NTG24-Tagesbericht Platin vom 26.05.2023: Platin erholt sich trotz abgeschwächter US-Konjunkturdaten um + 0,5 %
Platinkäufe frühestens wieder ab Zonenüberschreitung von ca. 1045 – 1050 USD erwägenswert
Am Schluss der letzten Woche ging Platin gegenüber dem Vortag mit einer begrenzten Kurserholung um + 0,5 % auf 1025 USD aus dem Handel. Vor dem Hintergrund der am Freitag in ihrer Wachstumsdynamik insgesamt weiter nachgebend publizierten US-Wirtschaftsdaten, allerdings einem dabei zugleich weiter zunehmenden Preisanstiegsdruck der Konsumausgaben im April sehen wir zunächst auch weiterhin nicht den geringsten Kaufanlass in Platin gegeben.
Auch wenn sich Platin (TVC:PLATINUM) am 26.05. nach der am 24.05. entscheidenden Aufwärtstrendverletzung mit erheblicher Unterschreitung von 1040 USD sowie einer seitherigen Tagestief-Unterstützungsbildung bei nur noch rd. 1020 USD bis zum Handelsschluss wieder sehr zögerlich auf 1025 USD erholte, ist dieser sehr mühsame Befestigungsversuch des erhöht konjunkturzyklischen Edelmetalls aus unserer Sicht fundamentalanalytisch bisher auch weiterhin als nahezu völlig irrelevant zu erachten.
Denn wie auch schon in unserem gleichzeitigen Gold-Tagesbericht vom 26.05. herausgestellt, war doch die insgesamt auf eine zunehmende Abkühlung der US-Wirtschaftsdynamik hindeutende Datenpublikationslage vom Freitag bei einem im April sogar weiter verstärkten (und damit künftige FED-Hochzinspolitikrisiken ebenfalls weiter steigernden) Konsumausgaben-Preisauftrieb in den USA aus unserer Sicht kaum geeignet gewesen, von fundamentaler Seite Platin künftig wieder deutlich positiver einzuschätzen.
US-Wirtschaftsdaten-Publikationen vom Freitag für Platin insgesamt nachteilhaft
So erhöhte sich der am Freitag publizierte US-Auftragseingang von Investitionsgütern im April zum Vormonat März nur noch um 1,1 % (exklusive der grundsätzlich schwankungsreichsten Komponenten Automobile und den stark durch den Ukraine-Krieg geprägten Rüstungsgütern gar Rückgang um – 0,2 %), was nach beiden Berechnungskriterien eine merkliche Abschwächung der Geschäftslage gegenüber dem März (monatlich + 3,3 % / + 0,3 %) darstellte.
Mit dieser verstärkt zu Tage getretenen Wachstumsabkühlung im Bereich der Investitionsgüter-Auftragseingänge ging im US-Konsumsektor in der anschließend um 16:00 Uhr erfolgten Veröffentlichung des als Frühindikator zu interpretierenden Verbrauchervertrauens-Indexes der University of Michigan im Mai ebenso auch dessen klares Nachgeben gegenüber seinem Vormonats-Niveau von 63,5 auf 59,2 einher.
Allein die 1 Jahres-Inflationsschätzungen der Verbraucher ermäßigten sich in diesem Zuge gleichzeitig von 4,6 % auf nur noch 4,2 %. Jedoch wurde dies zumindest auf kurzfristige Sicht ebenso dadurch konterkariert, dass im April die Preiskomponenten der Konsumausgaben (sog. PCE-Preise) in ihrer Jahres-Gesamtrate nun um + 4,4 % zulegten, was die März-Steigerung um + 4,2 % wie aber erst recht die von den Ökonomen im Konsens prognostizierte weitere Rückbildung auf nur noch + 3,9 % deutlich übertraf.
Ohne Berücksichtigung von Energie- und Nahrungsmittelkosten betrug im April die entsprechende Kernraten-Steigerung der PCE-Preise in den USA sogar + 4,7 % gegenüber dem Vorjahr, verglichen mit noch + 4,6 % im März.
Nach den Konsensprognosen des sog. FED Watch-Tools hat sich daher vor allem von der Preisseite her das Risiko einer erneuten FED-Leitzinserhöhung um + 0,25 % auf einen neuen Korridor von 5,25 – 5,50 % bereits auf der nächsten Zinssitzung am 14.06. weiter erhöht, was wir derzeit fundamentalanalytisch ebenfalls zunehmend teilen.
Für Platin fundamental wie charttechnisch derzeit keinerlei Kaufanlass gegeben
Die am Freitag erfolgten Wirtschaftsdaten-Eingänge der USA waren daher für Platin aus unserer Sicht sowohl in punkto ihrer Signale einer perspektivischen weiteren Konjunkturabkühlung wie auch derzeit weiterhin hartnäckig hoher Preissteigerungsraten auch weiterhin eher als ungünstig einzustufen, was die moderate Erholung des Edelmetalls am Freitag auch weiterhin als reichlich substanzlos erscheinen lässt.
Bis nicht zumindest wieder eine nachhaltige Rückkehr des Platinkurses über seine aktuell verletzte Primäraufwärtstrend-Zone seit dem 27.02. von rd. 1045 – 1050 USD hinaus erfolgt ist, raten wir von weiteren Platin-Käufen daher auch weiterhin rundweg ab und empfehlen sogar, bestehende Positionen nach wie vor konsequent auf Gewinnmitnahmen zu überprüfen.
Im Falle einer weiteren Unterschreitung der in den letzten 3 Handelstagen mühsam aufgebauten und daher bislang noch recht wenig belastbaren Horizontal-Unterstützungszone von 1019 – 1022 USD halten wir potenziell deutliche weitere Korrekturen von Platin durchaus als recht wahrscheinlich.
Chart: Platin mittelfristig
Platin auf TradingView
28.05.2023 - Matthias Reiner
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