
Volkswagen lässt nach, Tesla bleibt auf Schrumpfkurs, Mercedes-Benz schlägt sich etwas besser und BYD legt zumindest prozentual kräftig zu
Die Erholung im Autosegment lässt auf sich warten!
Seit einer gefühlten Ewigkeit schon macht sich im Autosegment Krisenstimmung breit und die Hoffnungen auf eine Trendwende wurden bisher nicht erhört. Stattdessen scheint die Lage sich nun auch in China zuzuspitzen, wo es bis vor Kurzem noch verlässliche Wachstumsimpulse zu sehen gab. Das geht allerdings immer mehr zu Lasten der Margen aufgrund des knallharten Preiskampfes im Reich der Mitte. In Deutschland fallen derweil die Zulassungszahlen eher mau aus.
Zuverlässig und pünktlich lieferte das Kraftfahrt-Bundesamt Zulassungszahlen für den Juni, welche den Anlegern wohl kaum ein Lächeln aufs Gesicht zaubern dürften. Denn gegenüber dem Vorjahreszeitraum ging es mit den Zulassungen um knapp 14 Prozent auf nur noch 256.000 Fahrzeuge zurück. Das bekam vor allem Marktführer Volkswagen (DE0007664039) heftig zu spüren.
Dort fiel der Rückgang mit 20,7 Prozent besonders deutlich aus. Zwar machen Experten auch einen Sondereffekt für den sehr deutlichen Abschwung bemerkbar, da aufgrund von neuen Richtlinien in Europa für Assistenzsysteme im Juli 2024 Neuzulassungen vorgezogen wurden. Es bleibt aber nur ein schwacher Trost, zumal die Zahlen trotzdem schon im Juni 2024 nicht eben sensationelle ausfielen.
Tesla sackt weiter ab
Immerhin setzte sich der Erholungskurs der Elektroautos fort, deren Neuzulassungen sich im vergangenen Monat um 8,6 Prozent zulegten und die nun den Anteil reiner Dieselfahrzeuge übertrumpfen konnten. Das Wachstum ließ gegenüber dem Mai aber schon wieder nach und wie gehabt partizipiert Tesla (US88160R1014) an alledem überhaupt nicht. Dort mussten Rückgänge von 60 Prozent verzeichnet werden. Der Marktanteil fiel trotz des neuen Model Y auf nur noch 3,9 Prozent zurück.
Teslas Image ist in Deutschland sichtlich verbrannt, die Modellpalette veraltet und die Aussichten könnten düsterer kaum sein. Anderswo sieht es nur bedingt besser aus. Die kürzlich von US-Senat und Repräsentantenhaus abgesegneten Steuerpläne dürften Tesla auch das Leben auf dem Heimatmarkt schwerer machen. Fast scheint es, als würde die Aktie einzig und allein von Träumereien um Robotaxis und KI leben. Fragt sich nur, wie lange damit die noch immer sehr sportliche Bewertungen gehalten werden kann.
Mercedes-Benz auf der Überholspur?
Nicht jeder Hersteller musste Rückgänge verzeichnen. Zu den positiven Beispielen zählte im Juni Mercedes-Benz (DE0007100000) mit einer Verbesserung um 4,9 Prozent. Das ist für die Anleger zwar noch lange kein Grund, um schon die Sektkorken knallen zu lassen. Es ist aber allemal besser als ein weiterer Einbruch und insbesondere das zunehmende Interesse an Elektroautos ist ein Stück weit eine Erleichterung.
Schließlich schien es eine Weile lang so, als hätte sich Mercedes-Benz ordentlich verkalkuliert und das Verbrenner-Aus wurde im Zuge dessen bereits weit nach hinten verschoben. Dass deutsche Autofahrer auch ohne großzügige Förderungen wieder vermehrt zu EQE und Co. greifen, macht Hoffnung für die mittel- und langfristige Zukunft. Ernüchtern ist hingegen das sequentielle Wachstum. Jenes lag bei gerade einmal 0,1 Prozent, womit sich ohne schlechtes Gewissen über Stagnation sprechen lässt.
BYD auf dem Vormarsch
Sehr viel höhere Wachstumszahlen gibt es bei BYD (CNE100000296) zu bewundern, wo die Absätze sich im Juni um satte 294 Prozent steigern konnten. Möglich war das aber vor allem deshalb, weil ein Jahr zuvor nur eine Handvoll Autos in Deutschland verkauft werden konnte. Dies steigerte sich nun auf 1.675 Fahrzeuge, was ungefähr auf dem Level von kleinen Marken die Jeep oder Land Rover liegt. In absoluten Zahlen bleibt BYD auf dem hiesigen Markt also noch ein kleiner Fisch.
Selbst gegenüber Tesla musste sich BYD geschlagen geben, was angesichts der horrenden Rückgänge beim US-Konkurrenten tief blicken lässt. Die Ambitionen des chinesischen Autobauers in Europa sind groß, nicht zuletzt aufgrund der sehr viel höheren Margen. Doch noch ist man weit davon entfernt, damit Absatzschwierigkeiten auf dem Heimatmarkt kompensieren zu können.
Sand im Getriebe
An der Börse herrschte bei den Auto-Aktien bestenfalls Stillstand. Die Aktie von Volkswagen verbesserte sich am Donnerstag um kaum nennenswerte 0,2 Prozent, BYD konnte immerhin um 0,5 Prozent zulegen. Bei Tesla und Mercedes-Benz gingen die Kurse hingegen dezent in Richtung Süden. Es gab nicht die Signale zu sehen, welche die Börsianer sich gewünscht hätten und die politische Entwicklung in den USA mit potenziell dramatischen Folgen für die Branche kommt noch erschwerend hinzu. An eine spontane Kursrallye ist da wohl eher nicht zu denken.
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04.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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