
Alphabet scheint sich erneut um eine Übernahme des israelischen Cloud-Startups Wiz zu bemühen und den Preis deutlich nach oben zu treiben
Hat Alphabet dieses Mal mehr Glück?
Bereits im vergangenen Jahr interessierte sich Alphabet schwer für das Cybersecurity-Startup Wiz, dessen Software bei einer ganzen Reihe namhafter Konzerne zum Einsatz kommt. Die Google-Mutter hoffte darauf, ihre Cloud-Geschäfte mit der Übernahme anzukurbeln. Doch daraus sollte nichts werden. Im Sommer wurde gemeldet, dass die Übernahme abgebrochen wurde, wohl auch aufgrund eines zu geringen Übernahmeangebots.
Medienberichten zufolge bot Alphabet (US02079K3059) wohl bis zu 23 Milliarden US-Dollar, was Wiz-Chef Assaf Rappaport aber als „demütigend“ bezeichnete. Nun berichtet „Bloomberg“ unter Verweis auf Insider, dass ein neues Angebot auf dem Tisch liegen würde. Stolze 30 bis 33 Milliarden Dollar scheint Alphabet nun zahlen zu wollen, um sich das Unternehmen aufkaufen zu können. Es wäre die mit Abstand größte Übernahme in der bisherigen Geschichte des Internet-Giganten und eine beispiellose Summe für ein Unternehmen, das nicht einmal 1.000 Mitarbeiter zählt.
Die Gespräche sollen sich den Berichten zufolge (mal wieder) im fortgeschrittenen Stadium befinden. Dass daraus keine Garantie für gutes Gelingen abzuleiten ist, wissen wir bereits aus dem vergangenen Jahr. Offiziell strebte Wiz zuletzt einen eigenen Börsengang an und bevorzugte auch aufgrund zu erwartender, langwieriger Genehmigungsverfahren die Eigenständigkeit. Es ist aber gut vorstellbar, dass ein großzügiges Angebot ein überzeugendes Gegenargument darstellen könnte. Böse Zungen könnten auch behaupten, dass man bei Wiz den Preis sehr bewusst in die Höhe zu treiben versucht.
Alphabet lässt nicht locker
Es bleibt noch abzuwarten, ob die Berichte sich als zutreffend herausstellen werden. Nachvollziehbar wäre es aus Sicht von Alphabet aber allemal. Schließlich sorgte das Unternehmen bei den letzten Quartalszahlen vor allem mit einem eher mauen Wachstum im Cloud-Segment für Ernüchterung. Die Marktanteile liegen hier bei nur etwa zwölf Prozent und gegenüber Konkurrenten wie Amazon und Microsoft sieht Google nicht viel Land. Wiz könnte ein wichtiger Baustein sein, um hier einen Fuß in die Tür zu bekommen. Höhere Marktanteile bei Cloud-Geschäften sind wiederum wichtig, um die eigenen KI-Angebote an die Kunden zu bringen und so aus den massiven Investitionen der letzten Jahre Umsätze und letztlich auch Gewinne zu generieren.
Begeisterung tritt an der Börse bisher noch nicht auf. Zwar dürften die meisten Anleger es begrüßen, dass Alphabet sich nach Wegen umsieht, um in Sache Cloud voranzukommen. Ob sich dafür Ausgaben in diesen Dimensionen rechnen, darüber lässt sich aber trefflich diskutieren. Die Aktie des Unternehmens reagierte gestern mit kleineren Verlusten. Es ging um 0,6 Prozent bis auf 166,57 Dollar abwärts. Weiterhin halten die Bullen gebührenden Abstand zum Rekordhoch bei 208,70 Dollar.
Bemerkbar macht sich hier letztlich auch, dass der KI-Hype etwas nachgelassen hat und nicht mehr jede Meldung, die damit auch nur entfernt im Zusammenhang steht, gleich für fulminante Reaktionen an den Märkten sorgt. Gerade bei Alphabet dürften sich immer mehr Anteilseigner daran erinnern, dass das Unternehmen seine Gewinne noch immer zum allergrößten Teil mit klassischer Werbung erzielt. Cloud und KI hingegen sorgen bisher vor allem für Kosten.
Alphabet muss die Aktionäre überzeugen
Sollte Alphabet die Übernahme nun doch noch über die Bühne bringen, und das zu einem nochmals höheren Kaufpreis, so wird der Konzern gegenüber den Anteilseignern wohl einiges an Überzeugungsarbeit leisten müssen. Um den Aktienkurs profitieren zu lassen, bräuchte es zumindest eine glaubhafte Perspektive dafür, dass aus der Investition eines Tages sprudelnde Gewinne entstehen werden. Dass Wiz für sich genommen sehr erfolgreich unterwegs ist, dürfte dafür eher nicht ausreichen.
Optimisten erkennen hingegen, dass Alphabet sich beim Aufkommen von Widerstand nicht direkt abschütteln lässt und an seinen Vorhaben auch bei Gegenwind festhält. Das spricht dafür, dass im Management an größeren und langfristigen Strategien gebastelt wird. Wie die neuerlichen Gerüchte um die Wiz-Übernahme zu bewerten sind, liegt für den Moment und mangels offizieller Bestätigung sowie weiterer Details im Auge des Betrachters.
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18.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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