
Tesla scheint noch Probleme zu haben, Volkswagen prescht voran, Mercedes-Benz fährt schneller autonom und Alphabet nimmt New York ins Visier
Der Kampf um künftige Marktanteile bei selbstfahrenden Autos tobt bereits!
Autonomes Fahren und insbesondere Robotaxis sind derzeit einer der großen Trends in der Tech-Branche und damit auch an der Börse. Gleich mehrere große Konzerne streben derzeit große Schritte nach vorne an, müssen dabei allerdings noch einige Stolpersteine überwinden. Das gelingt mal mehr und mal weniger gut.
Bereits übermorgen will Tesla (US0231351067) seine ersten Robotaxis in Austin, Texas auf die Straßen schicken und Passagiere transportieren. Konzernchef Elon Musk verspricht, dass dies trotz des Verzichts auf Lasersysteme und Radare einwandfrei funktionieren werde, da das zuständige Team beim Thema Sicherheit „extrem paranoid“ sei. Ein Test von The Dawn Project lässt jedoch anderes vermuten. Die Firma des US-Unternehmer Dan O’Dowd stellte ein Model Y mit aktivierter FSD-Software auf die Probe, indem dem Gefährt ein Schulbus mit allerlei Warnzeichen vor die Nase gesetzt wurde.
Zum Erschrecken der Tester ignorierte der Tesla gekonnt Stoppschild und sogar Kinder-Dummys. Gleich acht davon überfuhr das Fahrzeug schlicht und hielt nach einer Kollision nur kurz an, um dann einfach weiterzufahren. Das Ganze ist mit Vorsicht zu genießen, da O’Dowd schon seit Jahren gegen Tesla wettert und auch selbst Komponenten für selbstfahrende Autos anbietet. Dennoch sind Zweifel an Tesla auch nicht unberechtigt. Mit jenen bekommen es auch zunehmend die Anleger zu tun, welche die Tesla-Aktie gestern hierzulande um 2,2 Prozent auf 277 Euro zurücksetzen ließen. Die US-Märkte blieben feiertagsbedingt geschlossen.
Volkswagen auf der Überholspur?
Volkswagen (DE0007664039) kam Tesla derweil schon zuvor und demonstrierte bereits vor einigen Tagen, wie der ID-Buzz AD vollkommen selbständig durch Hamburger Straßen navigierte. 20 Minuten lang funktionierte dies tadellos, wie im „Handelsblatt“ zu lesen ist. Zwar war noch ein „Fahrer“ für den Fall der Fälle anwesend, der sich aber nur zweimal gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern entschuldigen musste.
Tests in Hamburg und zum Teil in Hannover führt Volkswagen schon seit Längerem durch und ein Start der eigenen Robotaxi-Flotte ist erst für das kommende Jahr geplant. Dennoch stellen die Wolfsburger unter Beweis, mit Tesla mithalten zu können. Dank zahlreicher Lidar-Systeme und Radare scheint es sogar wahrscheinlich, dass der US-Konkurrent übertrumpft werden könnte. Das macht Mut, kann die allgemeine Verunsicherung an den Märkten derzeit aber nicht überwiegen. Die Volkswagen-Aktie setzte am Donnerstag um 1,3 Prozent auf maue 86,54 Euro zurück.
Mercedes-Benz ist auf dem Weg
Während mancher Autofahrer nur davon träumen kann, während der Fahrt die Hände vom Lenkrad zu nehmen, ist dies bei Mercedes-Benz (DE0007100000) schon seit einer Weile Realität. Als erster Hersteller erhielt der Konzern hierzulande eine Zulassung für autonomes Fahren nach Level 3. Seit Kurzem ist dies auch mit bis zu 95 km/h auf der Autobahn möglich. Mit einem entsprechenden Fahrzeug ausgerüstet können Insassen sich dabei ohne schlechtes Gewissen auf ihr Smartphone oder auch ein gutes Buch konzentrieren.
Um zu den Robotaxis aufzuschließen, wird Mercedes-Benz noch etwas nachlegen müssen. Das ist jedoch fest eingeplant und die Erfahrungen von Level 3 dürften direkt in die Entwicklung miteinfließen. Derzeitigen Planungen zufolge könnte schon im nächsten Jahr mit Level 4 die Serienreife erreicht werden. Eine eigene Robotaxi-Flotte will Mercedes-Benz nach derzeitigem Stand allerdings nicht betreiben.
Alphabet legt sich mit dem Endboss an
Der Internetgigant Alphabet (US02079K3059) geht in eine andere Richtung, und das bereits mit einigen Erfolgen. In mehreren US-Städten betreibt die Tochter Waymo bereits seit einiger Zeit Robotaxis, die sich ganz normal nutzen lassen. Auf die vielen Schlagzeilen rund um die Konkurrenz antwortet man nun mit der Ankündigung in Zukunft auch in New York City selbstfahrende Taxis fahren zu lassen. Das hat durchaus Gewicht, denn New York ist eine ganz andere Hausnummer als Hamburg oder Austin.
Zum einen gibt es im Bundesstaat teils einzigartige Verkehrsregeln. Es handelt sich beispielsweise um den einzigen US-Bundesstaat, in dem an roten Ampeln nicht pauschal nach rechts abgebogen werden darf, sofern es die Verkehrslage hergibt. Darüber hinaus gilt der Verkehr in New York als chaotisch und unübersichtlich, insbesondere auf Manhattan. Sollte es Alphabet und Waymo gelingen, hier ohne Zwischenfälle Robotaxis fahren zu lassen, wäre das eine wahre Machtdemonstration. Bleibt abzuwarten, ob dieses Kunststück auch gelingen wird.
Der nächste Megamarkt?
Die Autobauer und viele Experten rechen fest mit einem rasanten Wachstum bei Robotaxis. Innerhalb weniger Jahre könnte hier ein Milliardenmarkt entstehen, was die Akteure aus dem Segment sich natürlich nicht entgehen lassen wollen. Die große Frage scheint lediglich zu lauten, wer sich dabei durchsetzen kann und ob der Markt auch groß genug für mehrere Anbieter sein mag. Aus Anlegersicht ist das Ganze hochinteressant, doch lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersagen, wer letztlich auf der Gewinnerseite stehen mag.
Tesla Inc.-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Tesla Inc.-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Tesla Inc.-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Tesla Inc. - hier weiterlesen...
20.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)