Royal Dutch Shell baut den Konzern weiter um

Die Börse freundet sich wieder mit Royal Dutch Shell an - Aktie zieht langsam an

 

Ist Royal Dutch Shell ein Kauf? Die Aktien beginnen sich nach einer schwierigen Phase wieder zu erholen und das operative Geschäft entwickelt sehr positive Tendenzen.

Das 1. Halbjahr verlief auf den ersten Blick durchwachsen für Royal Dutch Shell (GB00B03MM408). Nach einem starken 1. Quartal schwächelte das 2. Quartal etwas. Zumindest, wenn man das Ergebnis isoliert betrachtet. In den ersten sechs Monaten verdiente der Konzern 9,09 Mrd. US-Dollar nach einem Verlust von -18,16 Mrd. US-Dollar in der Vorjahresperiode. Allerdings entfiel der Löwenanteil des Gewinns auf das 1. Quartal, während Shell zwischen April und Juni „nur“ 3,43 Mrd. US-Dollar verdiente. Der Gewinn je Aktie sank entsprechend von 0,73 US-Dollar je Aktie im 1. Quartal auf 0,44 US-Dollar je Aktie im 2. Quartal. 

Der Cashflow war jedoch sehr stark. Im operativen Geschäft konnte Shell den Cashflow von 8,29 Mrd. US-Dollar im 1. Quartal auf nun 12,62 Mrd. US-Dollar steigern. Der freie Cashflow kletterte entsprechend von 7,70 auf 9,67 Mrd. US-Dollar. Der operative Cashflow spiegelt die innere Stärke des Geschäfts wider und wird übrigens auch als Basis für die Auskehrungen an die Aktionäre benutzt. Und die aktuelle Auskehrung an die Aktionäre ist wirklich ein Highlight.

Die nächste Dividende wird am 20. September ausgezahlt. Für alle Euro-Investoren liegt sie bei 0,2024 Euro je Aktie. Wer die britische oder amerikanische Notierung im Depot hat, wird entsprechend 17,38 Pence je Aktie bzw. 0,24 US-Dollar je Aktie ausgeschüttet bekommen. Eine deutliche Steigerung zu den letzten Zahlungen. Das Management strebt für die Zukunft eine Ausschüttung im Bereich von rund 35 % des operativen Cashflows an die Aktionäre an. 

Zusätzlich hat Shell ein neues Aktienrückkaufprogramm aufgelegt. Im 2. Halbjahr stehen insgesamt 2 Mrd. US-Dollar zur Verfügung, um Aktien an der Börse zurückzukaufen. Werden die Aktien nach dem Kauf eingezogen, erhöhen sie den Gewinn je Aktie für die bestehenden Aktionäre. 

 

Shell mit starkem Halbjahresabschluss und hohen Investitionen

 

Investiert wurde in den Aufbau von Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff. Im Juli kündigte Shell den Start von Europas grösster Protonenaustauschmembran (PEM) Elektrolyseanlage mit Sitz im Rheinland an. Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Kommission hat Shell die Wasserstoff-Raffinerie aufgebaut, um vor allem industriellen Kunden ein grösseres Angebot an grünem Wasserstoff zu bieten, der mit Erneuerbaren Energien produziert wird. 

Besonders stark zog sich Shell hingegen aus dem Raffineriegeschäft zurück. Im Hinblick auf die weltweite Energiewende trennt man sich strategisch von diesem schwierigen Geschäft in einer Zeit, die opportun für Verkäufe ist. Dank der schnellen wirtschaftlichen Erholung der Weltkonjunktur seit dem 2. Quartal 2020 hat inzwischen auch die Nachfrage bei den Raffinerien deutlich angezogen und die Bewertungen aus ihrem Tief des Vorjahres angehoben. Ich bezweifele, dass die Bewertungen für Raffinieren schon ihr Topp in diesem Zyklus gesehen haben, aber die Eile von Shell ist insofern verständlich, da man dieses Assets nur in einem Aufschwung zu guten Preisen verkaufen kann und Shell offensichtlich nicht das Risiko eingehen will, im Zweifel noch einen weiteren Zyklus abwarten zu müssen. 

 

 

Konkret wurden in diesem Jahr bisher fünf Raffinerien und Beteiligungen an diesen verkauft. Das betrifft unter anderem die deutsche PCK Schwedt Raffinerie, die Deer Park Refining Ltd in Mexiko, die Puget Sound Raffinerie in den USA, die Mobile Raffinerie in den USA und die Fredericia Raffinerie in Dänemark. 

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17.09.2021 - Mikey Fritz

 

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