
Rheinmetall im Rückwärtsgang, TUI bleibt optimistisch, nervöse Zeiten bei der Deutschen Bank und BYD schielt immer mehr auf Europa
Lassen sich diese Korrekturen als Chancen nutzen?
Die jahrelange Rallye an den Börsen wurde in dieser Woche zwar noch nicht zwingend beendet. Sie geriet aber zeitweise ins Wanken und besonders am Freitag gab es teils heftige Abschläge zu sehen. Manche Aktie stand auch schon vorher unter Druck. Doch wie bei jeder Korrektur stellt sich die Frage, ob dies nur der Anfang von etwas Schlimmeren oder schlicht eine willkommene Einstiegschance sein mag.
Wer den Analysten eine solche Frage in Bezug auf Rheinmetall (DE0007030009) stellt, erhält eine recht klare Antwort. Obschon der Kurs nach den gestrigen Abschlägen mittlerweile knappe 14 Prozent tiefer als vor vier Wochen ausfällt, empfehlen laut „MarketScreener“ noch immer 13 Analysten die Aktie zum Kauf. Nur drei Experten nehmen eine neutrale Haltung ein und klare Verkaufsempfehlungen gibt es weiterhin nicht. Zudem verspricht das durchschnittliche Kursziel von rund 2.170 Euro neue Kursrekorde und ein Aufwärtspotenzial von nun etwa 30 Prozent.
Weiterhin verlockend ist die Aussicht auf verlässliche Auftragseingänge im Milliardenbereich ob der Aufrüstungspläne in Europa. Getrübt wird die Stimmung momentan allerdings durch neuerliche Friedensgespräche in Sachen Ukraine. Es geht ein wenig die „Sorge“ um, dass der Schwung im Rüstungssegment mittelfristig vielleicht doch wieder nachlassen könnte. Allerdings wären es nicht die ersten fruchtlosen Versuche für einen Frieden und darüber hinaus werden Europa und die Ukraine selbst bei einem hypothetischen Waffenstillstand kaum ihre Aufrüstungsbemühungen einfach fallen lassen. Ein Comeback lässt sich nicht versprechen, wäre aber aus rein fundamentaler Sicht zu erwarten.
TUI scheint es an Nachfrage nicht zu mangeln
Schon seit Längerem erlebte die Aktie von TUI (DE000TUAG505) keine Höhenflüge mehr. Im August konnten die Bullen noch oberhalb von 9 Euro ein neues Jahreshoch auf die Beine stellen, sich dort aber nicht lange halten. In den letzten zwei Monaten ging es um gut 20 Prozent auf 7,38 Euro zum Wochenende in die Tiefe und jedwede Euphorie scheint verflogen. Das ist für diese Jahreszeit allerdings nicht ungewöhnlich.
Kaum Sorgen um das weitere Wachstum macht sich TUI-Deutschland-Chef Benjamin Jacobi im Gespräch mit dem „Weser Kurier“. Dort berichtet er unter anderem von einer stärkeren Tendenz zu Urlauben im Herbst, Expansionsbemühungen mit Hotels in neuen Destinationen und einer noch immer hohen Beliebtheit der klassischen Pauschalreise. Sollte das Unternehmen Umsätze und Gewinne weiter steigern und gleichzeitig Schulden abbauen können, wäre eine Neubewertung der Aktie zumindest nicht undenkbar und alles deutet momentan auf eine generell noch immer hohe Reiselust hin.
Deutsche Bank: Schockstarre?
Die Bilanzen stimmen bei der Deutschen Bank (DE0005140008) an und für sich, dennoch erlebte die Aktie vor dem Wochenende eine kleine Korrektur, als es um über sechs Prozent auf 28,65 Euro in die Tiefe ging. Damit ist ein doch recht deutlicher Abstand zum 52-Wochen-Hoch entstanden, welches bei 15,23 Euro anzutreffen ist. Ob es hier noch einmal für eine Erholung reicht, steht ein wenig in den Sternen.
Hauptsächlich abhängen wird dies von dem Blick in den USA, wo manche Pleite und Sorgen um Regionalbanken die Marktakteure in Atem halten. Auch wenn die Lage sich am Freitag vor Handelsschluss wieder etwas beruhigte, so warnen dennoch einige Ökonomen vor einer noch dramatischeren Entwicklung in der Zukunft. Solange die Sorge vor einem möglichen Bankencrash im Raum steht, wird die Deutsche Bank es mit ihrem breiten Nordamerika-Geschäft eher schwerhaben.
BYD: Rettungsanker Europa?
Bei BYD (CNE100000296) ist die Lage hingegen gewissermaßen das genaue Gegenteil. Die Geschäfte auf dem chinesischen Heimatmarkt können nicht mehr recht überzeugen, weshalb die Aktie schon seit dem Frühjahr mit Gegenwind zu kämpfen hat und vom Jahreshoch bei 20,50 US-Dollar bis auf nur noch 13,69 Dollar zum Wochenende stürzte. Große Hoffnungen steckt der chinesische Autobauer allerdings in Europa.
Dort sollen in Zukunft immer mehr Autos verkauft werden, und das mit sehr viel üppigeren Margen als im Reich der Mitte. Der Grundstein dafür wird bereits gelegt mit Werken in Ungarn und in der Türkei. Jüngsten Medienberichten zufolge könnte ein weiteres Werk in Spanien in Angriff genommen werden. Gelingt es BYD, sich gegenüber der hiesigen Konkurrenz zu etablieren und den vermuteten Aufschwung der Elektromobilität mitzugestalten, würde sich bei der Aktie trotz Wachstumsschwäche in China Potenzial ergeben. Allerdings haben wir es dabei eher mit langfristigen Szenarien zu tun. Akut dürften die Sorgen überwiegen und einer schnellen Rückkehr zu Bestmarken im Wege stehen.
Chancen gibt es immer
In jeder Korrektur kann sich eine Chance verstecken, insbesondere wenn dabei hier und dort das oftmals etwas vorschnell ausgesprochene Wort „Crash“ fällt. Denn wenn Verluste wieder aufgeholt werden, freuen sich Neueinsteiger über eine nicht selten üppige Rendite. Momentan scheinen sich neue Gelegenheiten aufzutun, wenngleich es in manchem Fall auch viel Geduld benötigen könnte. Eine Gelinggarantie gibt es aber leider nicht und manches langersehnte Comeback könnte am Ende auch ausbleiben. Das wissen besonders Anleger nur zu gut, die einst auf neues Leben bei Titeln wie Steinhoff setzten.
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19.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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