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Wie geht es mit dem russischen Rubel weiter?

Russischer Rubel konsolidiert jüngsten Aufwertungsimpuls

NTG24 - Wie geht es mit dem russischen Rubel weiter?

 

Der russische Rubel hat sich im Zeitraffer von seinem Anfang März 2022 markierten Allzeittief gegen den Euro wie auch gegen den US-Dollar erholt und danach zu einer peitschenartigen Bewegung in die Gegenrichtung angesetzt (Slingshot Move). Inzwischen hat der Rubel auch aus mittel- und langfristiger Chartperspektive deutliche Kaufsignale gegeben. Die Abhängigkeit von politischen Entscheidungen bleibt weiter hoch. Sollte jedoch der aktuelle Trend, auf der eigenen Währung als Abrechnungswährung für die Exporte des Landes umzustellen, fortgesetzt werden, würde die Nachfrage nach Rubel langfristig zunehmen. Der Währungswettstreit zwischen reinen Fiatwährungen des Westens und potenziell rohstoff- bzw. (teil) goldgedeckten Währungen des Ostens dürfte dann weiter an Schärfe zunehmen. Dies könnte dem russischen Rubel zu einem neuen Bullenmarkt verhelfen.

In unserem Beitrag ,,Dauerhafte Schubumkehr beim russischen Rubel?‘‘ vom 15.05.2022 hatten wir zuletzt einen Blick auf die Dynamik der russischen Währung zum US-Dollar (XC000A0C31G0) geworfen.

Denn Mitte Mai 2022 stand der US-Dollar zum Rubel nach einem starken Abwertungsschub kurz über seiner statischen Unterstützung bei rund 67,66 Rubel je US-Dollar (vgl. Chart 2 im Beitrag vom 15.05.2022).

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Werbebanner EMH PM TradeEin vergleichender Blick auf die Entwicklung des russischen Rubels zum Euro (EU0001458346) in Chart 1 verschafft zunächst einen Eindruck von der gewaltigen Schubumkehr, die der Rubel nach seinem Allzeittief am 07.03.2022 bei 169,19 Rubel je Euro erlebte. Denn inzwischen hat er auch Euro-Sicht wichtige Unterstützung für den Euro bei 67,66 Rubel je Euro unterschritten und fiel im Anschluss bis auf 53,31 Rubel je Euro am 29.06.2022. Damit hat er die statische Unterstützung vom April 2015 bei 52,42 Rubel erstmals ernsthaft getestet.

Eine Gegenbewegung ist zwar jederzeit möglich, aber der Haufen charttechnisch zerschlagenen Porzellans aus Sicht des Euros wird immer größer! Die letzte Hürde für den Rubel bzw. die letzte bedeutende Unterstützung für den Euro ist die langfristige, seit dem Staatsbankrott 1998 laufende langfristige Trendlinie (vgl. Chart 1).

Sollte diese unterschritten werden, würde der russische Rubel gegen den Euro mit beachtlicher charttechnischer Wahrscheinlichkeit in einen Bullenmarkt eintreten. Dass Allzeittief des Rubels im März wäre aus Eurosicht dann eine ,,Bullenfalle‘‘ und aus Rubelsicht eine ,,Bärenfalle‘‘ gewesen!

 

Euro in russischen Rubel auf TradingView

 

Wie viel von der relativen Entwicklungsdynamik nun aber auf den Rubel zurückgeht, also einer Rubelstärke und nicht einer Euroschwäche entspringt, zeigt ein vergleichender Blick auf die Entwicklung des Rubels zum US-Dollar in Chart 2.

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Dieser verdeutlicht, dass sich der US-Dollar bislang besser gegen den Rubel gehalten hat, was auch mit der Entwicklung des Euros gegen den US-Dollar korrespondiert. Chart 2 zeigt, dass beim US-Dollar die statische und dynamische Unterstützung für den US-Dollar weiter auseinanderliegen, sich der Rubel aber gleichwohl nicht allzu weit von beiden Marken entfernt befindet.

Dies bedeutet, dass ein neuer starker Aufwertungsimpuls des Rubels auch gegen den US-Dollar zu einer vorläufigen Beendigung des seit dem russischen Staatsbankrott 1998 laufenden Abwertungstrends führen könnte.

 

US-Dollar in russischen Rubel auf TradingView

 

Und was ist das Fazit?

 

Die Umstellung russischer Rohstoffexporte auf die Abrechnungswährung russischer Rubel hat sich als wirksamer Schritt erwiesen, den Rubel nachhaltig zu stabilisieren. War der erste Schritt einer taktischen Verbindung von Gold zum Rubel noch eine Maßnahme zur Stabilisierung des russischen Finanzmarktes insgesamt, so könnte sich die Umstellung auf Rubel als Handelswährung russischer Rohstoffausfuhren als ,,Game Changer‘‘ erweisen.

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Werbebanner ClaudemusDenn bislang zeigen die westlichen Sanktionen gegenüber Russland nicht die vorher erwarteten Effekte, denn eine Aufwertung des Rubels war eben gerade nicht das Ziel der Sanktionen. Da auch der Umfang der Rohstoffausfuhren insbesondere bei Erdöl nicht eingebrochen ist, könnte der Rubel von der nun auf Dauer angelegten Abkehr russischer Rohstoffexporte vom US-Dollar als Handelswährung in Zukunft noch stärker profitieren. Insbesondere dann, wenn Saudi-Arabien den chinesischen Yuan als Abrechnungswährungen für seine Ölverkäufe akzeptieren sollte. Dies würde die wichtigen Währungs-Paare Rial-Yuan und Rubel-Yuan weiter aufwerten.

Sollten nun die Pläne von rohstoffgedeckten Währungen nicht nur in Russland, sondern auch in China weiter an Konturen gewinnen, stünden diesen die westlichen Währungen als reine Fiatwährungen gegenüber. Wie dieser Währungswettbewerb ausgeht und welche Währungen schließlich weltweit eine höhere Akzeptanz als Zahlungsmittel erreichen, dürfte wohl mit über die relativen Machtverhältnisse der kommenden Jahrzehnte entscheiden.

 

11.07.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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