
In schwierigen Zeiten konzentriert sich BASF auf seine Kernkompetenzen und bereitet wohl den Verkauf der Farbensparte vor
In zwei Schritten will sich BASF gerüchteweise vom Segment trennen
Bereits vor einer Weile ließ BASF wissen, dass der Konzern sich in Zukunft auf seine wesentlichen Umsatz- und Gewinnbringer konzentrieren möchte. Allerdings wurde dabei weitgehend offengelassen, welche konkreten Schritte vorgesehen sein mögen. Gerüchten zufolge scheint nun der Verkauf der Farbensparte anzustehen, welcher wohl in zwei Schritten stattfinden soll. Beobachter rechnen mit Milliardensummen bei den Transaktionen.
Die „FAZ“ berichtete unter Verweis auf Insider über die Vorgänge. Demnach wurde die erste Bieterrunde für das Segment um Wand- und Türanstriche bereits eingeläutet wurden. Interessenten wurden mit Informationsmaterial versorgt und in der zweiten Februarhälfte läuft die Frist für unverbindliche erste Angebote ab. Erwartet wird bereits hier ein Milliardenbetrag, und dabei handelt es sich nur um den kleineren Teil der Farbensparte.
Noch vorbereitet wird den Berichten zufolge der Verkauf der Coatings-Sparte rund um Fahrzeugserienlacke, Autoreparaturlacke und Oberflächentechnik. Dort erzielt BASF (DE000BASF111) in erster Linie mit Geschäftskunden hohe Umsätze, schwächelte aber nicht zuletzt aufgrund der Automobilkrise bei den Margen. Derzeitigen Plänen zufolge soll der Verkauf im zweiten Quartal in Gang kommen. Als Berater kommen wohl JPMorgan und die Bank of America zum Einsatz. Allerdings wollte BASF dies nicht kommentieren oder gar bestätigen.
BASF schaut genau hin
Lediglich den geplanten Verkauf des Bautenanstrichmittel-Geschäfts in Brasilien bestätigte BASF auf Nachfrage der Zeitung. Ansonsten ließ man aber lediglich wissen, dass weitere Optionen geprüft wurden, was sowohl potenzielle Partnerschaften als auch unterschiedliche Eigentümerstrukturen umfassen. Anleger nehmen mit, dass bei dem Chemiegiganten momentan so ziemlich alles auf den Prüfstand gestellt wird.
Farben und Lacke dürften dabei mit eine der größten Rollen spielen; der Wert der Sparte ohne Bautenfarben wird von JPMorgan auf 5,75 Milliarden Euro geschätzt. Bei einem Verkauf im Bieterverfahren dürfte ein ansehnlicher Aufschlag erzielt werden. Mit PPG zeigte bereits ein Konkurrent recht offen Interesse. Wer sich sonst noch für die Sparte interessieren könnte, ist noch offen. Derweil begrüßen einige Experten die mutmaßlichen Pläne und hoffen auf eine geringere Abhängigkeit von der Autoindustrie.
Abseits des Farbengeschäfts prüft BASF derzeit eine Partnerschaft für den Sektor rund um Batteriechemikalien. Ferner soll der grüne Umbau langsamer vorangetrieben werden und das Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln wohl an die Börse gebracht werden. All dies geschieht mit dem Ziel, Kosten zu drücken, Renditen zu steigern und auf dem Weg dorthin Schulden abzubauen. Kurz zusammengefasst will sich BASF künftig schlanker aufstellen und den Anlegern wieder Wachstumssignale liefern können.
Ein guter Anfang?
Ob all das am Ende auch die gewünschte Wirkung erzielen mag, das lässt sich wohl nur abwarten. Die Anleger begrüßen es jedoch erst einmal, dass der Chemiekonzern überhaupt eine recht klare Strategie verfolgt und in schwierigen Zeiten nicht einfach den Kopf in den Sand steckt. Wahrscheinlich auch deshalb zeigt die BASF-Aktie sich wieder etwas fester als noch Anfang Januar, als der Kurs sich rasant in Richtung 40 Euro bewegte.
Zum Wochenende standen schon wieder 47,52 Euro auf dem Ticker und seit Jahresbeginn ging es damit um 11,6 Prozent in Richtung Norden. Hoffnung ist auf Seiten der Anleger durchaus vorhanden, auch mit Blick auf eine mögliche Erholung der Konjunktur insgesamt. Getrübt wird die Aufbruchstimmung allerdings durch geopolitisches Geplänkel und die Sorge vor weiteren Eskalationen in ohnehin schon bestehenden Handelsstreitigkeiten. Manche Beobachter fürchten, dass daraus ein handfester Handelskrieg entstehen könnte. Andere meinen, dass ein solcher schon seit Jahren tobt. Festhalten lässt sich aber, dass BASF auf internationale Geschäfte angewiesen ist. Wann immer diesbezüglich Gegenwind aufkommt, ist das auch für die Aktie des Unternehmens keine gute Nachricht.
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10.02.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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