
BYD im Tiefenrausch, Keine Begeisterung bei Xiaomi, auch Alibaba reißt es abwärts und Rheinmetall bleibt ebenfalls nicht problembefreit
Sorgen vor dem nächsten Handelsstreit haben die Börsen fest im Griff
Am Donnerstag kündigte China neue Exportkontrollen für Seltene Erden an und die Retourkutsche aus dem Weißen Haus ließ nicht lange auf sich warten. US-Präsident Donald Trump drohte wenig später mit neuen Zöllen, welche auf bereits bestehende Zölle aufgeschlagen werden könnten. Peking drohte am Wochenende seinerseits, auf solche Zölle entsprechend zu reagieren. Die Eskalationsspirale scheint sich wieder zu drehen.
Den Anlegerinnen und Anlegern bereitet das einige Sorgen, und das haben längst nicht nur US-amerikanische Tech-Aktien zu spüren bekommen. Solche gaben am Freitag zwar besonders stark nach. Mindestens ebenso heftige Abwertungen gab es aber auch bei chinesischen Aktien zu sehen, die an westlichen Handelsplätzen gehandelt werden. Bei der ohnehin schon unter Druck stehenden Aktie von BYD (CNE100000296) gab es beispielsweise Verluste von 5,7 Prozent zu sehen; der Kurs rutschte auf 11,33 Euro ab.
BYD fehlt es schon seit einer Weile an echten Erfolgsmeldungen. Weitere Eskalationen bei Handelsstreitigkeiten kann das Unternehmen da überhaupt nicht gebrauchen. Derlei Aussichten torpedieren erfolgreich zarte Hoffnungen auf neue Impulse beim Exportgeschäft und so scheint der Abwärtstrend sich weiter fortsetzen zu wollen. Auf 6-Monats-Sicht wurde der Aktienkurs bereits um 22,5 Prozent leichter und die Jahreshöchststände sind in weite Ferne gerückt.
Xiaomi kann nicht mehr punkten
Bei Xiaomi (KYG9830T1067) sah es vor dem Wochenende nicht besser aus. Hier ist der Hype um Elektroautos weitgehend verflogen. Neue Smartphones locken die Bullen ebenfalls nicht aus der Deckung und die dramatischen Entwicklungen der letzten Tage sorgten für Verluste im hohen Tempo. Der Freitag ließ die Kurse um 6,1 Prozent bis auf 5,50 Euro purzeln. Dabei könnte es sich um mehr als nur einen schlechten Tag handeln.
Mit einem Rückfall auf den niedrigsten Stand seit April sendet die Xiaomi-Aktie aus charttechnischer Sicht sehr bedenkliche Signale. Sollte die Lage sich in der neuen Woche nicht entschärfen, so könnte es recht schnell brenzlig werden. Viele wichtige Unterstützungen wurden bereits nach unten gekreuzt und unterhalb von 5,30 Euro könnte der negative Trend noch weiter an Fahrt aufnehmen. Genügend Gründe zur Vorsicht sind also vorhanden.
Alibaba: Nichts wie weg!
Wer hoch fliegt, fällt bekanntlich tief. Damit lässt sich vielleicht erklären, warum die Aktie von Alibaba (US01609W1027) am Freitag besonders heftig abgestraft wurde mit Abschlägen von 9,7 Prozent und weiteren roten Vorzeichen im nachbörslichen Handel. Bis vor Kurzem wurde das Unternehmen noch als der große aufstrebende KI-Star im Reich der Mitte gehandelt. Doch im Falle eines waschechten Handelskriegs trüben sich die Wachstumsaussichten auch hier ein.
Akut zu befürchten hat Alibaba derzeit noch nichts. Doch das Sentiment an den Märkten reicht aus, um Gewinnmitnahmen herbeizuführen und mit einer schnellen Erholung ist ohne eine Beruhigung auf geopolitischer Ebene wohl eher nicht zu rechnen. Trotz der Abschläge vor dem Wochenende notiert die Alibaba-Aktie noch etwa 35 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Dieser Vorsprung könnte im ungünstigen Fall aber schnell dahinschmelzen.
Rheinmetall vor Engpässen?
Der zunehmend restriktive Umgang von China mit Ressourcen bleibt in Deutschland auch nicht unbemerkt. Wie die „WirtschaftsWoche“ berichtet, kämpfen Rüstungskonzerne wie Rheinmetall (DE0007030009) zwar nicht unbedingt mit einer mangelnden Versorgung von Seltenen Erden. Recht rar geworden zu sein scheint aber Germanium, welches Deutschland bis vor wenigen Jahren noch zu mehr als der Hälfte aus der Volksrepublik importierte.
Bisher haben sich offenbar noch keinerlei Einschränkungen bei der Produktion ergeben. Doch die Preise zogen rasant an und liegen mittlerweile bei deutlich mehr als dem Doppelten der Preise von 2023. Nachgedacht wird mittlerweile allem Anschein nach bereits über nachhaltige Lösungen, darunter eine Förderung in Deutschland selbst. Doch solche und andere Ansätze werden in jedem Fall nicht billig, was die Marge von Rheinmetall drückt. Die Aktie beeinflusst das Ganze nicht so sehr, doch die allgemein schlechte Stimmung hinterließ am Freitag ihre Spuren. Die Rheinmetall-Aktie setzte ihre Korrekturbewegung mit Verlusten von 1,2 Prozent fort.
Trügerische Stille
Eigentlich war es rund um Zollreibereien schon wieder ruhiger geworden und zwischen den USA und China gab es hier und dort auf diplomatischer Ebene sogar Zeichen einer Annäherung. Allzu lange hielt dies aber nicht an. Beide Seiten scheinen wieder aus Eskalationskurs zu sein und auf die Börsen dabei nur wenig Rücksicht nehmen zu wollen. Die kommenden Tage werden nicht langweilig werden. Denn ganz gleich, ob die Lage weiter an Dramatik zunimmt oder es wieder zu einer Beruhigung kommen mag: reagieren werden die Märkte in jedem Fall.
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12.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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