Edelmetall Marktbericht vom 14.01.2024: Platin und Palladium - Edelmetalle in einem sich wandelnden Marktumfeld

Die Anpassungsfähigkeit der Industrien wird entscheidend für die Preisentwicklung von Platin und Palladium sei

 

In der jüngsten Handelswoche haben Platin und Palladium auf dem globalen Markt eine einheitliche, jedoch negative Entwicklung gezeigt. Platin schloss die Woche bei 908 US-Dollar, was einen Rückgang von 5,8 % markiert. Palladium folgte diesem Trend mit einem Verlust von 5,2 % und einem Wochenabschlusskurs von 973 US-Dollar. Diese Entwicklung reflektiert ein herausforderndes Marktumfeld, in dem beide Edelmetalle mit verschiedenen globalen und industriellen Einflüssen konfrontiert sind.

 

Die negativen Preistrends bei Palladium (TVC:PALLADIUM) sind insbesondere durch die wachsende Bedeutung der Elektromobilität getrieben. Etwa 80% der globalen Palladiumnachfrage wird aktuell für die Herstellung von Katalysatoren in Verbrennungsmotoren verwendet. Die zunehmende Verschiebung hin zu Elektrofahrzeugen, die keine Emissionen erzeugen und daher keine Katalysatoren benötigen, stellt eine fundamentale Bedrohung für die langfristige Nachfrage nach Palladium dar.

Diese Entwicklung wird zusätzlich durch geopolitische Faktoren verstärkt. So hat beispielsweise die Ausweitung britischer Sanktionen gegen den russischen Metallhandel, in Reaktion auf die Invasion Russlands in der Ukraine, den Palladiumpreis beeinflusst, da Russland rund 40% der weltweiten Palladiumproduktion stellt.

 

Platin: Diverse Anwendungsbereiche als Stabilisator

 

Im Gegensatz zu Palladium zeigt Platin (TVC:PLATINUM) ein breiteres Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Neben seiner traditionellen Rolle als Wertanlage und der Verwendung in der Automobilindustrie, wo es zunehmend Palladium ersetzt, findet Platin auch in anderen Industriezweigen Verwendung. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die chinesische Glasindustrie, die aufgrund des niedrigen Platinpreises ein gesteigertes Interesse zeigt. Ein weiteres wichtiges Feld ist die Rolle von Platin in der Wasserstoffelektrolyse, einem Sektor, der im Zuge des Trends zu erneuerbaren Energien an Bedeutung gewinnt. Diese diversifizierte Nachfrage könnte für Platin eine stabilisierende Wirkung in einem sonst volatilen Marktumfeld haben.

 

Globale Energiewende: Einfluss auf Edelmetallmärkte

 

Die globale Energiewende, gekennzeichnet durch den Übergang zu saubereren Energiequellen und die zunehmende Popularität von Elektrofahrzeugen, übt einen signifikanten Einfluss auf die Edelmetallmärkte aus. Für Platin und Palladium bedeutet dies eine Neubewertung ihrer Rollen in der Industrie. Während Palladium durch den Rückgang bei Verbrennungsmotoren herausgefordert wird, könnte Platin von der steigenden Nachfrage in Bereichen wie der Wasserstoffproduktion profitieren.

 

Angebotsseitige Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

 

Auf der Angebotsseite stehen Platin und Palladium vor unterschiedlichen Herausforderungen. Ein Angebotsdefizit, das bereits für 2023 prognostiziert wurde, könnte sich im Folgejahr fortsetzen. Die Platinproduktion leidet unter niedrigen Erzgehalten und komplexen Förderungsprozessen. Zudem erwägen südafrikanische Produzenten, die einen Großteil des weltweiten Platins liefern, die Schließung unrentabler Schächte und verschieben Entscheidungen über Großprojekte. Diese Situation könnte zu einem Engpass im Angebot führen, der sich in den kommenden Jahren noch verschärfen könnte.

 

Technologische Innovationen und neue Anwendungsbereiche

 

Innovative Technologien und die Entwicklung neuer Anwendungsbereiche bieten jedoch Chancen, die Nachfrage nach Platin und Palladium zu diversifizieren und zu stärken. Besonders bei Platin eröffnen sich durch seine Rolle in der Wasserstofftechnologie und anderen grünen Technologien neue Märkte. Die Fähigkeit dieser Industrien, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen und neue Verwendungszwecke für diese Metalle zu finden, wird entscheidend für die zukünftige Preisentwicklung sein.

 

Technische Analyse des Platin- und Palladiumpreises

 

Bei der technischen Betrachtung der Edelmetalle zeichnet sich ein eher düsteres Bild. Der Platinpreis liegt unter dem 200-Tage-Durchschnitt, ein Indikator für eine langfristig negative Tendenz. Wichtige Unterstützungszonen finden sich um 841 US-Dollar, während Widerstandsbereiche bei etwa 1013 US-Dollar und dem 52-Wochenhoch von 1133 US-Dollar liegen. Die allgemeine Trendanalyse deutet auf eine ungünstige Lage für bullische Investoren hin.

Palladium zeigt ähnliche Muster mit einem Preis, der ebenfalls unter dem 200-Tage-Durchschnitt liegt. Die entscheidenden Unterstützungszonen liegen bei 918 US-Dollar, während bedeutende Widerstandszonen um 1288 US-Dollar und das 52-Wochenhoch von 1792 US-Dollar angesiedelt sind. Die Gesamtanalyse spricht dafür, dass Bären momentan die Oberhand haben.

 

Dynamik und Anpassungsfähigkeit gefragt

 

Die Zukunft der Platin- und Palladiumpreise wird von einer Reihe von Faktoren abhängen, darunter die Entwicklung der globalen Energiewende, technologische Innovationen und geopolitische Ereignisse. Die Anpassungsfähigkeit der Industrien, die diese Metalle verwenden, sowie die Entdeckung neuer Anwendungsbereiche werden entscheidend sein. Die Märkte werden weiterhin die Entwicklungen genau beobachten müssen, um auf die dynamischen Veränderungen in der Welt der Edelmetalle zu reagieren.

 

14.01.2024 - Andreas Opitz

 

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