
Rheinmetall im Sturzflug, auch Renk treibt es in die Tiefe, BYD protzt mit PS und die Commerzbank mit hohen Kursen!
Manche Wachstumsfantasie gerät derzeit ins Wanken
Abseits von KI stand das laufende Börsenjahr bislang ganz im Zeichen von Rüstungsaktien. Es schien ausgemachte Sache zu sein, dass Auftragsvolumina und damit auch Börsenkurse mindestens bis ins nächste Jahrzehnt nur weiter anwachsen würden. Doch dieses Narrativ scheint einen Knacks bekommen zu haben, nachdem US-Präsident Donald Trump ein Treffen mit Wladimir Putin für diese Woche angekündigt hat.
Vielleicht nicht Sorgen, aber Gedanken machen sich die Börsianer darüber, dass es zu einem Waffenstillstand oder gar zu einem Frieden in der Ukraine kommen könnte. Das scheint eher unwahrscheinlich zu sein, denn die an den Gesprächen nicht beteiligte Ukraine ließ bereits wissen, dass es schon allein aus verfassungsrechtlichen Gründen keine Option sei, irgendwelche Territorien aufzugeben. In der kriegsmüden Bevölkerung scheint die Bereitschaft dafür jedoch zuzunehmen.
Selbst wenn es zu einem Frieden kommen sollte, wäre das noch kein Todesurteil für Rheinmetall (DE0007030009). Zumindest nach aktuellem Stand würde sich sogar wenig bis gar nichts an der Auftragslage ändern. Die Ukraine wird kaum darauf vertrauen, dass Russland sich an Abmachungen auch langfristig halten wird und ihr Militär dementsprechend weiter aufrüsten. Derweil arbeitet Europa daran, die eigenen Streitkräfte in einen halbwegs vorzeigbaren Zustand zu bringen, was viele Jahre dauern dürfte. Dass die Rheinmetall-Aktie gestern um 4,6 Prozent auf 1.545,50 Euro zurückfiel, dafür gibt es bislang keinen klar erkennbaren Grund.
Spekulationen setzen Renk zu
Gemunkelt wird durchaus über mögliche Konsequenzen aus einem hypothetischen Friedensschluss. Angesichts klammer Kassen wäre vorstellbar, dass einige europäische Staaten die Aufrüstung ihres Militärs gerne noch etwas nach hinten verschieben würden. Allerdings sind das reine Spekulationen, zumal man sich mit einem solchen Vorgehen auch wieder den Zorn von Donald Trump aufladen würde. Der US-Präsident pocht seit Langem darauf, dass Europa die Rüstungsausgaben massiv anhebt.
Allen Unwägbarkeiten zum Trotz steht der Konjunktiv momentan an den Märkten im Mittelpunkt und so gewinnt auch die Aktie von Renk (DE000RENK730) inmitten von vielen Zweifeln keinen Blumentopf. Am Montag ging es für das Papier um 2,2 Prozent abwärts. Das reichte aus, um den Kurs erstmals seit Mitte Mai unter die 60-Euro-Marke zu befördern. Zu Handelsschluss standen 59,96 Euro auf dem Ticker. Jegliche Euphorie scheint verflogen zu sein und in den Tagen vor dem Trump-Putin-Treffen ist mit einer spontanen Gegenbewegung wohl eher nicht zu rechnen.
BYD will Rekorde aufstellen
BYD (CNE100000296) ist momentan ebenfalls so etwas ähnliches wie ein gefallener Stern an der Börse. Die Aktie kann sich zwar noch sehen lassen, doch der Abstand zu vergangenen Höchstständen hat sich schwer ausgeweitet, nachdem über maue Absatz- und Produktionszahlen für den Juli berichtet wurde. Dessen ungeachtet will der chinesische Autobauer aber noch immer neue Rekorde aufstellen, wenigstens wenn es um Bestzeiten auf Rennstrecken geht.
Wie „electrive.net“ berichtet, hat BYD jüngst seinen Supersportwagen Yangwang U9 mit neuen Motoren ausgestattet und das Ganze in Form einer „Track“-Version zur Zulassung angemeldet. Die insgesamt 960 kW des Vorgängers sollen wohl auf satte 2.220 kW gesteigert werden, was etwas mehr als 3.000 PS entspricht. Damit ausgestattet sollen auf Rennstrecken Rekorde aufgestellt werden. Gelingt das Vorhaben, bringt es BYD etwas Prestige. Der Aktie hilft es aber nicht weiter. Jene wertete gestern um weitere 0,8 Prozent bis auf 12,19 Euro ab.
Die Commerzbank wird teurer
Wer auf der Suche nach Höchstständen ist, der wird bei der Aktie der Commerzbank (DE000CBK1001) fündig, welche gestern bei rund 36 Euro wieder einmal ein frisches 52-Wochen-Hoch auf die Beine stellen konnte. Dafür gibt es keinen klar erkennbaren Grund. Nachdem die Übernahmepläne von UniCredit konkreter wurden, könnten die Bullen aber aktiv daran arbeiten, den Kaufpreis immer weiter in die Höhe zu treiben. Sei es als Abwehrmechanismus oder schlicht um des eigenen Vorteils willen.
Was auch immer die Käufer antreiben mag: Die Commerzbank entwickelt sich zu einem teuren Spaß für UniCredit. Das Management arbeitet schon seit Längerem aktiv daran, den Aktienkurs zu steigern und so die Attraktivität für eine Übernahme zu senken. Allerdings steht UniCredit unter Druck, da dort den Anteilseignern signifikante Übernahmen versprochen wurden. Spannend bleibt es also weiterhin und die Aktionäre sind momentan der lachende Dritte.
Es kann sehr schnell gehen
Jeder Trend an der Börse hat ein Ende, und oftmals kommt jenes erstaunlich schnell und ohne jede Vorwarnung. Ob wir tatsächlich schon einen Haken hinter die Rüstungsrallye und den rasanten Aufstieg chinesischer Autohersteller machen müssen, davon würde meine Wenigkeit noch nicht zwingend ausgehen. Zumindest gibt es aber einen Vorgeschmack auf weniger euphorische Zeiten und damit verbundene Korrekturen. Das könnte für die Anleger der Commerzbank eine Mahnung sein. Auch die ansehnlichste Rallye garantiert nicht, dass der morgige Tag erneut grüne Vorzeichen mit sich bringen wird.
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12.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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