
BASF begräbt ein Projekt für die Herstellung von nachhaltigem Ammoniak in den USA und reagiert damit auf eine wankelmütige US-Politik
Offiziell nennt BASF wirtschaftliche Grüne als ausschlaggebend
In den USA gab es einst große Pläne für nachhaltige Projekte. Ein solches hatte auch BASF zusammen mit dem Partner Yara ins Auge gefasst. Im Süden des Landes sollte eine große Anlage entstehen, in der Ammoniak mit nur überschaubaren CO2-Emissionen hergestellt werden sollte. Eben diese Pläne wurden nun aber ersatzlos gestrichen.
Angedacht war von BASF (DE000BASF111) zusammen mit dem Düngemittelhersteller Yara die Herstellung von sogenanntem blauen Ammoniak. Dabei entsteht zwar weiterhin CO2 im Herstellungsprozess. Jener wird aber durch das CCS-Verfahren eingefangen und dauerhaft in der Erde gespeichert. Die Atmosphäre bliebe in einem solchen Fall unberührt. Damit sich derartige Vorhaben rechnen, sind sie auf Unterstützung und Förderungen aus der Politik angewiesen. In den USA ist darauf aber nur noch wenig Verlass. US-Präsident Donald Trump hält bekanntlich wenig von nachhaltigen Ansätzen und bevorzugt den Ansatz „Drill, baby, drill“.
Wie das „Handelsblatt“ berichtet, hat das US-Energieministerium im laufenden Jahr bereits 3,7 Milliarden US-Dollar an Fördermitteln gestrichen, welche für Projekte zur Kohlenstoffabscheidung vorgesehen waren. Gänzlich abgekehrt davon hat man sich auf dem Papier noch nicht und es gibt weiterhin unter anderem Steuervorteile. Doch ist nur wenig Verlass darauf, dass es dabei auch bleiben wird. Unternehmen fürchten vor allem die enorme Unsicherheit.
BASF bleibt auf Sparkurs
Ob und inwieweit Politik bei der Entscheidung von BASF eine Rolle spielen mag, darüber lässt sich nur spekulieren. Offiziell nennt der Konzern wirtschaftliche Gründe für den Rückzug. Das passt auch zum Sparkurs, der schon seit Längerem gefahren wird und viele weitere Opfer kennt. An den Märkten ist man sich aber gerade nach dem von Trump gestoppten Windkraftprojekt von Orsted recht sicher darüber, dass BASF es auch ein wenig mit der Angst zu tun bekam.
Die Trump-Administration nimmt Firmen zudem den Druck, sich überhaupt um Nachhaltigkeit zu kümmern. Grenzwerte für Klimabelastungen bei Kraftwerken stehen auf der Kippe und auch die meisten anderen Vorschriften für Klimaschutz stehen vor dem Aus. Das bedeutet für Konzerne wie BASF letztlich, dass sich nachhaltige Projekte in den USA schlicht nicht mehr rentieren und man sich damit sogar in eine gegenüber der Konkurrenz nachteilige Situation manövrieren würde. Es liegt in der Natur der Sache, dass gerade börsennotierte Unternehmen dies nicht sehenden Auges tun werden, da sie sonst schnell gegenüber den Anteilseignern in Erklärungsnot geraten.
Die Aktionäre von BASF nahmen das Ganze gelassen zur Kenntnis und es dürfte wahrscheinlich auch niemanden wirklich überrascht haben. Der Aktienkurs legte am Dienstag um 0,1 Prozent zu und setzte damit seine Erholung in überschaubarem Tempo fort. Noch immer hat BASF mit zahlreichen Baustellen zu kämpfen. Die Märkte sehen aber Potenzial dafür, dass das Gröbste überstanden ist und der Sparkurs sich bald auszahlen wird.
Alles beim Alten?
Die USA vollziehen die Kehrtwende in die Vergangenheit und die Unternehmen folgen diesem Kurs notgedrungen. Dass bei BASF wirtschaftliche Überlegungen im Vordergrund stehen, ist sogar glaubhaft. Allerdings resultieren solche Überlegungen letztlich sehr direkt aus dem politischen Kurs von Donald Trump, der Nachhaltigkeit nicht länger belohnt, sondern eher bestraft. Tech-Giganten wie Apple können es sich leisten, auch auf eigene Faust noch Projekte voranzutreiben. Der kriselnde Chemiekonzern BASF hat diesen Luxus eher nicht.
Für die Anleger ändert sich freilich wenig und das Zurückrudern bei Investitionen ist im Falle von BASF auch längst keine Neuigkeit mehr. Dementsprechend ist die kühle Reaktion an den Märkten auch nachvollziehbar. Doch könnte die Lage sich in Zukunft auch wieder ändern, sollten die politischen Verhältnisse in den USA sich wieder verschieben. Wie nachhaltig die Planung von BASF in dieser Hinsicht sein mag, das kann nur die Zeit zeigen.
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27.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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