BIONTECH: Weiter Gewinne mitnehmen - Korrekturfortsetzung trotz neuer Analystenstudie und Pfizer-Kooperation absehbar
Zusätzliche mRNA-Substanzen zwar strategisch sinnvoll, jedoch weiterhin defizitär
Auch heute legt die Aktie von BIONTECH im US-Handel bislang weiter sehr mühsam um lediglich 1 % auf 213 USD zu (Tagestief sogar nur 198 USD = - 6 %) und dies obwohl ihr langjähriger Partner für jegliche Impfstoffforschungen und -entwicklungen auf mRNA-Basis (nicht nur in der zurückliegend bislang einzig profitablen Entwicklung ihres Corona-Vakzins COMIRNATY) PFIZER zusammen mit BIONTECH gemäß der gestrigen Meldung nun künftig eine weitere Kooperation zur Entwicklung eines gemeinsamen Impfstoffs nun auch gegen Gürtelrose starten wird.
Die künftig weiter ohne Frage erkennbar forciert vorangetriebene Betätigung von BIONTECH (US09075V1026) in mRNA-Impfstoff- und Therapiefeldern aller nur denkbaren medizinischen Anwendungsbereiche (so vor allem auch schon spätestens seit 2016 den Aufbau einer sehr reichhaltigen Pipeline im mRNA-Substanzen zum Einsatz gegen vielfältigste Krebserscheinungen) ist natürlich grundsätzlich strategisch sehr zu begrüßen.
Nichtsdestotrotz verwundert uns die fortgesetzte Korrektur der Aktie im gegenwärtig alles beherrschenden und den längerfristigen weiteren Absatzchancen ihres Vakzins COMIRNATY abträglichen Umfeld, das derzeit vor allem von der milden Symptomatik der zunehmend grassierenden Omikron-Mutante des Corona-Virus wie auch den zurückliegenden FDA-Zulassungen der Covid-Medikamente PAXLOVID (Pfizer) und in geringerem Maße MOLNUPIRAVIR / LAGEVRIO (Merck & Co.) gekennzeichnet ist (siehe hierzu unsere zurückliegende Analyse), kaum.
Weitere mRNA-Substanzentwicklungen im Krebs- und Infektions-Bereich in den roten Zahlen
Denn auch selbst wenn BioNTech bislang spätestens seit 2016 (in den damaligen Anfängen noch vor allem mit seinem weiterhin aktiven Partner Genentech, einem Unternehmen der Roche-Gruppe) bis heute über ihr Corona-Vakzin hinaus eine beeindruckende und derzeit in unterschiedlichen präklinischen bzw. klinischen Testphasen befindliche Palette von nicht weniger als 18 mRNA-Wirkstoffen gegen unterschiedlichste Krebserscheinungen entwickelt hat (z.B. gegen fortgeschrittene Melanome und solide Tumore jeden Typs, Prostatakrebs, Kopf- und Nackenkrebs, Eierstockkrebs, Magen-Darm- sowie Bauchspeicheldrüsen-Krebs) und dies sogar auch noch ebenso aktiv ebenfalls auch durch mRNA-Substanzentwicklungen gegen Infektionskrankheiten (neben Corona) wie Grippe, Malaria, HIV und Tuberkulose begleitet hat, so weisen all diese strategisch natürlich exzellent arrondierenden Aktivitäten auch bislang weiterhin das alles entscheidende Problem ihrer bislang gänzlich fehlenden Profitabilität auf.
So ist auch trotz ihrer grundsätzlich überragenden mRNA-Forschungsbandbreite BIONTECH auch weiterhin gemessen am wesentlichsten Kriterium einer jeglichen Unternehmensstärke und der hiermit direkt verbundenen Aktienperspektiven, nämlich deren realen oder potenziellen operativen EBIT- und Nettogewinn-Entwicklungen eben doch zumindest vom finanzanalytischen Standpunkt her bislang auch weiterhin nur quasi als ein MONOPRODUKT-Konzern zu betrachten und zu bewerten (nämlich derzeit ausschließlich von seinem Corona-Vakzin getragen), was sich auch konsequent in der vermeintlich noch so attraktiven Aktienbewertung widerspiegelt (KGV 2023e: ca. 9) und dennoch völlig ungeachtet dessen im für Corona-Impfstoffhersteller fraglos zunehmend kritischer werdenden Betätigungsumfeld die Anleger bereits seit Wochen klar erkennbar zu einer immer stärkeren Kaufzurückhaltung veranlasst.
BioNTech in bullisher Kauf-Studie unseres Erachtens eklatant fehlbewertet
Insofern teilen wir auch die offenbar extrem perspektivisch langfristig angelegte, gestern neu publizierte Kauf-Analysestudie der Privatbank BERENBERG zu BIONTECH in keiner Weise, da das hier ausgerufene und unseres Erachtens künftig selbst längerfristig nun illusorische Ziel einer erneuten Aktienkurs-Erreichung von 400 USD (= Kursabstand von fast + 100 %, letztmalige Erreichung dieses Kurses in der ersten August-Hälfte 2021) interessanterweise vor allem mit einer zunehmenden Investorenwahrnehmung der ergänzenden „glänzenden mrNA-Krebssubstanz-Pipeline“ (so der Analyst) von BioNTech im laufenden Jahr begründet wird und nicht etwa mit einem weiter ungebrochenen Kerngeschäfts-Boom im Absatz ihres Corona-Vakzins COMIRNATY.
Unsere diesbezüglich weitaus zurückhaltendere Bewertung und Einschätzung der BioNTech-Aktie korrespondiert abgrenzend zu der zitierten Berenberg-Studie dabei zum einen auf der historischen Erkenntnis, wo der BioNTech-Aktienkurs denn damals stand, noch bevor BioNTech überhaupt in jeglicher Weise mit der späteren erfolgreichen Entwicklung und Markteinführung des Corona-Vakzins zusammen mit Pfizer in Zusammenhang zu bringen war:
Nämlich direkt zur Börseneinführung im Oktober 2019, also noch deutlich vor dem erstmaligen Corona-Ausbruch in China, gerade einmal bei 16 USD (!!), was signalisiert als wie werthaltig die Marktteilnehmer finanzanalytisch die damals noch ausschließlich betriebenen sonstigen, durchweg defizitären mRNA- Krebs- und Infektions-Substanzentwicklungen von BioNTech damals einstuften und wo es aus unserer Sicht daher nun schon sehr großzügig wäre, eben diese auch weiterhin verlustreichen Ergänzungs-Aktivitäten von BioNTech außerhalb ihrer Corona-Forschung nun möglicherweise mit ca. 25 – maximal 30 USD (!), d.h. immerhin einem möglicherweise angemessenen Aufschlag von rd. 56 % - max. 87 % gegenüber dem Stand vom Oktober 2019 zu bewerten.
Wir sehen eine laut Berenberg angeblich realistische 400 USD-Kurszieleinstufung für BioNTech außerdem nicht nur wegen der hierin aus unserer Sicht liegenden eklatanten Fehlbewertung der aktuellen weiteren Krebs- und Infektions-Aktivitäten von BioNTech als utopisch an, sondern vor allem natürlich aufgrund der außerdem von uns ebenfalls stets betonten und von jeglichem Analystenkonsens vertretenen massiven Umsatz- und Gewinneinbrüche, die auf BioNTech ab 2023/24 zusätzlich wegen der immer stärker schwindenden COMIRNATY-Absatzperspektiven zukommen dürften (aktueller Analysten-Konsens 2023e: Umsatz – 36 %, Nettogewinn – 40 % gegenüber 2022; 2024e: Umsatz – 28 %, Nettogewinn – 33 % gegenüber 2023).
Auf Basis wahrscheinlicher Ergebniseinbrüche in 2023 + 2024 überzogene Aktienbewertung
Hieraus ergäbe sich dann bereits - inklusive eines durch den Analystenkonsens momentan spätestens in 2024 unterstellten weiteren Verwässerungseffekts des Gewinns je Aktie durch bis dahin erfolgende Kapitalerhöhung(en) zur weiteren Expansionsfinanzierung - ein KGV (2024e) von gewaltigen 21,4 für die BioNTech-Aktie, was damit dann den Aussagegehalt des oben angeführten, vermeintlich attraktiven KGVs (2023e) von 9,1 doch schon extrem relativiert.
Darüber hinaus sieht der Analystenkonsens in seinen nun auch erstmals abgegebenen Schätzungen für 2025e ab dann derzeit das starke Risiko eines Wiedereintritts von BioNTech in die Verlustzone, und zwar sowohl auf operativer EBIT- (ca. - 420 Mio. EUR) wie auch Nettogewinn-Ebene (sogar ca. - 530 Mio. EUR).
Als FAZIT können wir daher nur nochmals festhalten, dass im gegenwärtigen allgemeinen Umfeld der Corona-Entwicklungen das gestrige sowie heutige völlig reaktionslose (bzw. gar negative) Vorbeigehen der BioNTech-Aktie sowohl an der überaus bullishen Berenberg-Studie wie auch der neusten Pfizer-Kooperationsnachricht in mRNA-Substanzen gegen Gürtelrose aus unserer Sicht finanzanalytisch absolut fundiert und stichhaltig war, und wir nach der im Tagestief von 198 USD nun sogar auch noch erfolgten Verletzung selbst des allerflachsten Aufwärtstrends seit 19.05.21 viel eher einen erneuten starken Beleg dafür sehen, dass die Korrekturneigung der BioNTech-Aktie auch weiterhin anhalten dürfte.
Von Aktienkäufen raten wir daher weiterhin strikt ab, vielmehr sollten noch bestehende Positionen in BioNTech auch weiterhin auf eine Realisierung von Gewinnen (sofern noch vorhanden) überprüft werden.
Chart: BIONTECH (in US-Dollar)
06.01.2022 - Matthias Reiner
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