Überraschend verkündet BP-Chef Bernard Looney seinen Rücktritt, was an der Börse zu viel Unsicherheit führt

Wie geht es jetzt weiter?

 

Am Dienstagabend verkündete BP ohne Vorwarnung den Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Bernard Looney. Jener hatte es Konzernangaben zufolge versäumt, dem Board of Directors „persönliche Beziehungen“ zu Kolleginnen vollumfänglich mitzuteilen, was aber fest vorgeschrieben wird. Medienberichten zufolge handelt es sich um eine hübsche Umschreibung für sexuelle Affären.

 

Looney begleitet BP (GB0007980591) zwar schon seit über 30 Jahren, avancierte aber erst 2020 zum Chef des Mineralölkonzerns. In seiner Rolle krempelte er den weiteren Kurs ordentlich um und strebte sehr ambitionierte Ziele mit Blick auf die CO2-Emissionen an. Was daraus nun wird, scheint vollkommen offen zu sein und an den Märkten macht sich viel Unsicherheit breit.

Die BP-Aktie reagierte auf den Rücktritt am Mittwoch mit Kursverlusten in Höhe von 2,9 Prozent, was den Kurs auf 5,92 Euro zurückwarf. Zuvor freute BP sich an den Märkten noch über Aufwind, nachdem Looney bei seinen Plänen zumindest etwas zurückruderte und auch wieder Investitionen in kohlenstoffintensive Bereiche ankündigte. Im Vergleich zu Konkurrenten wie Exxon Mobil hinterließ die BP-Aktie aber noch immer einen schwachen Eindruck.

Wer als Nachfolger für Bernard Looney kommen könnte, ist derzeit noch offen. BP begibt sich jetzt erst auf die Suche und bisher zeichnet sich nicht einmal ein klarer Favorit ab. Solange der Chefsessel unbesetzt bleibt, wird die Unsicherheit an der Börse kaum weichen. Die BP-Aktie wird damit in der nahen Zukunft zum Wackelkandidat.

 

BP: Es gibt viel zu tun

 

Auf den nächsten BP-Chef warten zweifellos schwierige Aufgaben. Der Konzern steht vor der schwierigen Aufgabe, sich einerseits ansehnliche Gewinne im Ölgeschäft nicht entgehen zu lassen, gleichzeitig aber die Weichen für die Zukunft zu stellen, in der Öl und Gas eine immer geringere Bedeutung haben werden. Für die BP-Aktie ist der plötzliche Abgang noch kein Todesurteil. Die vielen Fragezeichen dürften dem Aufwärtstrend der letzten Wochen aber einen spürbaren Dämpfer verpassen.

14.09.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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