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BÖRSE TO GO - mit Lufthansa, Fresenius und Beyond Meat

Seltsames aus den EZB-Hallen

 

Guten Morgen,

gestern Abend wurde eine Meldung seitens der EZB veröffentlicht, welche auf den ersten Blick etwas skurril wirken dürfte. Experten der EZB warnen darin vor einer Überhitzung des europäischen Immobilienmarktes. Das dafür verantwortliche Gremium, das ESRB (Europäischer Ausschuss für Systemrisiken), wird von Signore Draghi persönlich geleitet.

Konkret geht es um die anhaltende Preissteigerung sowohl bei Gewerbe- als auch Wohnimmobilien und die daraus entstehenden Risiken für die Banken, die diese mit ihren Krediten anheizen. In München, dem unangefochtenen Spitzenreiter der deutschen Immobilienpreise, erkannte die UBS schon im Herbst 2018 eine erhöhte Blasengefahr. Nur in Hongkong ist die Gefahr wohl noch größer.

 

EZB versucht die Quadratur des Kreises

 

Das mutet schon etwas merkwürdig an. Zur gleichen Zeit, wo die EZB weitere Zinssenkungen in den Raum stellt, warnt sie vor deren Folgen. Auf der einen Seite wird argumentiert, dass sinkende Zinsen für die Stabilität der Konjunktur notwendig sind, auf der anderen Seite wird vor den Folgen einer platzenden Immobilienblase gewarnt, also einem Risiko für die Wirtschaft. Wie hätten die Herren es denn nun gerne?

Die Antwort ist sehr einfach: Die Bürger sollten das billige Geld lieber ausgeben anstatt zu sparen oder es in überteuerte Immobilien zu investieren! Denn so bestünde zumindest eine zusätzliche Chance, die Inflation endlich anzukurbeln, aber nicht durch anziehende Häuserpreise, sondern durch Ausgaben in allen Sektoren. Da insbesondere die deutsche Bevölkerung aber immer stetiger altert und die Anzahl der Erwerbstätigen in den kommenden Jahren drastisch sinkt, dürfte die Vorstellung eines breiten Konsumrauschs wohl ein Wunschtraum bleiben. Das Einzige, was dann noch helfen würde, um die Inflation anzuheizen, ist Helikopter-Geld für alle!

 

Kranichlinie am Boden

 

Von den „Theorie-Träumen“ aus dem Frankfurter EZB-Turm hinein in die kalte Wirklichkeit der Berichtssaison. Heute Morgen hat es wieder einen Blue Chip in Deutschland erwischt, allerdings nicht so überraschend. Denn die LUFTHANSA gehört seit längerem schon zu den operativen Wackelkandidaten, da es insbesondere in Europa weiterhin einen harten Konkurrenzkampf mit hohen Überkapazitäten gibt. Für die Kranichlinie bedeutete das im zurückliegenden zweiten Quartal, dass der operative Gewinn auf Ebene EBIT um ein Viertel auf 754 Millionen Euro zurückging.

Immerhin: Beim Umsatz konnte die LUFTHANSA ein Plus von 4 % auf 9,6 Milliarden Euro ausweisen. Doch damit hat es sich schon mit den positiven Vorzeichen. Denn insbesondere bei den Netzwerk-Airlines LUFTHANSA, SWISS und AUSTRIAN AIRLINES ging es beim Gewinn im ersten Halbjahr kräftig nach unten, um insgesamt 43 %. Die Billigfluglinie EUROWINGS schrieb weiterhin hohe Verluste. Das liefert dem Markt natürlich wenige Ansätze, um die Aktie aus ihrem derzeitigen Bewertungstief herauszuholen. Zwar hatte sie in den vergangenen Wochen im Bereich um 15 Euro eine Bodenbildung beginnen können. Von einer Turnaround-Chance wollen wir an dieser Stelle allerdings noch nicht sprechen.

 

FRESENIUS erhöht Prognose

 

Ein anderes Kaliber ist dagegen der Gesundheitskonzern FRESENIUS. Dieser konnte im zurückliegenden Quartal seine Umsatz- und Gewinnerwartungen übertreffen und hat quasi als i-Tüpfelchen auch noch seine Wachstumsziele für das restliche Geschäftsjahr angehoben. Für das zweite Quartal meldete das Unternehmen einen Umsatzzuwachs um 8 % auf 8,8 Milliarden Euro, während das bereinigte operative Ergebnis um 5 % auf 1,12 Milliarden Euro zurückging. Netto verdiente man mit 471 Millionen Euro leicht mehr als im Vorjahreszeitraum.

Letztlich kommt es auch hier eher auf die Zwischentöne  bzw. den Ausblick an. Denn FRESENIUS peilt nun ein Umsatzwachstum zwischen 4-7 % an. Bislang lag die Prognose bei 3-6 %. Hilfreich ist dabei insbesondere die Dialysetochter FRESENIUS MEDICAL CARE, deren zweites Quartal ebenfalls sehr ansehnlich verlief. Damit hat sich die Aktie von FRESENIUS nun die Chance erarbeitet, aus ihrem kurzfristigen, seit April bestehenden Abwärtstrend wieder nach oben auszubrechen. Dem greifen wir zwar jetzt nicht schon vor, raten hier allerdings weiterhin zu einer Halten-Position.

 

Kursverlauf Fresenius

 

BEYOND MEAT: Schnäppchen-Chance?

 

Und noch ein Rückblick auf gestern Abend: Die Zahlen von BEYOND MEAT sprechen für sich. Die Erfolgsstory geht vorerst weiter: Im zweiten Quartal legte der Umsatz mit den begehrten veganen Burgern im Jahresvergleich um satte 287 % auf 67,3 Mio. Dollar zu, wie BEYOND MEAT gestern nach US-Börsenschluss mitteilte. Von einer Verlangsamung des Wachstums oder anderen Rückschlägen ist bislang nichts zu sehen. Im Gegenteil: Im Ausblick hob BEYOND MEAT die Umsatzprognose für 2019 kräftig an und geht nunmehr von einem positiven operativen Ergebnis aus. 

Der Kursrutsch um 7% gestern geht aufs Konto einer angekündigten Kapitalerhöhung und nicht etwa auf Gewinnmitnahmen oder Enttäuschungen. Damit bleibt BEYOND MEAT auch für uns ein Favorit.

 

30.07.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 


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