Rückschlag für BYD, Nikola taumelt weiter, Unsicherheit bei der Commerzbank und BioNTech bleibt gefragt
Die Anleger sind noch immer hin- und hergerissen
Für die Anleger verging ein weiterer Handelstag, der zwar nicht nur schlechte Neuigkeiten mit sich brachte. Dennoch verbleibt viel Unsicherheit in den Märkten, was sich natürlich auch auf die Aktienkurse niederschlägt. Immerhin reagieren viele Beobachter eher gelassen auf die einsetzende Deflation in China. Damit war vielleicht nicht unbedingt zu rechnen.
Für eine Schlappe sorgten die schwachen Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte allerdings bei mancher heimischen Aktie. So etwa bei BYD (CNE100000296), wo die Kurse am Mittwoch um 1,03 Prozent nachgaben und mit 29,84 Euro erstmals seit Ende Juni wieder unter der 30-Euro-Linie landeten. Aus technischer Sicht ist das ein klares Warnsignal, aber noch nicht unbedingt der ganz große Absturz.
Auf fundamentaler Seite gibt es bei BYD weiterhin nichts zu meckern. Das Unternehmen vermeldete erst kürzlich wieder einmal ansehnliche Auslieferungszahlen und konnte auf dem wichtigen Heimatmarkt in China weitere Marktanteile erobern. Dass die Verkaufszahlen in Europa noch sehr überschaubar ausfallen, darüber lässt sich derzeit noch hinwegsehen. Denn dass es Zeit benötigt, um im Westen Fuß zu fassen, das war von Beginn an klar. Gut möglich also, dass die BYD-Aktie sich noch einmal fangen wird. Mit Sicherheit wissen wir das aber natürlich immer erst hinterher.
Nikola: Satz mit X!
Sehr viel mehr Grund zur Beschwerde haben die Anleger von Nikola (US6541101050). Nicht nur schmeißt dort nun nach nicht einmal einem Jahr schon wieder der nächste CEO hin. Das Unternehmen vermeldete zudem eine eher schwache Prognose und wird selbst im besten Fall unter der Konsensschätzung der Analysten landen. Das bedeutet auch, dass bei kaum vorhandenen Umsätzen weiter schwere Verluste geschrieben werden. Da dürfte es kein Zufall sein, dass der Konzern sich vorsorglich schon mal eine weitere Kapitalerhöhung hat absegnen lassen.
Es ist das perfekte Rezept für eine deutliche Korrektur an der Börse, nachdem die Kurse zuvor heftig in Richtung Norden ausschlugen. Zumindest zeitweise versuchten die Bullen noch, sich gegen den Verkaufsdruck zu stemmen. Das sollte aber nicht gelingen und am Mittwoch stürzte Nikola schließlich um 13,15 Prozent auf 1,78 Euro ab. Noch notiert der Titel knapp 250 Prozent höher als bei den Tiefstständen im Juni. Doch der rapide Abwärtstrend ist voll aktiv und wo er sein Ende finden mag, ist vollkommen offen.
Commerzbank: Was denn nun?
Bei der Commerzbank (DE000CBK1001) richten die bangen Blicke sich derweil in Richtung Italien. Dort überraschte die Regierung kürzlich mit der Ankündigung, Übergewinnsteuern von Banken zu erheben, um die Staatskasse etwas aufzubessern. Das entsprechende Gesetz scheint aber schnell zusammengeschustert und es sorgt an den Märkten vor allem für Unsicherheit. Die Aktien europäischer Banken reagierten mit massiven Verlusten und die Investoren wurden nachhaltig verunsichert.
Das fiel wohl auch der italienischen Regierung auf, weshalb diese hastig Einschränkungen nachlieferte. Nun sollen wohl höchstens 0,1 Prozent der Bilanzsumme als Übergewinnsteuer berücksichtigt werden. Das sorgt zwar für etwas Entspannung, doch es bleiben viele Fragezeichen. Die Regierung in Rom scheint dezent planlos zu agieren und die Investoren kämpfen mit Unsicherheiten. Solche sind Gift für jeden Aktienkurs. Noch dazu fragt sich, ob eine derart spezifische Übergewinnsteuer rechtlich überhaupt wasserdicht ist. Obschon die Commerzbank mit all dem nur indirekt etwas zu tun hat, wurde der Aktienkurs ordentlich in Mitleidenschaft gezogen. Trotz einer kleinen Erholung am Mittwoch blieb es mit einem Schlusskurs von 9,99 Euro bei einem Stand knapp unter der wichtigen 10-Euro-Linie.
BioNTech kämpft sich zurück
Besser gelang die Erholung da schon der Aktie von BioNTech (US09075V1026). Jene geriet kürzlich nach Zahlen mächtig unter Druck. Mit dem Ende der Pandemie verliert der Impfstoffhersteller so ziemlich seinen einzigen Umsatztreiber. Nun sind die Einnahmen nicht auf Null gesunken und für den Herbst sollen neue Corona-Impfstoffe wieder für bessere Zahlen sorgen. Doch es fehlt etwas an Wachstumsaussichten; zumindest auf absehbare Zeit.
Die Aktie rutschte zeitweise unter die Marke bei 100 US-Dollar, was Chartanalysten als klares Warnsignal verstanden haben. Stellenweise wurde schon vor einem einsetzenden, sehr unschönen Abwärtstrend gewarnt. Ganz aufgegeben haben die Käufer aber doch noch nicht. Am Mittwoch meldeten sie sich mit Nachdruck zurück und beförderten die BioNTech-Aktie um 4,6 Prozent in die Höhe. Per Handelsschluss standen wieder 106,50 Dollar auf der Anzeigetafel. Es gab fraglos bessere Zeiten, doch zumindest gibt es von den Bullen noch Lebenszeichen.
Unverhofft kommt oft
Die Börse ist dieser Tage weiterhin voll von Überraschungen, und das auch abseits der Quartalszahlen. Einerseits sorgt das dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Andererseits wird die ohnehin schon vorhandene Unsicherheit noch weiter verstärkt, was selten ein gutes Signal ist. Die richtige Reaktion ist wohl, aufmerksam zu bleiben, ohne in nackte Panik zu verfallen. Chancen sind noch immer vorhanden, doch es scheint, als könnten die Anleger sich derzeit nur auf wenig verlassen. Dass aber die Sonne am morgigen Tag wieder aufgeht, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
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10.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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