
BYD blickt auf deutliche Steigerungen bei den Absätzen für Juni, was der Konzern sich jedoch teuer erkaufen musste
Nachfrage und Angebot scheinen bei BYD auseinanderzudriften
Pünktlich zu Beginn des neuen Monats sprach BYD über Auslieferungszahlen für den Juni. Auf den ersten Blick fielen die auch recht freundlich aus. In so ziemlich allen Kategorien ging es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufwärts. Bei den internationalen Exporten konnte gar ein neuer Rekord verzeichnet werden. Allerdings brauchte es wohl einige unangenehme, vielleicht sogar fragwürdige Methosen, um diese Zahlen erreichen zu können und die Anleger sind nicht eben euphorisch ob der nackten Auslieferungszahlen.
Unter dem Strich konnte BYD (CNE100000296) im Juni 382.585 NEV-Fahrzeuge absetzen, was einem Plus von zwölf Prozent entspricht. Das ist zunächst die gute Nachricht. Darauf folgt jedoch ein „Aber“, dass größer kaum sein könnte. Sowohl der Blick auf den chinesischen Markt als auch auf Exporte bringt einige Einschränkungen mit sich. Das gilt ganz besonders, wenn es um die Marge geht, aber auch die Nachfrage ist trotz auf dem Papier höherer Absatzzahlen ein Thema.
Bekanntlich führte BYD Ende Mai teils massive Rabatte auf dem chinesischen Heimatmarkt ein. Insidern zufolge geschah das nicht aus Spaß an der Freude, sondern um hohen Lagerbeständen entgegenzuwirken und darauf zu reagieren, dass die Produktion mittlerweile schlicht höher sei als die tatsächliche Nachfrage. Bei einigen Modellen gab es Preisabschläge von mehr als 30 Prozent. Ob sich damit noch Geld verdienen ließ, das weiß nur BYD selbst.
Wie geht es bei BYD weiter?
Vor dem Hintergrund der hohen Rabatte ist es fast schon ernüchternd, dass das Plus bei den Verkaufszahlen nicht größer ausfiel. Ein großes Fragezeichen steht nun über den weiteren Entwicklungen. Denn die Rabatte sind gestern ausgelaufen und offenbar beließ BYD es auch tatsächlich dabei. Tang, Seal, Seagull und Co. werden nun wieder zu Preisen wie vor zwei Monaten angeboten. Es braucht kein Studium der Volkswirtschaft, um sich eine nachlassende Nachfrage auszurechnen.
Derweil sind die Lager von BYD laut Informationen des „Handelsblatt“ wohl noch immer prall gefüllt und das Wachstum fiel nach einigen sehr erfolgreichen Jahren zuletzt sehr viel geringer aus als bei vielen Konkurrenten. Für Furore sorgte jüngst Xiaomi mit knapp 300.000 Bestellungen für das SUV YU7 innerhalb von nur einer Stunde. BYD konnte derweil seinen Absatz im ersten Quartal in China nur um sechs Prozent steigern, während der Gesamtmarkt um gut 45 Prozent zulegte.
Um die Verkäufe anzukurbeln, scheint BYD laut Medienberichten auf fragwürdige Methoden zurückzugreifen. So soll es immer häufiger zu Tageszulassungen für sogenannte Null-Kilometer-Autos geben. Auf dem Papier werden jene zu Gebrauchtwagen. Faktisch handelt es sich jedoch um Neuwagen. Insidern zufolge nutzt BYD diesen Kniff, um auf dem Heimatmarkt billigere Preise zu ermöglichen und sich beim Export Zölle zu sparen.
Ausgereizt?
Hohe Margen lassen sich auf diesem Wege freilich kaum erzielen. Es verdichten sich die Hinweise darauf, dass BYD mit seinem rasanten Wachstum in einer Sackgasse gelandet sein könnte. Dies mit einem ruinösen Preiskampf zu beantworten, ist auch für die Anleger keine ungefährliche Angelegenheit. Jene reagierten bereits und verabschiedeten sich im Juni zunehmend von der BYD-Aktie, die auf Monatssicht um über acht Prozent bis auf 13,36 Euro am Mittwochmorgen heruntersegelte.
Auf dem sicheren Weg in den Abgrund ist BYD noch nicht und die verstärkte Konzentration auf den internationalen Markt soll dabei helfen, Probleme in China ein wenig zu kompensieren. Die Anzeichen für ein dezentes strukturelles Problem sind aber erdrückend und sie lassen sich von Investoren kaum noch ignorieren. Einstellen müssen sich die Anteilseigner also wohl oder übel auf eher unbequeme Zeiten, die geprägt sein könnten von Produktionskürzungen, sinkenden Margen oder gleich beidem.
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02.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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