
Volkswagen verhandelt direkt mit der US-Regierung, um Auswirkungen des Zollstreits abzufedern
Mit frischen Investitionen will Volkswagen die USA milde stimmen
Von der hervorragenden Stimmung an den hiesigen Börsen hatte die Aktie von Volkswagen nicht viel. Bei der eifrigen Rekordjagd des DAX war der Autobauer bestenfalls ein unbeteiligter Zuschauer. Der Aktienkurs legte lediglich zeitweise etwas zu, ging letztlich aber wieder auf rund 95 Euro zurück, wo er sich auch schon Ende April befand. Dabei gab es sogar Meldungen über recht ansehnliche Steigerungen der Zulassungszahlen aus Deutschland und Europa.
Richtig trösten ließen die Anleger sich dadurch aber nicht. Zu groß waren und sind die Sorgen, welche Volkswagen (DE0007664039) mit Blick auf die USA plagen. Hohe Zölle lasten auf dem Geschäft und für Autoimporte gibt es bisher auch keine Ausnahmen oder Aufschiebungen. Gerne und häufig droht US-Präsident Donald Trump aber mit weiteren Zöllen, zuletzt etwa auf Stahl und Aluminium, was Volkswagen mindestens indirekt ebenfalls treffen würde.
Volkswagen scheint sich der Sprengkraft von US-Zöllen sehr bewusst zu sein und arbeitet deshalb aktiv an einer Besserung. Vor wenigen Tagen tauchten bereits Berichte über Verhandlungen zwischen BMW, Mercedes-Benz und der US-Regierung auf. Dass auch Volkswagen im Austausch mit dem Weißen Haus steht, war da noch ein Gerücht. Bestätigt wurde dies nun aber von VW- und Porsche-Chef Oliver Blume in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.
Volkswagen setzt auf Investitionen
Die Verhandlungen würden in der Hauptsache mit dem US-Handelsminister Howard Lutnick stattfinden, ließ Blume wissen. Letztlich würden die behandelten Themen aber auch über den Tisch von Donald Trump gehen. Gesetzt wird vornehmlich darauf, die US-Regierung mit weiteren Investitionen zu umgarnen. Bereits aktuell beschäftige man 20.000 Angestellte in den USA, dazu kämen 35.000 indirekte Arbeitsplätze über Zulieferer und dergleichen. Darüber hinaus betreibt Volkswagen eine milliardenschwere Partnerschaft mit dem US-Konzern Rivian.
Volkswagen hofft darauf, dass solche Faktoren und weitere Investitionen bei künftigen Entscheidungen eine Rolle spielen werden. Wer in einem Land investiert, sollte nach Ansicht von Oliver Blumen auch von besseren Rahmenbedingungen profitieren. Ob dies im Weißen Haus ähnliche eingeschätzt wird, ist nicht überliefert. Verlass ist aber nur auf wenig. Insbesondere Donald Trump ist nicht bekannt dafür, rationale oder wenigstens nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen. Hat er einen schlechten Tag erwischt, droht er auch schon mal recht spontan mit Zöllen.
Volkswagen bleibt dennoch kaum etwas anderes übrig, als so gut wie möglich zu verhandeln. Die USA sind von enormer Bedeutung für die Wolfsburger, nach drastischen Absatzeinbußen in China umso mehr. Allem Anschein nach scheint auch schon an einer möglichen Lösung gebastelt zu werden. Im US-Handelsministerium sollen laut Medienberichten Arbeiten an einem Verrechnungsmodell stattfinden. Aus US-Fabriken exportiere Fahrzeuge sollen dabei mit importierten Autos verrechnet werden. Eine endgültige Fassung des entsprechenden Gesetztes könnte wohl bis Juli stehen.
Nichts Genaues weiß man nicht
Laut Volkswagen sind weitere Hersteller an den Gesprächen mit der US-Regierung beteiligt und auch Bundesregierung sowie EU-Kommission scheinen mitzureden. Man bemüht sich also auf höchster Ebene darum, beim noch immer schwelenden Zollstreit für Deeskalation zu sorgen. Leider steht aber in den Sternen, ob dies auch gelingen wird. Selbst wenn eine Einigung gefunden werden sollte, wäre zudem offen, wie lange jene halten mag. Denn durch Beständigkeit oder Verlässlichkeit ist die amtierende US-Regierung bisher eher nicht aufgefallen.
Anleger werden sich daher weiterhin auf eine große Portion Unsicherheit und Nervosität einstellen müssen, was beim Aktienkurs von Volkswagen für eine entsprechende Volatilität sorgen dürfte. Allerdings könnte das Papier mittlerweile schon etwas zu sehr abgestraft sein. Denn die nicht enden wollenden Zollsorgen überdecken etwas die guten Neuigkeiten aus anderen Regionen. An und für sich scheint Volkswagen wieder im Aufwind zu sein und es gibt sehr deutliche Anzeichen dafür, dass die Talsohle durchschritten werden konnte.
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02.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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