
Edelmetall Marktbericht vom 06.07.2025: Platin und Palladium im Aufwind - Nachfrage, Dollar-Schwäche und Angebotssorgen treiben beide Kurse voran
Analysten sehen weiter Chancen bei Platin, während Palladium mehr und mehr Boden gutmacht
Platin und Palladium haben sich in der vergangenen Woche freundlich gezeigt. Platin notierte zuletzt bei 1.397 US-Dollar und legte um 4,3 % zu, während Palladium mit 1.134 US-Dollar um 0,14 % zulegte. Beide Metalle verzeichneten somit eine positive Wochenbilanz – doch unter der Oberfläche offenbaren sich gegensätzliche Dynamiken. Während Platin von einer spekulativen Übertreibung bedroht scheint, zeigt Palladium zaghafte, aber nachhaltige Erholungstendenzen.
Der Platinpreis hat sich im Juni fulminant entwickelt und damit andere Edelmetalle deutlich hinter sich gelassen. Getrieben wurde die Aufwärtsbewegung unter anderem durch die wachsende Nachfrage aus der Schmuckbranche – begünstigt durch die im Vergleich zu Gold deutlich günstigere Bewertung. Auch das strukturelle Angebotsdefizit, das vom World Platinum Investment Council zum dritten Mal in Folge prognostiziert wurde, verleiht dem Markt fundamentalen Rückenwind.
Allerdings mehren sich die Stimmen, die vor einer Überhitzung warnen. Der Rückgang spekulativer Netto-Long-Positionen deutet auf schwindendes Vertrauen bei den Anlegern hin. Charttechnisch warnen Analysten bereits vor einem sogenannten Blow-off-Top – einem abrupten Ende eines steilen Anstiegs. Während die Terminstruktur (Contango) bislang noch für eine gewisse Marktruhe spricht, könnte die charttechnische Entwicklung bald für eine schärfere Korrektur sorgen. Platin (TVC:PLATINUM) bewegt sich derzeit im Spannungsfeld zwischen attraktiver Unterbewertung und spekulativem Übermut.
Palladium: Stabilisierung mit Rückenwind
Der Palladiumpreis hat sich nach einem schwachen Vorjahr inzwischen gefangen und signalisiert erstmals wieder Aufwärtspotenzial. Unterstützend wirkt vor allem der schwächere US-Dollar, der Rohstoffe für Käufer außerhalb der USA günstiger macht. Gleichzeitig sorgt die wiedererstarkende Nachfrage aus der Automobilindustrie, insbesondere im Zuge strengerer Emissionsvorschriften, für positive Impulse. Auch geopolitische Risiken – allen voran Lieferunsicherheiten aus Russland und Südafrika – erhöhen den Preisdruck auf der Angebotsseite.
Aus charttechnischer Perspektive sprechen ebenfalls mehrere Faktoren für eine mögliche Trendwende: Bedeutende Widerstände wurden zuletzt durchbrochen, und auch wichtige technische Indikatoren zeigen sich konstruktiv. Zwar notiert Palladium (TVC:PALLADIUM) nach wie vor deutlich unter den historischen Höchstständen, doch das Sentiment scheint sich zu drehen. Analysten sehen vor allem in der Kombination aus technischer Erholung und knapper Angebotslage ein positives Szenario für die kommenden Monate.
Technische Analyse Platin: Bullen bleiben tonangebend
Der Platinpreis konnte im laufenden Monat bislang um 3,0 % zulegen. Ein Blick auf den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt zeigt ein positives Bild: Dieser langfristige Trendindikator ist steigend, und der aktuelle Kurs liegt oberhalb dieser Linie – ein technisches Kaufsignal. Besonders markant ist die Zone um 1.436 US-Dollar, die sowohl als mittelfristiger Widerstand als auch als potenzieller Zielbereich fungiert. Sie markiert zugleich das 52-Wochenhoch und dürfte für charttechnisch orientierte Anleger ein entscheidendes Niveau sein.
Auf der Unterseite bildet die Region um 891 US-Dollar eine solide Unterstützung. Dort verläuft auch das 52-Wochentief, was der Zone zusätzliche Relevanz verleiht. Die Trendanalyse zeigt eine klare Dominanz der Käuferseite: Mehrere Indikatoren bestätigen einen intakten Aufwärtstrend. Damit bleiben die Bullen kurzfristig im Vorteil – auch wenn die Volatilität hoch bleibt und jederzeit technische Rücksetzer möglich sind.
Technische Analyse Palladium: Aufwärtstrend gewinnt an Substanz
Auch beim Palladiumpreis zeigen sich zunehmend bullische Strukturen. Der Kurs liegt aktuell über dem steigenden 200-Tage-Durchschnitt – ein weiteres positives Zeichen. Das bisherige Monatsplus von 2,7 % verdeutlicht die Stabilisierung. Der nächste markante Widerstand liegt im Bereich von 1.177 US-Dollar, ein technisches Niveau, das kurzfristig als Zielzone fungieren dürfte. Darüber hinaus stellt das 52-Wochenhoch bei 1.247 US-Dollar einen potenziellen nächsten Schritt dar, sollte sich der Aufwärtstrend fortsetzen.
Die Unterstützungszonen sind ebenfalls klar definiert: Auf mittelfristiger Sicht bietet der Bereich um 882 US-Dollar Halt, während langfristig die 832-US-Dollar-Marke als verlässliche Unterstützung gilt. Auch hier bestätigt die Trendanalyse das bullische Bild: Oszillatoren und Trendindikatoren sprechen für eine Fortsetzung der Erholung. Insgesamt liefert Palladium ein technisches Setup, das weiteren Raum nach oben eröffnet – vorausgesetzt, die fundamentale Lage bleibt unterstützend.
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06.07.2025 - Andreas Opitz
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