Volkswagen blickt eher vorsichtig auf das laufende Jahr, was den Aktionären nicht zu gefallen scheint
Das Wachstum lässt (noch?) zu wünschen übrig
Volkswagen demonstriert Selbstbewusstsein und präsentierte in der vergangenen Woche bereits vor den offiziellen Zahlen vorläufige Ergebnisse für das vergangene Jahr. Die können sich durchaus sehen lassen. Mit den Umsätzen ging es spürbar nach oben und es machten sich einige erfreuliche Effekte bemerkbar. Letztlich konnte VW aber mit dem Ausblick nicht an der Börse punkten.
Auf 322,3 Milliarden Euro hat Volkswagen (DE0007664005) den Umsatz für 2023 beziffert, was etwa 15 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor entspricht. Steigende Verkäufe in Kombination mit höheren Preisen konnten dabei laut Unternehmensangaben steigende Kosten weitgehend ausgleichen. Beim Ergebnis trat man letztlich auf der Stelle und vermeldete 22,6 Milliarden Euro. In einem mehr als herausfordernden Umfeld ist das aber tatsächlich nicht das schlechteste Ergebnis.
Volkswagen blickt letztlich vorsichtig, aber durchaus optimistisch in Richtung Zukunft. Aufräumarbeiten im Konzern seien laut CEO Oliver Blume abgeschlossen und damit die wesentlichen Weichen für die fortlaufende Restrukturierung gestellt. Darauf will der Autobauer in diesem Jahr aufbauen und ab 2025 einen „beschleunigten Hochlauf“ auf die Beine stellen.
Weiterhin Baustellen bei Volkswagen
In Zahlen erwartet Volkswagen, dass die Umsätze im laufenden Jahr um bis zu fünf Prozent ansteigen werden. Die operative Umsatzrendite soll derweil auf 7 bis 7,5 Prozent steigen. Analysten nahmen dies wohlwollend zur Kenntnis und sprachen zum Teil von starken Zahlen. Die Aktionäre scheinen das Ganze aber noch etwas anders einzuschätzen. Die Volkswagen-Aktie reagierte auf die eher nüchterne Prognose am Freitag mit Kursverlusten von fast fünf Prozent.
Beobachter vermuten dahinter zu einem gewissen Teil Gewinnmitnahmen. Eine Rolle gespielt haben dürfte aber auch, dass bei Volkswagen das Wachstum bei E-Autos noch zu wünschen übriglässt. Von insgesamt 9,24 Millionen verkauften Fahrzeugen im Jahr 2023 setzten etwas mehr als 770.000 auf einen rein elektrischen Antrieb. In diesem wichtigen Segment ist VW damit von der Marktführerschaft weit entfernt und es fehlt ein wenig an Ansätzen, wie sich daran in Zukunft etwas ändern soll. Darüber hinaus sorgten die Wolfsburger auch mit Blick auf den wichtigen chinesischen Markt für enttäuschte Gesichter.
Im Reich der Mitte konnte Volkswagen im Januar wieder die Marktführerschaft erobern. Das lag aber vermutlich eher an der Schwäche der Konkurrenz als an der eigenen Stärke. Dafür sprechen die Zahlen aus dem vergangenen Jahr, welche nur ein Plus von etwa zwei Prozent zeigten. In Europa und Nordamerika legte VW ein deutlich steileres Wachstum hin. China hat sich allerdings schon seit einigen Jahren zu einem der wichtigsten Märkte gemausert. Schwächeanzeichen aus Fernost können die Anteilseigner daher schwerlich ignorieren und so blieb die Euphorie an der Börse bisher aus.
Nicht zu unterschätzen
Ohne Frage hat Volkswagen schon bessere Zeiten erlebt und es bleiben einige offene Fragezeichen darum, wie in Zukunft weiteres Wachstum erzielt werden soll und die Margen sich in höhere Gefilde bewegen können. Dennoch scheint die Reaktion der Anleger auf die vorgelegten Zahlen dezent übertrieben auszufallen. In mancher Hinsicht präsentierte VW sich sogar deutlich robuster, als mancher Skeptiker zuvor befürchtet hatte. Allen Herausforderungen zum Trotz haben wir es noch immer mit einem der größten Autobauer auf dem Planeten zu tun.
Darin schlummert für die Zukunft ein gewaltiges Potenzial, welches das Management auch zu nutzen gewillt ist. Fortschritte brauchen Zeit und vielleicht geht es manch einem damit nicht schnell genug. Doch gerade nach den heftigen Kursverlusten in den letzten Jahren schlummert in der Volkswagen-Aktie ein enormes Comeback-Potenzial. Vielleicht wird sich dieses noch nicht in diesem Jahr entfalten. Es kann aber nicht schaden, die Aktie weiterhin im Auge zu behalten, auch mit Blick auf die Dividende, die um immerhin 0,30 Euro je Anteilsschein steigen soll.
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04.03.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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