
Volkswagen schiebt Extra-Schichten, BYD hat Europa weiter im Visier, Tesla soll angeblich beim Kilometerstand flunkern und Ford kann von Unsicherheiten kaum profitieren
Auch bei den Autobauern stirbt die Hoffnung zuletzt
Zu den Feiertagen kehrt an der Börse etwas Ruhe ein, und das dürfte nach den letzten Wochen auch bitter nötig sein. Selten gab es derart heftige Verwerfungen wie nach den Zollankündigungen von Donald Trump zu sehen. Die Autobauer leiden darunter bis heute, denn in diesem Segment gelten (bislang) keine Ausnahmen auf eingeführte Einfuhrzölle.
Das macht natürlich auch Volkswagen (DE0007664039) das Leben schwer, allerdings gibt es vom Unternehmen zur Ausnahme auch mal etwas Positives zu hören. Recht ordentlich entwickelt sich der Absatz in Deutschland und Europa, insbesondere Elektroautos scheinen wieder gefragter zu sein. Laut den „Wolfsburger Nachrichten“ führt VW nun sogar Sonderschichten in seinem Stammwerk ein.
Voll ausgelastet wird der Konzern deshalb eher nicht sein. Die Produktion soll aber wieder leicht über jener aus dem Vorjahr liegen. Kopfschmerzen bereiten den Anlegern nach wie vor die Märkte in China und den USA, sodass die Aktie noch immer einen schweren Stand hat. Vor den Feiertagen konnte sie sich aber immerhin um 0,8 Prozent auf 89,54 Euro steigern und damit den Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 78,86 Euro ausbauen.
BYD: Kein Grund zur Sorge?
Für BYD (CNE100000296) sieht die Lage schon fast umgekehrt aus. In China feiert der Konzern enorme Erfolge und die Absatzzahlen schießen nur so in die Höhe. In Europa gelingt es aber nicht recht, Fuß zu fassen und den etablierten Playern Marktanteile abzuluchsen. Nun gibt es auch noch Spekulationen, laut denen die EU mit China Mindestpreise für importiere E-Autos einführen könnte, um die aktuell noch geltenden Zölle zu ersetzen.
In der Theorie könnte das sowohl die Margen als auch die Wettbewerbsfähigkeit von BYD merklich beeinflussen. Analysten sind allerdings recht entspannt. Nach Ansicht von HSBC Global Research habe BYD bisher ohnehin nicht versucht, über den Preis den Zugang zum europäischen Markt zu finden. Es gebe daher mehr als genug Luft nach unten und vielleicht würde ein Mindestpreis die bisherige Preisgestaltung gar nicht weiter beeinflussen. Die BYD-Aktie verabschiedete sich mit 40,62 Euro in die Ostertage, stattliche 25 Prozent höher als zu Jahresbeginn.
Zählt Tesla zu schnell?
Bei Tesla (US88160R1014) sorgen Absatzzahlen schon seit einer Weile nur für große Enttäuschung und nun steht dem Konzern auch noch eine Sammelklage ins Haus. In Kalifornien monieren einige Verbraucher, dass die Fahrzeuge des Konzern den Kilometerstand zu schnell zählen würden. Vorgeworfen wird Tesla, dies bewusst in die Fahrzeuge integriert zu haben, um höhere Servicegebühren zu kassieren und den Kunden erweiterte Garantien schneller verkaufen zu können. Zudem soll sich das Unternehmen vorschnell aus gesetzlichen Garantiefristen winden.
Tesla streitet die Vorwürfe vollumfänglich ab und wenigstens ein wenig fragwürdig ist die Angelegenheit schon. Denn sollten derartige Manipulationen tatsächlich vorliegen, so mutet es etwas seltsam an, dass dies bis heute sonst niemandem aufgefallen sein soll. Geurteilt werden soll darüber an dieser Stelle aber nicht. Dafür sind die Gerichte verantwortlich. Die Laune der Anleger wurde durch Forderungen auf Schadenersatz und Strafschadenersatz aber nicht gesteigert. Die Tesla-Aktie blieb am Donnerstag auf niedrigem Niveau hängen und ging mit 241,37 US-Dollar aus dem Handel.
Ford: Nichts zu feiern?
US-Zölle kennen viele Verlierer, doch der Plan dahinter ist letztlich, heimische Anbieter profitieren zu lassen. Zumindest an der Börse geht dies bisher nicht recht auf. Die Aktie von Ford (US3453708600) etwa reagierte auf die Zollpolitik mit heftigen Verwerfungen. Nach einer kleinen Erholung pendelte sich der Aktienkurs am Donnerstag bei 9,63 Dollar ein. Das sind aber noch immer knapp drei Prozent weniger als Anfang Januar. Euphorie ist auf Seiten der Anleger wahrlich nicht zu verspüren.
Das ist allerdings nachvollziehbar, da Ford schätzungsweise 20 Prozent seiner in den USA verkauften Vehikel aus dem Ausland importiert, zu großen Teilen aus Mexiko. Noch dazu kommen bei der heimischen Fertigung zahllose Teile aus dem Ausland zum Einsatz. Der Konzern ist daher von den gleichen Problemen wie die internationale Konkurrenz betroffen, wenn auch vielleicht in einem etwas geringerem Umfang. Die vollständigen Lieferketten sowie die Produktion allein in den USA stattfinden zu lassen, das ist allerdings auch für den US-Autobauer vollkommen utopisch.
Trügerische Ruhe?
Auch wenn die Lage bei den Autobauern sich etwas beruhigt zu haben scheint und es Hoffnungen auf einen „Deal“ mit Trump gibt, so ist den zarten Ansätzen von Erholungen bislang nicht recht zu trauen. Belastend für den Sektor ist vor allem die große Unsicherheit, woran sich im Prinzip wenig verändert hat. Es bleibt vollkommen unvorhersehbar, wie die Geopolitik den Sektor weiter beeinflussen mag. Weitere Eskalationen werden aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht eben zu plötzlicher Begeisterung führen.
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18.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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