Sixt zeigt sich überzeugt von BYD und ordert im großen Stil Elektroautos bei dem chinesischen Konzern

Ein Ausrufezeichen passend zum Europastart

 

Schon in Kürze will BYD auch in Europa durchstarten und seine Elektrofahrzeuge auf die hiesigen Straßen bringen. Wie es um die Nachfrage bestellt sein wird, lässt sich derzeit gerade angesichts hoher Inflation und drohender Rezession nicht abschließend klären. Sicher ist aber schon jetzt, dass im Laufe der kommenden Jahre Zehntausende BYD-Karossen in Europa unterwegs sein werden.

Garantiert wird das durch einen neuen Deal, welchen BYD (CNE100000296) mit dem Autovermieter Sixt (DE0007231326) ausklabüstert hat. Letzterer orderte gleich 100.000 Elektrofahrzeuge, die in den kommenden sechs Jahren geliefert werden sollen. Den Anfang macht der SUV Atto 3, welchen Kunden bereits in einigen Wochen in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und auch Deutschland mieten können sollen. Sixt macht damit Tempo beim Ausbau des Angebots an E-Fahrzeugen, denn bisher sind nur etwa zehn Prozent der Flotte dieser Kategorie zuzuordnen.

Das soll sich bis zum Ende des Jahrzehnts allerdings ändern. Für 2030 wird angepeilt, 70 bis 90 Prozent der Mietwagenflotte auf einen elektrischen Antrieb umzustellen. Der Auftrag an BYD dürfte ein Startschuss dafür sein, solche Pläne auch tatsächlich in die Tat umzusetzen. Dem durchschnittlichen Verbraucher dürfte BYD zwar nur wenig bekannt sein. Letztlich kann aber gerade Sixt auch dabei helfen, genau das zu ändern.

Damit ergeben sich für BYD große Chancen. Pünktlich zum geplanten Markteintritt in Europa angelt der chinesische Autobauer sich einen wichtigen Auftrag, der sich im besten Fall als Kickstart erweisen könnte. Zwar sollten Anleger ihre Erwartungen nicht allzu weit in die Höhe schrauben. Das Ganze ist aber in jedem Fall positiv zu werten und die Reaktion der Börsianer fiel entsprechend aus.

 

Große Freude bei den Aktien von Sixt und BYD

 

Bei beiden Unternehmen ging es mit den Aktienkursen am gestrigen Dienstag steil nach oben. BYD konnte um rund sechs Prozent zulegen und sich bis auf 27,34 Euro verbessern. Da mag sich manch einer schon Chancen darauf ausmalen, den wichtigen Widerstand bei 30 Euro doch noch einmal ins Visier zu nehmen. Die Sixt-Aktie konnte am gleichen Tag um immerhin 4,6 Prozent zulegen und sich bis auf 86,80 Euro verbessern. Auch hier gibt es aber noch keine durchschlagenden charttechnischen Signale.

 

Zu beachten ist auch, dass die Märkte gestern insgesamt eine deutliche Erholung erlebten, welche bei der Höhe der Kursgewinne fraglos eine Rolle gespielt hat. Damit die Lage sich für die einigermaßen angeschlagenen Titel auch langfristig aufhellt, müssen die Bullen noch mehr aufs Tempo drücken. Für Sixt hellt sich die Lage frühestens oberhalb von 93 Euro auf, BYD blickt nach wie vor auf die Linie bei 30 Euro. Unterhalb davon sind Kursgewinne nett anzusehen und ein Schritt in die richtige Richtung, aber eben noch kein Durchbruch bzw. Ausbruch aus dem jüngsten Abwärtstrend.

 

Chancen und Risiken

 

Der interessantere Titel dürfte in jedem Fall BYD sein, denn der chinesische Konzern gibt in Sachen Wachstum ordentlich Gas und treibt nicht nur in Europa die Expansion voran. Selbstredend werden nicht in jedem Bereich nur bahnbrechende Erfolge gefeiert werden und gerade in der momentanen wirtschaftlichen Lage gibt es mehr als genügend potenzielle Stolpersteine.

Doch selbst wenn BYD seine Ambitionen nur zum Teil erfüllen wird, so dürften die Anleger sich auf lange Sicht über ordentliche Kurssteigerungen freuen. Zumindest, solange Warren Buffets Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway nicht spontan zu einem kompletten Ausstieg entscheidet. Die Anlagestrategie des Unternehmens hat die BYD-Aktie immer wieder schwer beeinflusst und das wird sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft wieder tun. Man kann sich darüber streiten, ob die Anteilseigner dem Thema eine derart hohe Bedeutung zumessen sollten. Es lässt sich aber nicht ignorieren, dass das Ganze immer wieder enormen Einfluss auf den Aktienkurs von BYD nimmt.

 

05.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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