
Offenbar steigt der Druck auf Alphabet, den Browser Chrome möglichst schnell zu verkaufen und von Google zu trennen
Um Anthropic und Android braucht sich Alphabet momentan immerhin nicht zu sorgen
Vor einer Weile schon stellte ein US-Gericht fest, dass Google im Bereich der Suchmaschinen eine Monopolstellung innehat. Schnell wurden Forderungen nach Konsequenzen laut, doch zwischenzeitlich wechselte bekanntlich die US-Regierung. Wer sich nun erhofft hatte, dass unter Donald Trump nichts weiter passieren möge, wird enttäuscht.
Jüngsten Medienberichten zufolge hat sich Alphabet (US02079K3059) bzw. Google mehrfach mit Vertretern der neuen Regierung getroffen, um über die mögliche Aufspaltung des Suchmaschinengiganten zu beraten. Nun berichtet unter anderem „heise.de“, dass das Department of Justice (DOJ) bei diesem Thema wohl Tempo machen möchte. In einem jüngst veröffentlichten Antrag wird erneut gefordert, das Geschäft mit dem Browser Chrome abzukoppeln und zu verkaufen. Der Käufer soll vom Gericht festgelegt werden.
Begründet wird diese Forderung damit, dass Google sich zu einem wirtschaftlichen „Goliath“ entwickelt habe, welcher den Markt verwüstet habe, um den eigenen Sieg in jedem nur erdenklichen Fall sicherzustellen. Google sei ein „Torwächter“ zum Internet selbst und den Menschen werde die Möglichkeit genommen, auf Alternativen auszuweichen und so für ernsthafte Konkurrenz zu sorgen. Alphabet sieht das freilich etwas anders und warnt vor Auswirkungen auf die nationale Sicherheit im Falle einer Aufspaltung.
Weniger Sorgen für Alphabet?
Während die Justiz in jenem Punkt nicht lockerlässt, gibt es anderswo Anzeichen der Entspannung für Alphabet. Nicht weiter erwähnt werden milliardenschwere Investitionen in das KI-Startup Anthropic. Im Raum stand bis vor Kurzem noch der Vorwurf, dass Alphabet dadurch zu großen Einfluss haben könnte, was sich jedoch nicht weiter zu erhärten scheint.
Darüber hinaus dürfen Alphabet und Google das Betriebssystem Android für den Moment behalten. Verhandlungen über einen möglichen Verkauf der Sparte wurden verschoben, bislang noch ohne konkreten Termin. Für die Anteilseigner mag es nur ein schwacher Trost sein, denn die mit Abstand größten Umsätze erzielt Alphabet noch immer mit dem klassischen Suchmaschinengeschäft und Chrome ist dafür ein nicht unwichtiges Vehikel. Gleichwohl wird das eigene Geschäftsmodell nicht gleich zusammenbrechen, selbst wenn es zur Abspaltung kommen mag.
Das wissen auch die Aktionäre, die letztlich relativ entspannt auf die jüngsten Entwicklungen reagierten. Die Alphabet-Aktie gab am Dienstag um 1,1 Prozent nach und fiel auf 165,98 US-Dollar zurück. Im nachbörslichen Handel gab es aber schon wieder leicht grüne Vorzeichen zu sehen. Unter Druck steht das Papier schon seit einigen Wochen, was aber mit sehr viel grundsätzlicheren Sorgen zu tun hat. Der KI-Hype hat merklich nachgelassen und dazu gesellen sich Zoll- und Rezessionssorgen, welche die US-Märkte momentan insgesamt heftig in Mitleidenschaft ziehen.
Es bleibt ungemütlich
Die Zukunft von Alphabet scheint dieser Tage einer Wundertüte zu gleichen. Offen ist nicht nur, wie es mit Umsatz und Gewinn weitergehen mag. Die Anteilseigner müssen sich viel mehr fragen, welche Unternehmensteile künftig überhaupt noch zur Google-Mutter gehören werden und welche Auswirkungen dies auf Marktanteile haben könnte. Eine zufriedenstellende Antwort darauf kann es momentan leider nicht geben. Doch während eine gewisse Portion Vorsicht nicht unangebracht ist, gibt es mit Blick auf das Kerngeschäft noch keinerlei Grund zur Panik.
Vielleicht noch größer sind die Zweifel bei den KI-Tätigkeiten von Alphabet. Zwar machte der Konzern hier große Fortschritte und Gemini muss sich vor der namhaften Konkurrenz nicht verstecken. Es fehlt aber auch ein wenig an Alleinstellungsmerkmalen und besonders an einer aus Anlegersicht überzeugenden Monetarisierung. Ob die massiven Investitionen in den Sektor sich eines Zages auszahlen werden, das bezweifeln immer mehr Marktakteure, und genau das tut dem Aktienkurs natürlich keinen Gefallen.
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12.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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