
Edelmetall Marktbericht vom 11.05.2025: Platin und Palladium - Industriebedarf und Angebotsrisiken treiben die Preise nach oben
Platin und Palladium trotzen Unsicherheiten und gewinnen bei Anlegern an Bedeutung
Die Edelmetalle Platin und Palladium konnten in der aktuellen Handelswoche deutliche Gewinne verbuchen. Platin schloss bei 998 US-Dollar mit einem Wochenplus von 3,5 %, während Palladium bei 976 US-Dollar um 2,9 % zulegte. Auch im bisherigen Monatsverlauf zeigen sich beide Metalle robust: Platin liegt mit 3,1 % im Plus, Palladium sogar mit 3,7 %. In einem volatilen Marktumfeld und angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen sowie geldpolitischer Unsicherheiten rücken diese lange vernachlässigten Rohstoffe wieder stärker in den Fokus strategischer Anleger.
Platin (TVC:PLATINUM) ist eines der seltensten Edelmetalle überhaupt. Im Gegensatz zu Gold, das vor allem als Wertaufbewahrungsmittel dient, hat Platin einen stark industriellen Charakter. Es wird hauptsächlich in Abgaskatalysatoren verwendet, wo es hilft, giftige Gase wie Kohlenmonoxid in ungefährlichere Substanzen umzuwandeln – und das bei gleichbleibender Effizienz, ohne selbst verbraucht zu werden. Darüber hinaus ist es in der Erdölverarbeitung, der chemischen Industrie und der Medizintechnik unverzichtbar. Seine hohe Dichte und Härte machen es auch für die Schmuckbranche attraktiv.
In den vergangenen Jahren wurde Platin jedoch zunehmend von Palladium (TVC:PALLADIUM) verdrängt – insbesondere im Automobilsektor. Doch diese Entwicklung könnte sich nun wieder umkehren. Die niedrigere Bewertung von Platin im Vergleich zu Palladium, gepaart mit Engpässen bei der Förderung und geopolitischen Risiken, schafft neue Argumente für eine stärkere Nachfrage. Platin wird überwiegend in Südafrika und Russland gefördert – zwei Regionen, die aktuell durch politische Unsicherheiten geprägt sind. Die damit verbundenen Versorgungsrisiken könnten sich als stützende Faktoren für den Preis erweisen.
Wie Adam Sharp betont, wird das Potenzial dieses Edelmetalls von vielen Anlegern weiterhin unterschätzt – trotz seiner fundamentalen Stärke. Die lange Vernachlässigung des Marktes hat dazu geführt, dass neue Minenprojekte ausblieben. Das wirkt sich nun auf die Angebotslage aus: Die Versorgungslage bleibt angespannt, während die industrielle Nachfrage konstant ist oder gar steigt.
Palladium: Sachwert mit Relevanz in Krisenzeiten
Palladium hat sich in den vergangenen Jahren als leistungsstarkes Industrie- und Anlageedelmetall etabliert. Es findet breite Anwendung in Katalysatoren für Benzinfahrzeuge, in der Elektronikindustrie sowie in medizinischen Technologien. Doch in jüngster Zeit gewinnt es auch als Krisenabsicherung an Bedeutung.
In einem Beitrag auf goldseiten.de wird darauf hingewiesen, dass angesichts der strukturellen Ungleichgewichte in den globalen Finanzsystemen die Attraktivität von Sachwerten wie Edelmetallen erneut steigt. Die Flucht aus überbewerteten Aktienmärkten, kombiniert mit drohender Deflation und Liquiditätsengpässen, bringt Edelmetalle wie Palladium verstärkt ins Blickfeld von Investoren, die auf Werterhalt setzen.
Auch drohende digitale Zentralbankwährungen könnten für eine neue Bedeutung sorgen: Viele Anleger fürchten dabei eine stärkere staatliche Kontrolle über Privatvermögen. In einem solchen Umfeld könnten Edelmetalle als physische Vermögenswerte erneut ihre Rolle als Schutzschild gegen monetäre Eingriffe ausspielen. Der Palladiummarkt bleibt zudem durch begrenzte Förderkapazitäten geprägt – hauptsächlich aus Russland und Südafrika – und unterliegt daher ähnlichen geopolitischen Risiken wie Platin.
Systemkrise und Vertrauensverlust als neue Treiber
Ein zusätzlicher Aspekt kommt aus der Perspektive der systemischen Risiken: Prof. Dr. Eberhard Hamer warnt vor einem strukturellen Bruch des globalen Finanzsystems. Seiner Analyse zufolge hat der Crash bereits begonnen – sichtbar vor allem an den Kapitalmärkten, die sich zunehmend von der Realwirtschaft abkoppeln. Die expansive Geldpolitik der vergangenen Jahre habe laut Hamer ein Vertrauen in unbegrenzte Fiat-Geldschöpfung geschaffen, das nun mehr und mehr erodiert.
Die Folge sei ein schleichender Vertrauensverlust, der sich zuerst in spekulativen Korrekturen und dann in realwirtschaftlichen Rückschlägen niederschlagen könnte. Edelmetalle wie Platin und Palladium könnten in diesem Kontext nicht nur als Absicherung, sondern auch als Alternativen zu institutionellen Anlageformen fungieren – ein Aspekt, der besonders bei institutionellen Anlegern wieder stärkere Beachtung finden dürfte.
Technische Analyse Platin: Trend zeigt weiter nach oben
Platin notiert aktuell bei 998 US-Dollar und weist im laufenden Monat ein Plus von 3,1 % auf. Der 200-Tage-Durchschnitt (GD200) verläuft steigend – ein klares Indiz für eine intakte langfristige Aufwärtsstruktur. Bemerkenswert ist, dass der Kurs derzeit oberhalb dieses gleitenden Durchschnitts liegt, was aus technischer Sicht positiv zu werten ist. Die nächstgelegene mittelfristige Widerstandszone befindet sich bei etwa 1010 US-Dollar.
Ein nachhaltiger Ausbruch über diese Marke könnte weiteren Auftrieb bringen. Auf der Unterseite bildet die Zone um 891 US-Dollar eine solide Unterstützung, die historisch bereits mehrfach gehalten hat. Langfristig entscheidend bleibt das 52-Wochenhoch bei 1095 US-Dollar – sollte diese Hürde genommen werden, wäre der Weg für eine deutliche Ausweitung des Aufwärtstrends frei. Die Trendanalyse zahlreicher technischer Indikatoren ergibt: Das Gesamtbild bleibt übergeordnet bullisch.
Technische Analyse Palladium: Positive Struktur trotz Volatilität
Palladium zeigt sich ebenfalls technisch gut unterstützt. Mit einem Monatszuwachs von 3,7 % steht der Kurs aktuell bei 976 US-Dollar und damit über dem GD200, der ebenfalls nach oben weist. Der nächste mittelfristige Widerstand verläuft bei rund 1030 US-Dollar – ein Bereich, an dem in der Vergangenheit wiederholt Verkaufsdruck entstand. Sollte diese Zone überwunden werden, könnten Anschlusskäufe den Kurs Richtung 52-Wochenhoch bei 1247 US-Dollar treiben.
Auf der Unterseite fungiert der Bereich um 882 US-Dollar als erste stabile Unterstützungszone. Eine langfristig besonders bedeutende Unterstützung liegt bei etwa 832 US-Dollar – dem 52-Wochentief. Die Auswertung der übergeordneten Trendsignale ergibt auch hier ein positives Bild: Die technischen Rahmenbedingungen deuten auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends hin, auch wenn kurzfristige Schwankungen möglich bleiben.
Platin - kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Entwicklungen bei Platin sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Anleger. Lohnt sich aktuell ein Einstieg bei Platin oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Analysen und Empfehlungen zu Platin - hier den Zürcher Goldbrief kostenlos downloaden...
11.05.2025 - Andreas Opitz
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)