
Volkswagen verkauft mehr E-Autos, BYD feiert Erfolge auf niedrigem Niveau, Mercedes-Benz muss leichte Abschläge hinnehmen und Tesla bricht weiter ein
Deutsche Autobauer sind auf dem Heimatmarkt bei E-Autos auf dem Vormarsch
Lange Zeit schien es, als seien deutsche Autohersteller abgehängt und zudem der E-Auto-Absatz in Deutschland im Sinkflug. Doch die Lage scheint sich im laufenden Jahr neu zu ordnen. Dafür gab es bereits mehrere Hinweise und nun bestätigen neue Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes diesen Eindruck einmal mehr.
Zu entnehmen ist den am Dienstag veröffentlichten Daten, dass der Absatz von E-Autos in Deutschland bis Ende Mai deutlich angezogen hat. Insgesamt 646.421 Neuwagen mit alternativen Antrieben wurden in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres zugelassen. Das entspricht einem Plus von 26,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Regelrecht dominiert hat das Feld dabei Volkswagen (DE0007664039).
Bei den einzelnen Modellen entfallen die ersten acht Plätze der Top 10 im Mai auf den Volkswagen-Konzern, aufgeteilt auf die Kernmarke VW und Tochtermarken wie Skoda oder Audi. Folgerichtig konnten die Wolfsburger im bisherigen Jahresverlauf klar die Krone erobern. Das ist eine Erleichterung, nachdem man sich lange schwer damit tat, die Absatzzahlen von E-Autos anzukurbeln. In einem schwachen Marktumfeld gab die Volkswagen-Aktie dennoch um 0,9 Prozent bis auf 88,46 Euro nach, woran auch die Ankündigung einer Serienproduktion von selbstfahrenden Robotaxis nichts ändern konnte.
BYD auf der Überholspur?
Importmarken wurden allerdings von den deutschen Herstellern nicht völlig abgehängt. Ansehnliche Erfolge feierte etwa BYD (CNE100000296) mit seinen Bemühungen, mehr Autos auf dem deutschen Markt abzusetzen. In den vergangenen fünf Monaten konnten die Zulassungszahlen von Seal, Atto 3 und Co. um fast 500 Prozent gesteigert werden. Allerdings spielt das Wachstum sich bisher auf einem sehr überschaubaren Niveau ab.
Um es mit Volkswagen und anderen aufnehmen zu können, wird BYD noch eine ganze Weile lang derartige Wachstumsraten vorweisen müssen. Die Fortschritte sind aus Anlegersicht dennoch erfreulich, bastelt BYD doch an der Eroberung eines Marktes, bei dem deutlich üppigere Margen als auf dem hart umkämpften chinesischen Markt winken. Der heftige Preiskampf in der Heimat setzt dem Aktienkurs weiterhin zu. Am Dienstag rutschte der Aktienkurs hierzulande um 1,2 Prozent auf 14,26 Euro ab.
Mercedes-Benz: Top-Platzierung mit Wermutstropfen
Im E-Auto-Segment konnte Mercedes-Benz (DE0007100000) sich einen Platz in den Top 6 sichern, verzeichnete in absoluten Zahlen allerdings einen kleinen Rückgang. 5,4 Prozent weniger E-Autos als noch im Vorjahreszeitraum brachten die Stuttgarter an die Frau oder den Mann. Dass man im Ranking noch relativ weit vorne landete, ist also mehr der Schwäche von anderen als der eigenen Stärke zuzuschreiben. Die Aktionäre könnten sich freilich bessere Nachrichten vorstellen.
Entsprechend ernüchtert fiel die Reaktion an den Märkten aus. Mit der Mercedes-Benz-Aktie ging es am Dienstag um gleich 1,8 Prozent zurück und die nicht ganz unwichtige Linie bei 50 Euro wurde damit auf Schlusskursbasis unterboten. Das Papier verabschiedete sich mit lediglich 49,52 Euro aus dem Handel und rückt wieder gefährlich nahe ans 52-Wochen-Tief, welches bei 45,80 Euro anzutreffen ist. Die Luxus-Strategie scheint momentan nicht aufzugehen, das zeigen auch schwache Absatzzahlen der VW-Tochter Audi im Privatkundensegment.
Tesla im freien Fall
Die Probleme von Mercedes-Benz in Deutschland sind im Vergleich zu jenen von Tesla (US88160R1014) allerdings vernachlässigbar. Ncoh vor einem Jahr war der US-Konzern eine der absatzstärksten Elektroauto-Marken in hiesigen Gefilden; das Model Y war zeitweise das meistverkaufte Fahrzeug überhaupt, also auch unter Berücksichtigung von Verbrennern. Das ist aber nur noch eine blasse Erinnerung, nachdem die Zulassungszahlen im laufenden Jahr um übr 50 Prozent auf nur noch 7.030 per Ende Mai eingestürzt sind.
Das Abwarten der Kundschaft auf das Facelift des Model Y kann nicht länger als Ausrede herhalten, denn selbige ist mittlerweile schon seit einer Weile verfügbar. Experten sind sich recht einig darüber, dass Elon Musks politische Aktivitäten die Marke Tesla in Deutschland und sehr wahrscheinlich auch anderswo nachhaltig beschädigt haben. Im Hersteller-Ranking reicht es hierzulande nur noch für den achten Platz. Letztes Jahr um diese Zeit landete man noch auf dem zweiten Rang, direkt hinter Volkswagen. Der anhaltende Niedergang bereitet den Aktionären Sorge und der Aktienkurs sackte gestern um weitere 3,9 Prozent auf 316,35 US-Dollar hinab.
Es geht aufwärts!
Nicht jeder Hersteller profitiert im gleichen Ausmaß, doch grundsätzlich sind E-Autos in Deutschland wieder auf dem Vormarsch, und das sogar ohne eine neue Förderungsrunde seitens der Bundesregierung. Das dürfte den Anlegern zumindest etwas Selbstbewusstsein verleihen und belegen, dass die immer stärkere Konzentration auf Elektroautos vielleicht doch nicht die schlechteste Idee ist. Steigende Ölpreise könnten durchaus noch mehr Menschen zum Umdenken bewegen.
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18.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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