als .pdf Datei herunterladen

SOLARIA ENERGIA: Spanisches Solarkraft-Eldorado

Führender Profiteur des spanischen Solar-Booms

NTG24 - SOLARIA ENERGIA: Spanisches Solarkraft-Eldorado

 

Einer der seit Jahren im gesamten europäischen Raum fraglos wachstumsstärksten Solarkrafterzeuger, die 2002 gegründete und in Madrid ansässige spanische SOLARIA ENERGIA Y MEDIO AMBIENTE, kurz SOLARIA ENERGIA (ES0165386014), präsentierte nach ihrer bereits von Ende 2015 - Ende 2019 rasanten Umsatz- und Nettogewinnausweitung um + 109 % bzw. + 259 % nun auch für das abgelaufenen 1. Halbjahr 2020 (coronabedingt 1 Woche später als zunächst geplant) am 30.09. vorbörslich eine herausragende Ergebnisentwicklung, welche sämtliche Analystenerwartungen sprengte.

Die Aktie, die Bestandteil unseres Strategiedepots AKTIEN SPEKULATIV ist, sprang daraufhin in den letzten 3 Tagen gleich um weitere + 13,2 % an, und markiert mit dem heutigen weiteren 4%igen Kursanstieg damit aktuell ein neues Rekordhoch.

Wir nehmen dies daher zum Anlass, das am 30.09. vorgelegte, bombastische Zahlenwerk und den hierauf angehobenen Unternehmensausblick nach einer kurzen einleitenden Darstellung des Unternehmensprofils von Solaria Energia detailliert zu analysieren und anschließend unser Anlageurteil zu der Aktie abzugeben.

 

Chart: SOLARIA ENERGIA gegen MSCI WORLD (Euro) – Index

 

 

Unternehmensprofil

 

Solaria Energia, deren Aktie aktuell erst eine Marktkapitalisierung von rd. 2,1 Mrd. Euro besitzt, dennoch aber seit Aufnahme in unser Strategiedepot AKTIEN SPEKULATIV am 27.05. bereits über 80 % zugelegt hat, weist in ihrer Tätigkeitsfokussierung auf Spanien (74 % des Umsatzes), Italien (15 % des Umsatzes) und Lateinamerika + sonstige Länder (11 % des Umsatzes) dadurch eine besonders breite und stabile Ertrags- und Gewinnbasis auf, dass sie nur untergeordnet im Segment der Verwaltung bestehender Solaranlagen tätig ist (nur eine von 3 Divisionen). Darüber hinaus glänzt sie vor allem als hoch gefragter architektonischer Designer und Bauherr schlüsselfertiger Photovoltaikanlagen (incl. Lizenz-/Genehmigungsbeantragungen, technische Projektleitungen und Bauüberwachung). Ferner entwickelt und vertreibt Solaria Energia in ihrem dritten Geschäftsbereich auch selbst Sonnenkollektoren und -paneele in technologischer Eigenanfertigung.

Gemessen an ihrer per Ende des 1. Halbjahres installierten Solarstromerzeugungskapazität von 410 MW ist Solaria Energia aktuell bereits der drittgrößte Photovoltaikproduzent Spaniens, hinter den großen Multi-Versorgern ENDESA (per 30.06.2020 alleine schon 540 MW Erzeugungskapazität in Spanien über ihre Tochter Enel Green Power Espana) und ACCIONA (per 31.03.20 556 MW weltweite Solar-Kapazitäten). Allerdings steigt nun auch zunehmend die bis dahin nicht präsente IBERDROLA in das Metier der Solarstromerzeugung ein, indem der Konzern Ende 2019 den Zuschlag zum Betrieb des mit 500 MW jährlicher Erzeugungsleistung vorerst europaweit größten Solarpark-Neubaus in der westspanischen Region Extremadura erhalten hat.

 

Ergebnis 1. Halbjahr 2020

 

Das am 30.09. vorgelegte Halbjahresergebnis von Solaria Energia fiel erneut fulminant aus und sprengte alle Markterwartungen.

So gelang dem Konzern trotz eines im 1. Halbjahr verzeichneten, nicht weniger als rd. 45%igen branchenweiten „Strompreis-Crashs“ in Spanien (Gründe: -8,3 %iger Nachfragerückgang im Zuge der Corona-Krise + massive naturbedingte Überproduktion von Wind- und Wasserenergie) das Kunststück, im 1. Halbjahr den Umsatz dennoch gegenüber dem Vorjahr um + 41 % zu steigern, was auch allein im 2. Quartal mit einer Umsatzsteigerungsrate von + 40 % gegenüber dem Vorjahr vollkommen so beibehalten wurde.

Hintergrund hierfür war, dass im Zuge des im 1. Halbjahr massiven Solarprojektausbaus gerade in Spanien (landesweiter Kapazitätsausbau + 2,2 Terawattstunden / TWh; in Europa nur noch getoppt von Deutschland / + 2,5 TWh) neue Solarwerke in Spanien im 1. Halbjahr unter Leitung von Solaria Energia in einem derartig massiven Umfang ans Netz gingen, dass die gesamte Erzeugungsleistung des Konzerns im 1. Halbjahr gegenüber dem Vorjahr gleich um + 262 % auf ein Rekordniveau von 195,8 Gigawattstunden explodierte.

Durch diese rasante Nachfrage und Kapazitätserweiterungen des Solaranlagen-Netzes von Solaria Energia wurde natürlich oben beschriebener branchenweiter Strompreis-Einbruch meilenweit überkompensiert und resultierte die dennoch sehr deutliche Umsatzausweitung. Weitere umsatzstützende Beiträge kamen nach Konzernangaben im 1. Halbjahr zudem von partiellen staatlichen Preisregulierungseffekten, wie aber auch von konsequent weiter vorangetriebenen, langfristigen sowie mindestpreisgarantierten institutionellen Stromabnahmeverträgen (z.B. über jeweils 10 Jahre mit international führendem Ökoenergie-Produzenten Axpo/Schweiz oder dem staatsnahen norwegischen alternativen Energieerzeuger Statkraft).

Über diese bereits erstklassige Umsatzentwicklung hinaus gelang es Solaria Energia schließlich auch noch auf den Gewinnebenen, den operativen Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) im 1. Halbjahr um + 39 % und den Nettogewinn sogar um + 49 % gegenüber dem Vorjahr auszuweiten.

Die durch die rasante Expansion und Anlagenneuerrichtungen von Solaria Energia bedingten starken Anstiege der operativen Kosten (allgemeine Verwaltungs- und Anlagenbetriebskosten excl. einmaligem Steuerstundungseffekt des 1. Quartals 2019 auf die Stromerzeugung + 35 % ggü. Vorjahr; Personalkosten + 28 %; Abschreibungsrückstellungen + 19 %; Zinsaufwendungen +31 %; Steuerbelastung + 24 % gegenüber dem Vorjahr) konnten somit ebenfalls bestens weggesteckt werden und führten gar zu einer überproportionalen Nettogewinnsteigerung, da die genannten Kostenausweitungen prozentual allesamt deutlich hinter der Umsatzausweitung um 41 % zurückblieben und so automatisch weitere Margenanstiege mit sich brachten.

Wie glänzend trotz ihres hoch dynamischen Geschäftswachstums das Kostenmanagement von Solaria Energia im 1. Halbjahr auch weiterhin war, wird auch dadurch belegt, dass der Konzern infolge hoch effizienter Gestaltungen seiner Zulieferverträge die operativen Kapitalausgaben z.B. für Solarmodule, Inverter und Transformatoren bereits von Ende 2018 bis 30.06.2020 kontinuierlich um - 19 % zurückführen konnte, und dass vor allem aus diesem Grund im 1. Halbjahr der Anstieg des betriebsnotwendigen Kapitals (sog. Working Capital) zur operativen Gewährleistung dieser gewaltigen Expansion gerade einmal + 17 % betrug.

Wie massiv die Geschäfts- und Anlagenausdehnung bei Solaria Energia auch im abgelaufenen Halbjahr ungebrochen ausgefallen ist, wird zudem auch dadurch signalisiert, dass vergleichsweise zu der jüngst erreichten Solarerzeugungskapazität von 410 MW aktuell bereits weitere Anlagen in einer Stromkapazität von 258 MW (!) im Bau befindlich sind und in den kommenden 1 - 2 Quartalen an Netz gehen, so dass alleine schon bis Ende 2020 Solaria Energia ihr Stromerzeugungspotenzial zumindest um weitere + 60 % steigen dürfte.

Darüber hinaus konnte Solaria Energia im 1. Halbjahr auch bereits diverse weitere, verbindliche und langfristig hoch relevante staatliche bzw. regionale Zusagen für weitere Solarprojekte vermelden, so z.B. für ein neues 400 kV-Hochspannungssolarwerk am Rand von Madrid mit einer jährlichen finalen Erzeugungsleistung von bis zu 782,5 MW (das aktuell größte Einzelprojekt von Solaria Energia), zwei 220 kV-Anlagen in der Provinz Lleida in einer Jahreskapazität von bis zu 180 MW, eine neue 400 kV-Photovoltaikanlage mit einer Enderzeugung von 695 MW in der Provinz Burgos sowie für eine weitere 280 MW-Solaranlage im Distrikt von Madrid.

 

Weiterer Geschäftsausblick

 

Zu den detaillierten Umsatz- und Gewinnperspektiven im laufenden Halbjahr sowie den Folgejahren machte der Konzernvorstand im Rahmen der Ergebnispräsentation am 30.09. zwar keine weiteren Angaben.

Jedoch wurde die Konzernleitung hinsichtlich ihrer Zielprojektionen für die weiteren Stromerzeugungsleistungen ihrer Solaranlagen auf kurz-, mittel- und langfristige Sicht nun umso konkreter.

So ist der Konzern sehr zuversichtlich, sowohl über weitere Kapazitätsexpansionspotenziale bestehender Anlagen, kurz bevorstehende neue Netzanschlüsse wie auch unmittelbar terminierte neue Baubeginne ihre so definierte per 30.06. “gesicherte“ Gesamterzeugungskapazität von 668 MW bereits zum Präsentationstermin des Ergebnisses des 3. Quartals (= Ende November) auf rd. 804 MW (= + 20 %) ausgebaut zu haben und strebt eine weitere Erhöhung dieser Erzeugungsleistung bis zum Ende des 1. Quartals 2021 auf gar 1375 MW (= Kapazitätsverdopplung gegenüber 30.06.) an.

Insgesamt verfügt Solaria Energia aktuell nach Unternehmensangaben über einen sehr auskömmlichen Auftragsbestand von staats- bzw. kommunalvertraglich zugesicherten neuen Solaranlagenprojekten über eine Erzeugungsleistung von insgesamt nicht weniger als rd. 4 GW (darunter 4 Kernprojekte mit einer gesamten langfristigen Erzeugungsleistung von über 2,5 GW), was die Einnahmenerzielung für Solaria Energia nach Aussage der Konzernleitung in den kommenden Jahren „hoch transparent und vorhersagbar“ werden lässt, und den Vorstand daher nun veranlasst, sein Stromerzeugungsziel für 2023 von 3,33 GW auf 4,15 GW anzuheben und gleichzeitig nun neue Kapazitätsziele für 2024 und 2025 von 5,2 bzw. 6,2 GW auszurufen.

Über diese perspektivischen Kapazitätserweiterungen strebt Solaria Energia - dies als unternehmerisches Hauptziel - an, langfristig zum größten Solarstromproduzenten Spaniens aufzusteigen, also hierin auch die derzeit noch vor ihr liegenden ENDESA und ACCIONA wenigstens national, vorzugsweise aber auch international zunehmend zu überflügeln.

 

Aktienbewertung und Anlageurteil

 

Schon die zurückliegenden Geschäftsjahre zeugen gerade seit 2015 von einem ungebrochen hoch dynamischen Ergebniswachstum von Solaria Energia sowohl auf den Ebenen der Umsatz- wie auch Gewinnerzielung, von dem andere europäische alternative Energieerzeuger aus dem Bereich der Solar- und Windkraft nur träumen können und auch selbst außerhalb Europas vermutlich nur sehr selten anzutreffen ist.

Die zuletzt verzeichnete explosionsartige Geschäftsausweitung von Solaria Energia fand auch im 1. Halbjahr eine nachdrückliche Fortsetzung und wurde dabei, politisch vehement gefördert, von Mitte 2019 - 2020 von einem Bau- und Kapazitätserweiterungsboom spanischer Solarkraftwerke (landesweite Kapazitäten: + 100 % auf rd. 9,5 GW) begleitet, wie es ihn in diesem Ausmaß in Spanien zuletzt im Jahr 2008 gab.

Über entsprechend randvolle Auftragsbücher ist Solaria Energia zur Recht sehr zuversichtlich, hieran in der künftigen Geschäftsentwicklung noch jahrelang partizipieren (und aus unserer Sicht fraglos auch fürstlich verdienen) zu können, zumal aus Unternehmenssicht ein Abbruch der Genehmigungsflut neuer Solarprojekte in Spanien (nicht zu vergessen ebenso die operativ besetzten Regionen Italien und Lateinamerika) auch weiterhin in keiner Weise in Sicht ist.

Wir sind daher sehr zuversichtlich, dass Solaria Energia zumindest ihrem Ziel, auch den Konkurrenten Endesa und Acciona im Bereich der Solarenergieerzeugung künftig zunehmend den Rang abzulaufen, infolge ihrer unverkennbar glänzenden Marktakzeptanz in den kommenden Jahren ein großes Stück näher kommen wird.

Was die kurzfristigen Umsatz- und Gewinnaussichten von Solaria Energia für den Rest des Jahres angeht, so ist außerdem darauf zu verweisen, dass der Tiefpunkt der gesamten Energiepreise in Spanien wie auch den meisten anderen europäischen Ländern branchenweit klar erkennbar bereits Anfang Mai durchschritten wurde und seitdem die Strompreise wieder einen hoch dynamischen Anstiegstrend übergegangen sind (vom Tiefpunkt bei rd. 13 EUR/MWh mittlerweile wieder auf 35 EUR/MWh).

Auch schon allein dieser zusätzlich positive Strompreiseffekt, der sich im Ergebnis des 1. Halbjahres noch kaum bemerkbar machte, lässt ergänzend zu den fortgesetzten Kapazitäts- und Stromproduktionsausweitungen somit im laufenden Halbjahr erneut eine weitere exzellente Ergebnisvorlage von Solaria Energia bereits fast als gesichert erscheinen.

Gemessen an den aus unserer Sicht weiterhin hervorragenden und ungetrübten Umsatz- und Gewinnperspektiven (voraussichtlich ungefähr Verdreifachungen von Ende 2019 - Ende 2022) halten wir die aktuell zu kalkulierenden KGVs (2020 – 2022e) der Aktie von 107 / 58 / 33 für weiterhin überschaubar und sehen die Aktie daher selbst im jetzigen Aufwärtstrend noch längst nicht als ausgereizt an.

Wir empfehlen die Aktie risikofreudigen Anlegern daher weiterhin zum Kauf, und behalten die Position auch in unserem Strategiedepot AKTIEN SPEKULATIV selbstverständlich unverändert bei.

 

02.10.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)