit dem vergangenen Sommer bewegt das Papier sich bevorzugt abwärts und verglichen mit damaligen Höchstständen knapp über 100 Euro hat der Wert sich schon um rund ein Drittel verschlechtert. Als bedenklich gelten bei dem Zahlungsdienstleister mehrere Faktoren, die bis heute eine Rolle spielen.

 

Da wäre zum einen die Tatsache, dass Akzeptanz für PayPal (US70450Y1038) unter Händlern ein wenig nachzulassen scheint. Amazon hat sich schon vor Jahren von der Plattform verabschiedet und zumindest gefühlt tun es diesem Beispiel immer mehr gleich. Beschwer wird sich dabei häufig über hohe Gebühren, welche tatsächlich ein gutes Stück über jenen liegen, welche Einzelhändler beispielsweise für Zahlungen per Kreditkarte aufbringen müssen. Dessen ungeachtet ist PayPal bei Nutzern weiterhin beliebt und es braucht niemand lange suchen, um einen Shop zu finden, welcher den Dienst bei seinen Zahlungsmöglichkeiten auflistet.

Gegenwind kam in den letzten Jahren aber auch verstärkt von der Konkurrenz. Vor allem Klarna setzt PayPal mächtig unter Druck und in Sachen Funktionen sind die Schweden oftmals ein oder zwei Schritte voraus. Dort wurde früh der Trend hin zum „Später bezahlen“ erkannt, was bei PayPal erst mit einiger Verzögerung Einzug fand. Zudem erwiesen sich die Bemühungen rund um Kryptowährungen nicht als der erhoffte Glücksgriff, was an der Börse zu ein wenig Desillusionierung führte.

 

Kann PayPal punkten?

 

Zu all dem dazu kommen dann noch die allgemein beherrschenden Themen von Inflation bis Konsumflaute. In diesem Gemengelage scheinen die Erwartungen der Aktionäre sich auf niedriges Niveau begeben zu haben. Doch schon heute nach Börsenschluss wird PayPal die Gelegenheit bekommen, neue Impulse zu liefern. Dann nämlich stehen frische Zahlen an und die Analysten haben sich schon mal in Stellung begeben. Grundsätzlich wird erwartet, dass sowohl Umsatz als auch Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal verbessert werden konnten. Diese Erwartungen gilt es zu erfüllen, oder besser noch zu übertreffen.

Die Vorsicht der Anleger gegenüber PayPal ist nicht völlig unbegründet. Nicht vergessen werden sollte allerdings, dass es sich nach wie vor um einen Behemoth bei den Online-Zahlungsdienstleistern handelt, der Ende vergangenen Jahres laut „Statista“ über 435 Millionen Nutzer verfügte. Davon können die allermeisten Mitbewerber nur träumen und auf dieser Basis lässt sich auch durchaus aufbauen.

Noch dazu ergeht es Fintechs derzeit allgemein eher schlecht, was nicht zuletzt mit der zunehmenden Skepsis gegenüber Banken und dem Finanzsystem insgesamt zusammenhängt. All das hat in den vergangenen Wochen zuverlässig für sinkende oder zumindest nicht mehr steigende Kurse gesorgt. Daraus entsteht aber auch eine Chance, die auch bei PayPal eine Rolle spielen könnte. Jene nämlich, dass derzeitige Befürchtungen schlicht übertrieben sind und mit Zahlen ein freundlicheres Bild gezeichnet werden kann. In einem solchen Fall stünde einer ansehnlichen Kurserholung auch nichts im Weg.

 

Die Spannung steigt

 

Kurz vor den Zahlen noch einen Einstieg zu wagen, ist aber immer eine sehr riskante Angelegenheit und eine Empfehlung dafür soll an dieser Stelle ausdrücklich nicht ausgesprochen werden. Anleger dürfen die PayPal-Aktie dieser Tage aber gerne genau im Auge behalten und vielleicht ergibt sich hier schon bald die Chance auf eine Comeback-Story. Langfristig bleibt der Titel ohnehin interessant, denn sobald der Konsum wieder etwas anziehen sollte, wird sich das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bei den Ergebnissen bemerkbar machen.

Nachdem die PayPal-Aktie schon mehr als genug abgestraft wurde und sich auf eher niedrigem Niveau einen Boden gesucht zu haben scheint, wird der Titel langsam wieder interessant. Sollten die anstehenden Zahlen nicht enttäuschen, ließe sich über einen Einstieg wohl ernsthaft nachdenken. Umso spannender wird zu sehen sein, was die heutigen Abendstunden noch mit sich bringen mögen.

 

08.05.2023 - Daniel Eilenbrock

 

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