Pinterest: Den Bären läuft die Zeit davon

Die Bären unternehmen vor den Zahlen die letzte Attacke gegen Pinterest

 

Die Pinterest-Aktie ist in New York unter die Räder gekommen. Was ist dran an der Short-Spekulation der Bären?

Die Bären erreichen jetzt ihr Endspiel bei Pinterest (US72352L1061). Nachdem PayPal (US70450Y1038) Interesse an dem Unternehmen zeigte und dann doch schnell wieder absprang, haben sich die Bären auf die Aktie eingeschossen. Genauso erbarmungslos wie bei vielen anderen wachstumsstarken Titeln. Doch die Zeit für die Attacken der Short-Seller gegen Pinterest beginnt auszulaufen. 

Die Krönung dieses Sell-off wäre für die Bären das Erreichen der Marke von 25,35 US-Dollar. Auf dieses Ziel arbeitet die Short-Seite hin und kam in dieser Woche bis auf die Marke von 31 US-Dollar heran. Die Argumentation der Short-Seite?

Wachstumsaktien fallen, wenn die Zinsen steigen. Getreu diesem Mantra kommt seit November in New York so gut wie alles unter die Räder, was nicht zu den grössten Technologietiteln in den Indizes gehört. Doch was ist an dieser Theorie dran? Richtig ist, dass QT (Quantitative Tightening) und Zinserhöhungen zu steigenden Marktzinsen führen. Diesen Effekt sehen wir bereits am Markt für amerikanische Staatsanleihen, wo die Renditen in den vergangenen Wochen in Antizipation signifikant gestiegen sind. Höhere Kapitalkosten und eine geringere Liquidität im Markt wiederum führen dazu, dass Kapital selektiver investiert wird. Kurzum: Der neue Weg der Fed wird dazu führen, dass sich die Spreu vom Weizen trennt. 

Doch was ist die Spreu? Das sind zum Beispiel die vielen Unternehmen, die mit überbordenden Bewertungen gehandelt werden, aber kein nennenswertes operatives Geschäft zu bieten haben und schon gar keinen Gewinn in Aussicht stellen. Diese Aktien werden sich in diesem Umfeld nicht halten können und im Zweifel auch nicht mehr zurückkommen. Da sie defizitäre Story-Aktien sind, sind sie auf fortlaufende Kapitalerhöhungen und die Hoffnungen der Investoren auf einen schnellen (Kurs-)Gewinn angewiesen. Das aufrecht zu erhalten, wird immer schwieriger, je höher die Marktzinsen steigen.

Der Weizen sieht gänzlich anders aus. Hierbei handelt es sich um Unternehmen, die ein handfestes und krisengeprüftes Geschäftsmodell haben, dessen Umsatz stark wächst und die zumindest auf operativer Ebene ein attraktives Gewinnwachstum ausweisen können. Diese Unternehmen werden derzeit auch wie das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, werden aber am Ende zurückkehren, denn ihr Geschäftsmodell ist nicht oder nur marginal vom Marktzins abhängig. 

 

Pinterest: Spreu oder Weizen?

 

In welche Kategorie fällt Pinterest? Prüfen Sie selbst. Pinterest legte im 3. Quartal einen Umsatz von 633 Mio. US-Dollar vor, was 43 % über dem Vorjahresniveau lag. Nach Steuern machte man aus einem Verlust von -94 Mio. US-Dollar im Vorjahresquartal einen Netto-Gewinn von 94 Mio. US-Dollar.

In den ersten neun Monaten hat Pinterest einen Umsatz von 1,73 Mrd. US-Dollar und einen Gewinn von rund 142 Mio. US-Dollar erzielt. Und man lieferte auch den passenden operativen (!) Cashflow in Höhe von 541 Mio. US-Dollar dazu. Ein wichtiges Detail, denn Pinterest muss kein neues Kapital aufnehmen, da man sein eigenes Kapital im operativen Geschäft produziert. 

 

 

Wie sieht die Zukunft aus? Rosig. Die Wall Street erwartet für das abgeschlossene 4. Quartal im Schnitt einen Umsatz von 827 Mio. US-Dollar. Damit käme Pinterest auf einen Jahresumsatz von 2,5 Mrd. US-Dollar, der sich im Jahr 2022 auf 3,2 Mrd. US-Dollar ausweiten soll. Bei einer Netto-Marge von 15 % reden wird dann über einen geschätzten Gewinn nach Steuern von einer halben Milliarde US-Dollar. Das aktuelle KGV von 61 sinkt dann auf 45. Fällt der Kurs auf 25 US-Dollar sinkt das geschätzte KGV sogar auf 33. Nicht eingerechnet sind hier die Möglichkeiten, dass Pinterest beim Umsatzwachstum im Jahr 2022 besser als erwartet abschneidet oder das Unternehmen ein Übernahmeangebot bekommt. 

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12.01.2022 - Mikey Fritz

 

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