NTG24-Tagesbericht Platin vom 17.04.2023: In Widerstandsbildung bei 1060 USD und fortbestehender Überkauftheit kurzfristig wenig attraktiv

Ausbleibende rasche Leitzinslockerung in Platin momentan unzureichend reflektiert

 

Entgegen den aktuellen Korrekturen der weit zinssensitiveren Edelmetalle Gold um - 0,4 % und Silber gar um - 1,3 % kann sich Platin heute bislang erneut sehr solide im Plus behaupten. Die auch für Platin konjunkturell nicht unkritische, sicher mehrmonatige Hinausschiebung erster US-Leitzinssenkungen durch die FED reflektiert die aktuelle Kursstabilität unseres Erachtens derzeit jedoch zu geringfügig.

So verzeichnet Platin (TVC:PLATINUM) momentan im späten Handel um 20:50 Uhr entgegen den nach ihren starken Freitagsverlusten weiter korrigierenden, defensiveren Edelmetallen Gold (TVC:GOLD) und Silber (TVC:SILVER) einen weiteren deutlichen Kursaufschlag um + 0,8 % auf 1053 USD.

 

Momentan zunehmender Widerstand bei 1060 USD

 

Dabei wurde im Tageshoch nun seit letzten Donnerstag schon zum dritten Mal hintereinander die damit zunehmend ausgeprägte Widerstandsmarke von 1060 USD erreicht, ohne dass bislang die Überkauftheits-Lage gerade im Tageschart, gekennzeichnet durch anhaltende Intraday-Verletzungen des oberen Bollinger-Randes (derzeit bei 1055 USD liegend) bislang nennenswert abgebaut wurde.

Wie wir jedoch bereits in den letzten beiden Tagesberichten zu Platin, z.B. auch hier betont hatten, ist nicht nur dessen charttechnische Lage auf Tagesbasis aktuell weiterhin als angespannt zu erachten.

 

Hinausschiebung erster Zinssenkungen durch die FED auch für Platin ein Risiko

 

Sondern fast noch relevanter, wird mit dieser aktuell wesentlich ausgeprägteren Kursstabilität von Platin relativ zu Gold und Silber unseres Erachtens derzeit weiterhin zu stark ausgeblendet, dass nach der massiven Inflationserwartungsenttäuschung der Verbraucher auf 1 Jahr (nun innerhalb des Michigan-Stimmungsindexes aus Kreditzins-Gründen drastisch von 3,6 % auf 4,5 % angehoben) die FED wohl unzweifelhaft eine erste kommende Leitzinssenkung noch länger nach hinten verschieben dürfte, als dies die Wirtschaftsexperten bislang auf der Rechnung hatten.

Selbst auch die vorsichtigere Mehrheitsmeinung der Ökonomen des FED Watch-Tools, dass anstatt wie bisher gemutmaßt die FED erste Leitzinssenkungen statt am 26.07. nun erst nach ihrer Sitzungssommerpause am 20.09. vornehmen könnte, halten wir immer noch für zu optimistisch und erwarten den Start einer neuen US-Leitzinssenkungsrunde frühestens im Rahmen des anschließenden FED-Zinsmeetings am 30.10./01.11..

In dieser längerfristig jedoch auch für Platin zweifellos konjunkturell nicht unkritischen Herausschiebung erster Leitzinssenkungen, was dann auch in den nächsten Wochen und Monaten sicher auch noch mit dem Eingang zunehmend abgeschwächter US-Wirtschaftsdaten zusammentreffen dürfte, halten wir die weiterhin sehr ausgeprägte Performance-Solidität des Edelmetalls derzeit jedoch auch fundamentalanalytisch für recht fragwürdig.

 

Attraktives Neueinstiegsniveau erst wieder bei ca. 1010 – 1030 USD

 

Sowohl aus den genannten charttechnischen wie auch fundamentalanalytischen Gründen raten wir von Zukäufen in Platin unterhalb seines momentan zunehmend ausgeprägten Widerstandsbereichs von 1060 USD daher derzeit kurzfristig ab, auch wenn der seit 22.02. etablierte primäre Aufwärtstrendkanal-Widerstand charttechnisch derzeit sogar ein theoretisches Kurspotenzial bis auf rd. 1085 USD eröffnen könnte.

Erst wieder ab einem neuen Rückfall von Platin bis in seine nächste Unterstützungszone von rd. 1010 – 1030 USD hielten wir einerseits die Unklarheit des Starts der künftigen Leitzinslockerungsrunde durch die FED, andererseits aber auch den Abbau der aktuellen Tageschart-Überkauftheit als hinreichend im Kursniveau reflektiert, so dass uns ab dann mittel- bis längerfristig ausgerichtete Käufe auch wieder als aussichtsreich erscheinen würden.

 

Chart: Platin mittelfristig

 

Platin auf TradingView

 

17.04.2023 - Matthias Reiner

 

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