
Rheinmetall wieder mit neuen Rekorden, auch Renk treibt es in die Höhe, Hensoldt bleibt stark und ThyssenKrupp wird vom Stahlgeschäft ausgebremst
Der fehlende Ausblick auf Frieden in der Ukraine treibt Rüstungs-Aktien wieder in die Höhe
Wie zuvor bereits angekündigt, hat US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin telefoniert, und das ganze zwei Stunden lang. Dabei sprach Trump von einer „hervorragenden“ Stimmung, doch tatsächlich vorweisen konnte er nichts. Ein Frieden in der Ukraine bleibt in weiter Ferne und die USA scheinen nicht einmal über neuerliche Sanktionen nachzudenken.
Es war kaum anders zu erwarten. Dennoch macht sich an der Börse bemerkbar, dass die Aussichten auf Frieden in der Ukraine wieder kleiner geworden sind. Das Resultat ist nach kurzer Unterbrechung eine Fortsetzung der Rallye von Rüstungsaktien. Rheinmetall (DE0007030009) verbesserte sich am Montag um 1,7 Prozent und legte mit einem Kurs von 1.753 Euro mal wieder einen neuen Kursrekord aufs Parkett. Die Aufschläge seit Jahresbeginn summieren sich hier auf rund 190 Prozent und es scheint kein Halten mehr zu geben.
Dabei sind die Reaktionen der letzten Tage rein emotionaler Art. Denn ob es in der Ukraine zu einem Waffenstillstand oder Frieden kommt, hat nur sehr wenig Einfluss auf die weiteren Geschäfte von Rheinmetall. Das meiste Geld wird in den kommenden Jahren ohnehin durch Verträge mit europäischen Staaten verdient, die ihre Aufrüstung fest beschlossen haben. Dass Russland über Nacht zum besten Freund mutieren wird und eine Vorbereitung auf den Ernstfall nicht mehr für nötig erachtet wird, ist schlicht nicht zu erwarten.
Renk fackelt nicht lange
Dieselben Faktoren sorgen auch bei Renk (DE000RENK730) für muntere Kurssteigerungen. Unterstützt wurde der Titel zusätzlich von Analysten, die noch einiges an Kurspotenzial erkennen. Die Deutsche Bank etwa bekräftigte erneut ihre Kaufempfehlung und hob das Kursziel von zuvor 55 auf nun 64 Euro an. Die Bullen fackelten nicht lange und ließen die Aktie am Montag schon in die Nähe davon gelangen. Nach Aufschlägen von 3,3 Prozent ging es mit 62,22 Euro aus dem Handel, was einem neuen Allzeit-Hoch entspricht.
Die Privatbank Berenberg ist sogar noch optimistischer. Dort erhöhte der Analyst George McWhirter sein Kursziel auf satte 72 Euro. Keiner der Experten sieht ernsthafte fundamentale Auswirkungen von Frieden in der Ukraine oder Gesprächen darüber. Nicht abstreiten können die Analysten allerdings, dass derlei Entwicklungen das Sentiment beeinflussen und daher durchaus Einfluss auf die Kursentwicklung nehmen. Dementsprechend müssen Anleger die weiteren Entwicklungen weiter im Auge behalten, obschon sie eigentlich von überschaubarer Bedeutung sind.
Hensoldt schlägt sich wacker
Bei der Aktie von Hensoldt (DE000HAG0005) reichte es gestern (noch?) nicht für frische Kursrekorde. Nach Zugewinnen von 2,6 Prozent mussten die Käufer sich mit einem Schlusskurs von 75 Euro begnügen und konnten das Allzeit-Hoch bei 81 Euro nur aus der Ferne begutachten. Etwas nach hängt dem Unternehmen noch, dass der Auftragseingang zuletzt nicht ganz so stark gewachsen ist, wie es sich einige Investoren erhofft hatten.
Meckern lässt sich aber nur auf allerhöchsten Niveau. Zum Ende des ersten Quartals lag der Auftragsbestand bei Hensoldt bei beeindruckenden 6,9 Milliarden Euro und damit höher als je zuvor. Gleichzeitig wurde die Prognose für das laufende Jahr bestätigt. Natürlich könnte es immer auch noch ein Stückchen besser sein, doch fundamental geht es auch bei Hensoldt grundsätzlich in die richtige Richtung.
ThyssenKrupp: Unsanftes Erwachen
Das lässt sich von ThyssenKrupp (DE0007500001) leider so überhaupt nicht behaupten. Bei den letzten Quartalszahlen entpuppte sich die Stahlsparte mal wieder als großes Sorgenkind. Hohe Kosten treffen dort auf eine enttäuschende Nachfrage. Das Ergebnis sind sinkende Umsätze und Gewinne. Das Ebit ging zuletzt auf nur noch 19 Millionen Euro zurück. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 184 Millionen Euro.
Kürzlich legte die ThyssenKrupp-Aktie aufgrund bunter Fantasien um den Börsengang von TKMS noch einen beeindruckenden Höhenflug hin. Nach den Zahlen musste der Titel aber Verluste von rund 14 Prozent verkraften und erholen konnten die Bullen sich davon auch gestern nicht. Es ging lediglich um 0,4 Prozent auf 8,33 Euro aufwärts. Vielleicht wurde mancher Anleger unsanft daran erinnert, dass ThyssenKrupp eben nicht nur aus Aussichten auf Milliardeneinnahmen eines Börsengangs besteht.
Es geht weiter
Dass in der Ukraine die Waffen weiterhin nicht schweigen und Putin sich nicht einmal auf einen befristeten Waffenstillstand einlässt, ist beileibe keine gute Nachricht. Die Börse reagiert jedoch wie erwartet. Die Anleger erkennen bei Rheinmetall und Co. wieder größere Chancen und die Rekordjagd im Sektor scheint in die nächste Runde zu gehen.
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20.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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