Valneva und die Hoffnung auf den Totimpfstoff
Wann wird der erste Corona-Totimpfstoff in der EU zugelassen?
Nicht nur an der Börse richten sich momentan viele Augen auf das französische Biotechnologieunternehmen Valneva und dessen Corona-Totimpfstoff VLA2001. Erste Zwischenergebnisse der Phase-3-Studie machen Hoffnung auf eine baldige Zulassung, aber der wirtschaftliche Erfolg ist damit nicht zwangsläufig garantiert.
Die ersehnt Alternative zu den bislang vorhandenen Impfstoffen befindet sich aktuell in der finalen Testphase mit knapp über viertausend Freiwilligen in Großbritannien. In dieser Studie wird die Bildung von Antikörpern und Impfdurchbrüchen mit dem Impfstoff von AstraZeneca (GB0009895292) verglichen.
Laut ersten Zwischenergebnissen scheint der neue Totimpfstoff von Valneva (FR0004056851) hier durchaus gut abzuschneiden und hinsichtlich Verträglichkeit und Effizienz bessere Ergebnisse aufzuzeigen.
Worin unterscheiden sich Totimpfstoffe von den neu entwickelten Impfstoffen?
Entgegen den neuen in der EU zugelassenen mRNA-Impfstoffen (BioNTech (US09075V1026) / Pfizer (US7170811035) und Moderna (US60770K1079) und den sog. Vektorimpfstoffen (AstraZeneca und Johnson & Johnson (US4781601046)), welche sich inzwischen milliardenfach bewährt haben, ist die klassische Methodik der Totimpfstoffe und deren Wirkungsweise bereits seit einer ersten Publikation von Daniel Salmon und Theobald Smith aus dem Jahr 1886 bekannt und wird seit über 100 Jahren erfolgreich gegen unterschiedlichste Krankheiten eingesetzt. Bei den klassischen Totimpfstoffen wird das Immunsystem hierbei mit inaktivierten Erregern geschult.
Aufgeheizte Debatte durch Profisportler
In den letzten Tagen gab es zahlreiche Pressemitteilungen und Diskussionen quer durch die Gesellschaft wegen Aussagen einiger prominenter Impfmuffel. Neben dem deutschen Fußballspieler Joshua Kimmich kam vorgestern erneut der Tennisstar Dominic Thiem ins Scheinwerferlicht, als dieser vom österreichischen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein medienwirksam aufgefordert wurde, sich endlich impfen zu lassen. Thiem hatte vor rund zwei Wochen ausgesagt, auf einen Totimpfstoff warten zu wollen.
Hat der Impfstoff von Valneva Erfolgspotenzial?
Sicherlich werden sich hierzulande hartnäckige Impfverweigerer auch nicht von einem klassischen Totimpfstoff überzeugen lassen. Den einen oder anderen Zweifler wird ein solches Angebot aber durchaus noch überzeugen können.
Auch wenn in vielen Ländern der Vorsprung hinsichtlich der bereits zugelassenen und etablierten Corona-Impfstoffe kaum noch einzuholen ist, so bietet sich dennoch eine große Chance am internationalen Mark für Valneva. Entscheidend könnten hier die vermutlich geringeren Kosten des Vakzins und Logistikvorteile (Aufbewahrung bei Kühlschranktemperaturen) sein.
Primär maßgeblich sind hier jedoch das Ergebnis der finalen Studie und der Zeitpunkt einer möglichen Freigabe, welche für das Frühjahr 2022 erhofft wird. Diese Faktoren werden mittelfristig den künftigen Verlauf des Aktienkurses bestimmen – jegliche Nachrichten auf dem Weg dahin können den Kursverlauf zwischenzeitlich signifikant beeinflussen und sollten stetig beobachtet werden. Entsprechend bleibt der Wert auch in den kommenden Wochen und Monaten ein interessantes Spekulationsobjekt für mutige Anleger.
30.10.2021 - Christian Teitscheid
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