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NTG24-Tagesbericht Platin vom 14.04.2023: Zu geringe Negativreaktion auf sehr schwache US-Einzelhandelszahlen und erneut stark verschlechterte Verbraucher-Inflationserwartungen

Vor Neukäufen weiterer Überkauftheits-Abbau im Tageschart notwendig

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Platin vom 14.04.2023: Zu geringe Negativreaktion auf sehr schwache US-Einzelhandelszahlen und erneut stark verschlechterte Verbraucher-Inflationserwartungen

 

Nach der heutigen US-Zahlenvorlage der jeweils sehr enttäuschenden Einzelhandelsumsatz-Zahlen im März wie auch insbesondere der 1 Jahres-Inflationserwartungen der Verbraucher innerhalb des Konsumentenstimmungs-Indexes der University of Michigan korrigierte Platin anders Gold und Silber nur relativ glimpflich. Diese Negativreaktion erscheint uns jedoch nun als deutlich zu gering ausgefallen.

So verzeichnet Platin (TVC:PLATINUM) momentan im späten Handel um 20:10 Uhr lediglich einen Abschlag um - 0,3 % auf 1045 USD, während das Tagestief bei 1036 USD auch nicht allzu weit vom aktuellen Kurs entfernt gelegen hatte. Im Gegensatz hierzu büßen vor allem Gold (TVC:GOLD) aktuell - 1,7 % auf 2005 USD und Silber (TVC:SILVER) - 1,8 % auf 25,36 USD ein.

 

US-Einzelhandelsumsätze März und Verbraucher-Inflationserwartungen enttäuschen stark

 

Die heutigen gleichermaßen sehr unerfreulich publizierten Konjunktur- wie auch Preisdaten der USA, die aus unserer Sicht für das weit konjunkturzyklischere Platin perspektivisch aber kaum weniger negativ zu werten sind als für Gold und Silber, bestanden in folgenden Zahlenvorlagen:

Zunächst wurde um 14:30 für den März gegenüber dem Februar ein spürbarer Umsatzrückgang des US-Einzelhandels um - 1,0 % ausgewiesen, während die Marktexperten hier zuvor nur eine Abschwächung um - 0,4 % erwartet hatten und im Februar dieser Umsatzrückgang gegenüber dem Januar sogar nur - 0,2 % betragen hatte.

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Auch die Umsatz-Kernrate ohne die volatilste Komponente des Fahrzeugabsatzes entwickelte sich im März gegenüber dem Februar deutlich um – 0,8 % rückläufig (Konsensprognose - 0,3 %, Vormonat Februar +/- 0,0 %). Die zurückliegenden FED-Leitzinserhöhungen beginnen nunmehr also offenkundig, auch den gesamten US-Konsum mittlerweile zunehmend zu belasten.

Dass bereits hierauf vor allem Gold und Silber in dem für sie praktisch einzigen konjunkturrelevanten Bezug (neben partiellen medizintechnischen Anwendungen) des Einzelhandels-Schmuckverkaufs negativer reagierten als Platin war zwar noch nachvollziehbar.

Nicht im Mindesten angemessen fiel jedoch die auch anschließend wesentlich glimpflichere Reaktion von Platin als Gold und Silber auf die zunächst schockierend erscheinende, von uns jedoch im heutigen Edelmetallbericht schon exakt so in Aussicht gestellte, drastische Eintrübung der Konsumenten-Inflationserwartungen auch innerhalb des Michigan-Konsumentenstimmungs-Indexes aus.

Dieser Stimmungsindex stieg insgesamt etwas stärker als erwartet von 62,0 auf 63,5 an (Konsens: unverändert 62,0), was jedoch für alle Edelmetalle nahezu bedeutungslos gewesen sein dürfte.

Gleichfalls und sicher fast ausschließlich relevant, schoss jedoch die 1 Jahres-Inflationserwartung der Verbraucher nun schlagartig von 3,6 % auf 4,6 % hoch, während hier der Ökonomen-Konsens sogar einen leichten Rückgang auf 3,5 % erwartet hatte.

 

Powell-Aussagen zu neu inflationstreibenden Kreditzinsrisiken komplett ignoriert

 

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Werbebanner ClaudemusVöllig gleichlautend kann diese dramatische Abweichung der realen Konsumenten-Inflationserwartung daher wohl nur auf dem Effekt beruht haben, den auch schon die FED New York vor 4 Tagen nach ihrer ähnlichen Auswertung für das ähnlich starke Hochschnellen ihrer erhobenen 1 Jahres-Verbraucher-Inflationserwartungen von 4,2 % auf 4,7 % verantwortlich gemacht hatte, und den Sie auch nochmal in unserem heutigen Edelmetall-Bericht wiedergegeben finden:

Nämlich, dass nach Erläuterung der FED New York es vor allem nun die landesweit wesentlich verschlechterten Kreditvergabe- und -Kreditzins-Konditionen selbst nach den nur sehr selektiven US-Bankenschieflagen waren, die bei den Verbrauchern nun auf 1 Jahr eine derart neu erhöhte Inflationsskepsis ausgelöst hätten.

Und genau auf dieses scheinbar nun tatsächlich auch so eingetretene Ereignisrisiko hatte der FED-Präsident Powell ja in seiner letzten Zins-Pressekonferenz explizit warnend hingewiesen und unter anderem auch hiermit seinerzeit die Zurückhaltung in weiteren Zinslockerungs-Maßnahmen der FED begründet.

Nur wurde auch diese Warnung, wie schon so viele andere kritische zinspolitischen Äußerungen der FED zuvor, offenbar ebenfalls bis zuletzt von den in „Partylaune“ befindlichen Edelmetallen und ihren Investoren geflissentlich überhört, so dass dieser von uns schon jüngst einmal an anderer Stelle warnend zitierte „DON’T FIGHT THE FED“-Bumerang heute ein weiteres Mal insbesondere auf Gold und Silber, dagegen völlig unberechtigt weit weniger auf Platin, gnadenlos zurückschlug.

 

Zinssenkungseinleitung noch im Sommer wohl nun nahezu ausgeschlossen

 

In jedem Fall sind nun offenbar auch endlich, wie von uns ja schon seit Wochen ständig in den Raum gestellt, die Ökonomen des FED Watch Tools zu der Erkenntnis gekommen, dass gerade auch nach dem heutigen weiteren Verbraucher-Inflationserwartungsschock (was laut Powell auch schon zu jeder Zeit ein grundsätzlich sehr wichtiges Leitzinssteuerungs-Kriterium darstellte), wohl kaum mehr bereits ab Juli sogar schon wieder mit der Einleitung neuer Zinssenkungsmaßnahmen zu rechnen sein dürfte.

Diese hat die FED ja selbst auch für das Gesamtjahr 2023 bislang explizit als „nicht konform mit ihrem aktuellen Basisszenario“ ausgeschlossen und dürfte sich in dieser kompromisslosen Haltung gemäß dem wissenschaftlich eindeutig belegbaren Grundsatz „Erwartete Inflation erzeugt Reale Inflation“ nun auch weiterhin vollauf bestätigt sehen.

Selbst die im FED Watch-Tool nun mehrheitlich von Juli auf September verschobene „hoffentlich“ erste Leitzinssenkung halten wir daher für sehr unwahrscheinlich und würden wir weiterhin erst frühestens zur darauffolgenden FED-Zinssitzung am 31.10/01.11. für denkbar halten, allein schon damit die FED in dieser bisher stark ablehnenden Aussage auch weiterhin nach außen ihre Glaubwürdigkeit wahrt.

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Werbebanner EMH PM TradeDass Gold und Silber auf diese heute in unseren Augen wieder einmal klar verschlechterten Zinsperspektiven (trotz weiterhin wohl nur noch einer weiteren Zinsanhebung um + 0,25 % und anschließender mehrmonatiger Beibehaltung dieses Niveaus sicher weit über den Sommer hinaus) derart negativ reagiert hat, ist nachvollziehbar, hätte unseres Erachtens jedoch in diesem Fall prinzipiell nicht weniger auch Platin treffen müssen.

Denn schließlich wird grundsätzlich jede künftige inflationsbedingte Zinslockerungs-Hinausschiebung der mittlerweile offenkundig partiell zunehmend erlahmenden US-Konjunktur künftig sicherlich grundsätzlich nicht allzu gut tun, was trotz einer sicher auch weiterhin erfolgreichen Rezessionsverhinderung in 2023 zwingend auch das erhöht konjunktursensible Platin heute deutlich negativer hätte tangieren müssen.

 

Platin sowohl fundamentalanalytisch wie technisch kurzfristig kein Kauf mehr

 

Sowohl aus dieser fundmentalanalytischen Sicht wie aber auch der weiterhin signifikanten technischen Überkauftheit gerade des Tagescharts von Platin (fortbestehende obere Bollinger Band-Verletzung auch weiterhin im nunmehr zweiten Tag in Folge, dazu auch noch heute mit einem „roten“ Abwärtsbalken) raten wir daher von weiteren Kaufengagements in Platin momentan ab.

Das notwendige Korrekturpotenzial, bis Platin nun wieder ein sowohl fundamental wie auch charttechnisch „überkauftheitsfrei“ ideales Neueinstiegs-Niveau erreicht hätte, taxieren wir derzeit auf rd. 1000 USD (= Bollinger-Durchschnitt sowohl im Tages- wie auch Wochenchart) bis 1020 USD (= Bollinger-Durchschnitt im 5 Stunden-Chart und zugleich auch flacherer Aufwärtstrend seit 12.04. nachmittags).

 

Chart: Platin mittelfristig

 

Platin auf TradingView

 

14.04.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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