
Edelmetall Marktbericht vom 19.10.2025: Platinpreis und Palladiumpreis - Südafrikas Produktionsrückgang verstärkt die Angebotsknappheit und stützt die Markterholung
Geopolitische Risiken treiben Platinpreis und Palladiumpreis weiter auf ein Mehrmonatshoch
Zum Wochenausklang gab es bei Platin und Palladium zwar deutliche Rücksetzer, doch im Wochenverlauf konnten beide Edelmetalle zulegen. Platin notiert aktuell bei rund 1.603 US-Dollar und verbuchte in dieser Oktoberwoche ein leichtes Plus von 0,19 %. Palladium beendete die Woche bei 1.465 US-Dollar und überzeugte mit einem Zuwachs von 3,3 %. Damit stehen die bisherigen Monatsresultate solide im positiven Bereich: Platin mit einem Anstieg von 2,0 %, Palladium mit einem deutlichen Plus von 16,6 %.
Palladium (TVC:PALLADIUM) bleibt eng mit der Automobilindustrie und den Lieferketten für Abgaskatalysatoren verknüpft. Rund 40 % der US-Palladiumimporte stammen laut jüngsten Daten aus Russland – eine bemerkenswerte Abhängigkeit, auch wenn dieser Anteil nur etwa ein Fünftel der inländischen Nachfrage deckt. Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Russland werden dadurch zu einem zentralen Einflussfaktor. Experten des Platinum Investment Council beobachten genau, inwieweit mögliche US-Maßnahmen wie Antidumping- oder Gegensubventionszölle die Versorgung weiter verknappen und damit preistreibend wirken könnten.
Der Preistrend spiegelt diese Spannungen deutlich wider. Nach einem Anstieg bis auf fast 1.665 US-Dollar pro Unze – dem höchsten Stand seit April 2023 – konsolidierte Palladium zuletzt leicht unter 1.560 US-Dollar. Laut TradingView liegt das Metall im Jahresverlauf mit rund 34 % im Plus. Getrieben wird diese Entwicklung von geopolitischen Unsicherheiten, Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sowie der Erwartung, dass die US-Notenbank in den kommenden Monaten die Zinsen senken könnte. Hinzu kommt ein struktureller Angebotsrückgang: Etwa 30 % des weltweiten PGM-Angebots stammen aus Südafrika, wo die Produktion derzeit spürbar rückläufig ist.
Platin: strukturelles Defizit und neue industrielle Nachfrage
Während Palladium vor allem kurzfristig von geopolitischen und konjunkturellen Faktoren bewegt wird, zeigt Platin (TVC:PLATINUM) ein langfristiges Angebotsdefizit. Rückläufige Produktionsraten und eine sinkende Wiederaufbereitung sorgen für eine Verknappung, während gleichzeitig die Nachfrage in verschiedenen Segmenten wächst. Das Platinum Investment Council spricht von einem strukturell festen Markt, in dem vor allem die industrielle und technologische Nutzung an Bedeutung gewinnt.
Besonders hervorzuheben ist die zunehmende Rolle Platins in der Energie- und Wasserstoffwirtschaft. In der PEM-Brennstoffzellentechnologie – einer Schlüsselkomponente für grünen Wasserstoff – kommt Platin als Katalysator zum Einsatz. Die CME Group sieht hier langfristig wachsendes Potenzial, da der Übergang zu nachhaltigen Energieträgern die Nachfrage nach diesem Edelmetall weiter erhöhen dürfte. Auch im Schmuck- und Investmentbereich bleibt Platin gefragt, wenngleich die Preisentwicklung im Vergleich zu Palladium stabiler und weniger spekulativ ist.
Anlegerfokus: Stabilität versus Dynamik
Für Investoren stellt Platin zunehmend eine interessante Ergänzung im Edelmetallportfolio dar. Während Palladium als stark zyklisches Metall gilt, das eng mit der Automobilproduktion verbunden ist, bietet Platin ein breiteres Nachfrageprofil – von industriellen Anwendungen über Schmuck bis hin zu Zukunftstechnologien. Es ergibt sich daraus ein attraktives Diversifizierungspotenzial. Dennoch ist Vorsicht geboten: Technologische Substitutionen im Zuge der Elektromobilität und Fortschritte beim Recycling könnten mittelfristig auf die Preisentwicklung drücken.
Technische Analyse Platin: Trends sprechen für Stärke
Das aktuelle Monatsplus von 2,0 % zeigt, dass Platin im Aufwärtstrend bleibt. Der 200-Tage-Durchschnitt, ein wichtiger Indikator für die Langfristentwicklung, steigt weiter an – ein klar positives Signal. Der Kurs bewegt sich derzeit oberhalb dieser Marke, was die bullische Tendenz bestätigt. Ein zentraler Widerstandsbereich liegt bei rund 1.730 US-Dollar, während die nächste solide Unterstützung bei 1.215 US-Dollar verläuft. Auf langfristiger Ebene bleibt die Zone um 886 US-Dollar als starke Basis im Blick. Die Trendanalyse zeigt: Das übergeordnete Bild wirkt weiterhin überzeugend positiv.
Technische Analyse Palladium: Bullen behalten die Kontrolle
Palladium präsentiert sich mit einem beeindruckenden Monatszuwachs von 16,6 %. Auch hier verläuft der Kurs oberhalb des 200-Tage-Durchschnitts, was auf einen intakten Aufwärtstrend hinweist. Der mittelfristige Widerstandsbereich liegt bei etwa 1.632 US-Dollar, während die Unterstützung um 1.019 US-Dollar verläuft. Langfristig bietet das Niveau um 871 US-Dollar eine markante Stabilitätszone. Die technische Gesamtschau signalisiert: Die Bullen haben das Kommando übernommen – Rücksetzer dürften vorerst eher als Korrekturen im Aufwärtstrend zu werten sein.
Ausblick
Kurzfristig dürften geopolitische Themen, US-Zinserwartungen und Produktionsdaten aus Südafrika die Richtung der Preise bestimmen. Mittel- bis langfristig bleibt das Bild konstruktiv: Platin profitiert von der aufstrebenden Wasserstofftechnologie und einer stabilen Industrienachfrage, während Palladium seine Rolle im Katalysatormarkt behauptet. Sollten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entspannen, könnten beide Edelmetalle ihren jüngsten Schwung in den kommenden Wochen fortsetzen.
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19.10.2025 - Andreas Opitz
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