
In Großbritannien bietet Volkswagen seit Neuestem mehr Leistung für bestimmte Modelle gegen monatliche Zahlungen an
Das Abo-Modell scheint auch für Volkswagen verlockend zu sein
Immer mehr Autohersteller entdecken das Abo-Modell für sich und vermarkten Upgrades ihrer Fahrzeuge auf diesem Wege. Das ist unter den Verbrauchern zwar wenig populär und es sorgte in den letzten Jahren schon für manchen Shitstorm im Netz. Volkswagen versucht es dennoch und bietet nun in Großbritannien ein entsprechendes Modell feil.
Wie im Magazin „Auto Express“ zu lesen ist, können britische Käufer eines ID.3 Pro oder Pro S gegen Zahlung einer monatlichen Gebühr etwas mehr Leistung aus dem Fahrzeug kitzeln. Bei einem Neukauf ist der erste Monat gnädigerweise sogar kostenfrei enthalten. Danach ruft Volkswagen (DE0007664039) umgerechnet 19 Euro monatlich für das Upgrade auf. Bei jährlicher Zahlweise werden 190 Euro fällig. Wer das Ganze dauerhaft aktiviert haben möchte, muss 750 Euro auf den Tisch legen.
Im Austausch gibt es rund 27 PS mehr und das Drehmoment erhöht sich von 265 auf 310 Newtonmeter. Abgeriegelt ist das Ganze lediglich per Software. Ausgestattet ist grundsätzlich jedes Fahrzeug mit der notwendigen Technik. Dadurch bedingt muss das Upgrade auch nicht der Versicherung angezeigt werden. Angemeldet werden die Fahrzeuge stets und immer mit ihrer (theoretischen) Maximalleistung.
Verlässliche Einnahmen für Volkswagen?
Das Abomodell ist für die Hersteller sehr attraktiv, da es den Herstellern verlässliche Einnahmen über längere Zeiträume in Aussicht stellt. Im Software-Segment hat sich das Ganze längst durchgesetzt. Microsoft etwa bewirbt aggressiv die eigene Software im Paket „Microsoft 365“. Bei Adobe sind Photoshop, Premiere und Co. schon seit Jahren ausschließlich per Abo zu beziehen. Ob die Verbraucher bei ihren Autos zu solchen Ausgaben bereit sind, ist aber eher ungewiss.
Konkurrent BMW setzte sich vor einigen Jahren mit einem solchen Modell bereits ordentlich in die Nesseln. Im Jahr 2022 bot der Konzern ein Abo an, um die Sitzheizung in bestimmten Modellen aktivieren zu können. 18 Euro monatlich oder 180 Euro jährlich wurden dafür aufgerufen. Das Ganze sorgte für diverse Memes und Spott im Netz und laut BMW wurde das Angebot auch nicht gut angenommen. 2023 wurde das Abo für die Popo-Heizung bereits wieder eingestellt.
Andere Hersteller experimentieren weiterhin mit Abos, insbesondere wenn es um autonomes Fahren geht. Bei Tesla wird zusätzliche Konnektivität per Abo angeboten; mehr Reichweite gibt es wahlweise gegen eine einmalige Zahlung. Bei Volkswagen wird versprochen, dass die zusätzliche Leistung sich nich auf die Reichweite auswirke. Aus technischer Sicht wirft das so manche Frage auf.
Das könnte sich lohnen
Trotz wenig begeisterter Verbraucher könnte es sich für Volkswagen lohnen, das Abo-Modell weiter zu forcieren oder zumindest damit zu experimentieren. Gelingt es dem Unternehmen, damit eine kritische Masse von Nutzern zu überzeugen, würde es verlässliche Einnahmen für eine zu vernachlässigende Gegenleistung bedeuten. Das dürfte auch den Anlegern gefallen, die sich von Kritik an dem Modell wenig stören lassen. Die Volkswagen-Aktie trieb es am Dienstag um zwei Prozent in die Höhe und mit einem Schlusskurs von 100,90 Euro konnte die 100-Euro-Linie wieder überboten werden.
In Sachen Vermarktung setzt Volkswagen vor allem auf das Thema Flexibilität. Das Abo wird als eine Möglichkeit angepriesen, die Leistungsfähigkeit eines Fahrzeugs individuell während der Lebensdauer auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Es bleibt jedoch der etwas fade Nachgeschmack, dass letztlich jeder Käufer für die verbaute Motorisierung zahlt, ob sie nun genutzt wird oder nicht. Denn vorhanden ist sie ohnehin und es ist kaum vorstellbar, dass Volkswagen dies bei den regulären Verkaufspreisen nicht berücksichtigt. Ein Urteil über das Vorgehen, sei es aus Anleger- oder Verbrauchersicht, muss sich aber wohl jeder selbst bilden.
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20.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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