Der Chip-Mangel lastet weiter auf der Nachfrage von Platin & Palladium – Toyota weitsichtig
Instabiler Kernmarkt lastet auf der Nachfrage nach Platin & Palladium
Die Preisentwicklung für Platin und Palladium im abgelaufenen Jahr spiegelt neben dem fehlenden monetären Charakter der beiden Edelmetalle im Vergleich zu Gold und Silber insbesondere eine anhaltende Versorgungsknappheit mit Computerchips. Eine Markterholung ist deshalb eng mit einer Rückkehr der Versorgungssicherheit für Chips verbunden. Die Autounternehmen reagierten unterschiedlich auf die Versorgungsknappheit. Als weitsichtig erweist sich das Vorgehen von Toyota Motor. Im laufenden Jahr könnte sich die Nachfrageschwäche bei Platin und Palladium noch hinziehen, bei zunehmender Auflösung der Chipknappheit ist dann aber mit positiven Nachfrageimpulsen für Platin und Palladium zu rechnen.
Ein Blick zurück auf das Investmentjahr 2021 zeigt bei einem Vergleich der 4 Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium eine deutliche relative Schwäche von Platin und insbesondere von Palladium gegenüber Gold und sogar dem volatilen Silber.
Die relative Stärke von Silber gegenüber Platin und Palladium nahm dabei insbesondere ab Anfang September und Mitte November 2021 Gestalt an, in denen Silber die jeweiligen starken Abwärtsbewegungen von Platin und Palladium nicht annähernd so stark nachvollzog.
Ein wichtiger Grund dafür dürfte die zunehmende Wertschätzung von Silber für seinen kognitiv tief verschütteten monetären Wert sein, der in der aktuellen Phase explodierender Inflationsraten immer mehr zum Tragen kommt. Denn anders als Platin und Palladium hat Silber wie Gold eine jahrtausendealte Geschichte als Geld!
Diese Entwicklung fällt aber mit anhaltenden Disruptionen in den zentralen Nachfrage-Industrien von Platin und Palladium zusammen.
Diese bestehen bei der Autoindustrie derzeit vor allem darin, dass die Produktion durch den Chipmangel gebremst wird. So wurden etwa nach Angaben der Wards Automotive Group 2021 in den USA 14,93 Mio. Fahrzeuge verkauft, womit der US-Automarkt gegenüber dem extrem schwachen Vorjahr 2020 nur um rund 3 % gewachsen ist. Damit bleibt dieser auch weiter deutlich unter dem Niveau von vor der Corona-Pandemie, wobei auch die Konsumzurückhaltung beiträgt.
Die Preisentwicklung bei Platin und Palladium hat diese Situation auf dem Automarkt weltweit bislang eingepreist. Wie aber wird sich diese im laufenden Jahr entwickeln?
Nach Ansicht des Analysehauses ,,S&P Global Platts Analytics‘‘ wird die Chipknappheit auch im laufenden Jahr anhalten. Das Autoangebot soll erst Anfang 2023 wieder auf dem Niveau der Nachfrage liegen. Im Jahr 2022 sollen nach Ansicht der S&P – Analysten aufgrund der anhaltenden Chipversorgungsprobleme noch 5,7 Mio. PKW weniger produziert werden.
Die Boston Consulting Group erwartet diesbezüglich, dass die Knappheit auf dem Automarkt bis ins Jahr 2024 anhält und sich danach im Jahr 2025 stabilisiert.
In dieser Phase ausgeprägter Engpassfaktoren bleibt es auch beim hohen Handlungsdruck der Autokonzerne bezüglich der Liefersicherheit von Chips, welche sich die Autohersteller bis zur Corona-Pandemie in verschiedener Intensität gewidmet hatten. Entsprechend stark ist auch die Stärke der Auswirkungen der Chipkrise auf die jeweilige Produktion. Als weitsichtiger Hersteller entpuppt sich dabei Toyota Motor (JP3633400001). Bereits 1989 begannen die Japaner in ihrem Werk in Hirose mit der Herstellung von Chips. Und im April 2020 übertrug Toyota den Kernbetrieb elektronischer Komponenten an Denso, einen inländischen Hersteller von Automobilkomponenten, der zu 24,77 % im Besitz von Toyota ist.
Und was ist das Fazit?
Die Turbulenzen auf dem weltweiten Markt für Computerchips machen die Edelmetalle Platin und Palladium zu einem klassischen Kollateralschaden. Die Erholung der Nachfrage nach Platin und Palladium hängt damit eng mit jener für Chips zusammen. Auch wenn der Erholungstrend für Chips wie für die beiden Edelmetalle klar erkennbar ist, so bestehen gleichwohl hohe Unsicherheiten über das Tempo der Erholung. Diese Unsicherheit spiegelt sich auch in der Preisentwicklung für Platin und Palladium wider. Platin- und Palladium-Investoren werden deshalb im Jahr 2022 wie bereits im letzten Jahr weiter guten Nerven und eine beachtliche Stressresistenz benötigen.
10.01.2022 - Arndt Kümpel
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