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Die italienische Unicredit schreibt Rekordzahlen, doch bei Prestigeprojekten kann das Institut nicht glänzen

Unicredit hat die Commerzbank weiter im Blick

NTG24 - Die italienische Unicredit schreibt Rekordzahlen, doch bei Prestigeprojekten kann das Institut nicht glänzen

 

Das vergangene Quartal sowie das erste Halbjahr des laufenden Jahres liefen hervorragend für Unicredit. Gestern konnte die italienische Bank frische Rekordzahlen vermelden. In Q2 steigerte der bereinigte Nettogewinn sich um rund acht Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Bestärkt dadurch wurde auch die Prognose nach oben korrigiert. 10,5 Milliarden Euro an Gewinn sollen es in diesem Jahr nun sein. Zuvor wurden nur 9,3 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Der Erfolgskurs von Unicredit (IT0005239360) soll sich auch für die Aktionäre auszahlen. Jenen werden Ausschüttungen von wenigstens 30 Milliarden Euro in den kommenden zwei Jahren versprochen. Es scheint also, als könnte es momentan kaum besser laufen und auch die Reaktion der Börse fiel positiv aus. Die Unicredit-Aktie verbesserte sich am Mittwoch nach den Zahlen um 3,6 Prozent bis auf 60,19 Euro.

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Doch Unicredit musste auch manchen Rückschlag hinnehmen, insbesondere bei Prestigevorhaben. Konzernchef Andrea Orcel hat den Investoren schon vor Längerem große Übernahmen versprochen, kommt dabei aber nicht voran. Aufgegeben wurde bereits das Vorhaben, den Konkurrenten BPM zu schlucken. Das teilte UniCredit nur einen Tag vor der Zahlenvorlage mit. Begründet wurde dieser Schritt damit, dass die italienische Regierung zu hohe Hürden für das Vorhaben ansetzte. Unter anderem sollte UniCredit das Verhältnis von Krediten und Einlagen auf unbestimmte Zeit beibehalten und sich außerdem innerhalb von neun Monaten aus Russland zurückziehen.

 

 

 

Unicredit behält die Commerzbank im Visier

 

Das war für Unicredit dann doch etwas zu viel und es wurde letztlich die Reißleine gezogen. Weiterhin im Blick hat das Unternehmen die Commerzbank, stößt dabei aber auf heftigen Widerstand sowohl vom Unternehmen selbst als auch von der deutschen Bundesregierung. Nun soll zunächst der Anteil von aktuell 20 Prozent bis Ende des Jahres auf rund 29 Prozent, also bis kurz vor der Schwelle für ein verpflichtendes Übernahmeangebot erhöht werden.

Aus Sicht von Andrea Orcel ist das gebundene Kapital trotz des Widerstandes besser aufgehoben als bei eigenen Aktienrückkäufen. Davon gilt es in naher Zukunft auch die eigenen Anteilseigner zu überzeugen. Das wird umso schwieriger, je länger echte Fortschritte auf sich warten lassen. Momentan liegt laut Orcel nichts auf dem Tisch, da die andere Seite schlicht nicht zu Gesprächen bereit sei.

Immerhin soll der Anteil an der Commerzbank ab dem nächsten Jahr in der Bilanz konsolidiert werden. Unicredit erhofft sich davon einen Ergebnisbeitrag in Höhe von 600 Millionen Euro jährlich. Damit wäre das Investment aus Anlegersicht zumindest nicht vollkommen ohne Sinn und Zweck. Allerdings spricht ein solcher Schritt auch nicht unbedingt dafür, dass Unicredit mit schnellen Fortschritten rechnen würde.

 

Übernommen?

 

Ausbleibende Fortschritte bei Übernahmen sind derzeit ein unschöner Fleck auf der weißen Weste von Unicredit. Angesichts mehr als ordentlicher Zahlen können Anleger damit für den Moment leben und auch beim Aktienkurs gibt es nicht viel zu meckern. Seit Jahresbeginn ging es um über 50 Prozent in die Höhe und kürzlich erst konnten oberhalb von 60 Euro neue Bestmarken erreicht werden. Am Mittwoch ging es mit 60,19 Euro aus dem Handel.

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Werbebanner DegussaEs entsteht dennoch ein wenig der Eindruck, als hätte Unicredit sich mit manchem Vorhaben dezent verhoben. An der Commerzbank hält das Institut noch fest, allerdings weiß das Frankfurter Geldhaus sich zu wehren. Nicht nur mit fehlender Gesprächsbereitschaft, sondern auch mit einer Strategie, die auf einen maximal hohen Aktienkurs zielt und Unicredit die Übernahme so teuer wie nur möglich machen soll. Wie stark das Ganze mit Blick auf die Aktie gewichtet werden sollte, bleibt jedem selbst überlassen. Generell ist es aber schon beeindruckend, dass Unicredit gar nicht genau weiß, wie ansehnliche Überschüsse am besten investiert werden sollten. Das ist ein echtes Luxusproblem.

 

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24.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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