
AMD schreibt beeindruckende Zahlen, was mehr klassischen Prozessoren als dem KI-Geschäft zu verdanken ist
Ryzen und Radeon hängen Instinct ab
Die AMD-Aktie freute sich jüngst über eine recht beeindruckende Erholung, was insbesondere den Aussichten auf bessere Geschäfte mit KI-Chips zu verdanken waren. Doch zumindest im vergangenen Quartal rückten jene etwas in den Hintergrund. Umso erfolgreicher war der Chipkonzern bei seinem Kernsegment mit klassischen CPUs sowie bei Grafikkarten für Gamer. Dank eines satten Sprungs in die Höhe wurden die Umsätze der Datacenter-Sparte sogar übertroffen.
3,6 Milliarden US-Dollar Umsatz meldete AMD (US0079031078) im zweiten Quartal für die Sparte Client und Gaming. Das sind satte 69 Prozent mehr als die 2,1 Milliarden Dollar aus dem Vorjahreszeitraum. Sehr gefragt waren insbesondere Ryzen-Prozessorgen, doch mit Radeon-Grafikkarten konnten ebenfalls einige Erfolge gefeiert werden. Die aktuelle Reihe Radeon RX 9000 gilt als Preis-Leistungs-Tipp, auch wenn bei der nackten Leistung Konkurrent Nvidia im High-End-Bereich nicht übertroffen werden kann. Der Umsatz im Bereich Gaming verbesserte sich letztlich von 0,6 auf nun 1,1 Milliarden Dollar, was in der Hauptsache Radeon zu verdanken ist.
Klar den Ton angegeben hat jedoch Ryzen mit einem Umsatzsprung bis auf 2,5 Milliarden Dollar. Rekordverkäufe von CPUs und APUs ließen die Kassen klingeln. Den ewigen Konkurrenten Intel scheint AMD endgültig abgehängt zu haben. Gamer schwören mehr denn je auf Prozessoren von AMD, die vor allem als 3D-Variante mit besonders viel Cache ihre Vorteile gegenüber anderen Chips ausspielen können. Das wurde an der Börse oftmals nur beiläufig beachtet, es scheint sich für den Hersteller aber zu lohnen.
AMD: Data Center und KI schwächelt
Die Sparte Data Center, welche Epyc-Prozessoren für Server und KI-Beschleuniger der Instinct-Reihe umfassen, sorgte derweil für eine milde Enttäuschung. Die Umsätze legten hier im Jahresvergleich lediglich um 14 Prozent bis auf 3,2 Milliarden Dollar zu und lagen damit sogar noch unterhalb der Werte aus dem ersten Quartal. AMD begründete dies mit Exporteinschränkungen durch die US-Regierung.
Letztere sind zwar offiziell nicht mehr aktiv, doch ebenso wie Nvidia konnte AMD bislang aufgrund eines Rückstaus in US-Behörden noch keine tatsächliche Lizenz für den Verkauf von Chips nach China erhalten. Interessant ist diesbezüglich, dass in der Prognose für das dritte Quartal Exporte nach China überhaupt nicht auftauchen. AMD scheint also nicht damit zu rechnen, dass sich an der gegenwärtigen Lage allzu schnell etwas ändern wird. Trotz der Erfolge im Gaming-Segment ist das für die Anleger letztlich eine kleine Enttäuschung.
Erschwerend hinzu kommen neuerliche Zollankündigungen von Donald Trump, der mitteilen ließ, Zölle von bis zu 100 Prozent auf importierte Computerchips erheben zu wollen. Trotz neuen Rekorden bei den Zahlen und einem Nettogewinn von 872 Millionen US-Dollar wollte da an der Börse nicht so recht gute Laune aufkommen. Die AMD-Aktie rutschte am Mittwoch um 6,4 Prozent bis auf 163,12 Dollar in die Tiefe.
AMD braucht KI-Erfolge
Für AMD könnte es nicht besser laufen, wenn es um das klassische Kernsegment geht und bei Grafikkarten scheint es ebenfalls Fortschritte zu geben. Das ist nett, lockt an der Börse die Bullen aber nicht hinter dem Ofen hervor. Die Wachstumsmöglichkeiten im KI-Segment bleiben ungleich größer, daher wird der Konzern auch nach den Entwicklungen in diesem Bereich bemessen. Ein anhaltender Aufwärtstrend beim Aktienkurs scheint nur mit größeren Schritten bei Instinct möglich zu sein.
Immerhin stellt AMD spätestens für das kommende Jahr große Neuheiten in Aussicht, die es dann auch direkt mit den Chips von Nvidia aufnehmen sollen. Man wird aber noch unter Beweis stellen müssen, bei Hard- und Software aufholen zu können. Zuletzt war davon eher wenig zu sehen und die Marktanteile bleiben in sehr überschaubaren Regionen stecken. Die China-Situation macht die Angelegenheit gewiss nicht einfacher.
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07.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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