
BYD macht Tempo in Europa, Tesla setzt weiter auf Robotaxis und Rivian kämpft wohl mit Problemen unter denen Volkswagen zu leiden hat
Es geht bunt zu in der Automobilbranche
Eines haben momentan so ziemlich alle Autokonzerne gemeinsam: sie alle haben mit einer der wohl größten Krisen seit Jahrzehnten zu kämpfen. Damit wird aber zuweilen recht unterschiedlich umgegangen, weshalb sich für die einzelnen Unternehmen auch verschiedene Wege in Richtung Zukunft abzeichnen.
Der chinesische Autobauer BYD (CNE100000296) setzt immer mehr auf Europa. Das wird an den Märkten aufgrund von Ermüdungserscheinungen beim Wachstum im Heimatland auch weitgehend als der richtige Pfad angesehen. Die Verantwortlichen wollen sich damit auch keine Zeit lassen. Noch vor Jahresende soll der Dolphin Surf in einem Werk in Ungarn produziert werden. Nächstes Jahr ist der Start der Produktion in der Türkei eingeplant.
Bei der IAA Mobility in München ließ BYD-Vizechefin Stella Li nun durchblicken, dass in nicht allzu ferner Zukunft der gesamte Bedarf für Europa aus lokaler Produktion stammen soll. Gefragt nach einem genauen Zeitrahmen sagte sie, dass es wohl „zwei bis drei Jahre“ dauern dürfte. Spätestens 2028 wären damit Zölle in hiesigen Gefilden wohl kein Thema mehr. Solche Aussichten scheinen den Aktionären zu gefallen. Der Aktienkurs konnte sich in der ausgelaufenen Woche um gut fünf Prozent bis auf 12,45 Euro steigern.
Tesla geht seinen eigenen Weg
Der US-Konkurrent Tesla (US88160R1014) kämpft derweil mit rasant fallenden Absatzzahlen in Europa. In Deutschland fehlte bei den Zulassungszahlen im vergangenen Monat nicht mehr viel, um hinter BYD zurückzufallen. Unternehmen und Anleger zeigen sich davon aber wenig beeindruckt, denn der Fokus scheint sich vollständig verlagert zu haben. Der Blick in die Zukunft wird bestimmt von Robotaxis, die testweise bereits auf amerikanischen Straßen unterwegs sind.
Kürzlich erhielt Tesla weitere Genehmigungen, um die Testphase auszuweiten. Künftig dürfen auch im Großraum Phoenix und in Nevada die selbstfahrenden Vehikel des Konzerns unterwegs sein. Für den Moment muss dabei zwar noch ein menschlicher Sicherheitsfahrer mitfahren. Das scheint die Anteilseigner aber nicht weiter zu stören. Die Zukunftsvision bleibt lebendig und der Aktienkurs von Tesla auf hohem Niveau. Ins Wochenende ging es mit schwindelerregenden 426,07 US-Dollar und damit noch einmal 7,6 Prozent höher als eine Woche zuvor.
Probleme bei Rivian?
Von so viel Euphorie und Zuversicht kann Rivian (US76954A1034) derzeit nur träumen. Der Tesla-Rivale war an der Börse schon weitgehend in Vergessenheit geraten, ehe im vergangenen Jahr Volkswagen Milliarden in die Hand nahm für eine Zusammenarbeit in Sachen Software. Sogar ein eigenes Startup wurde dazu ins Leben gerufen. Dort scheint es aber nicht so schnell voranzugehen, wie man es sich ursprünglich erhofft hatte.
Das „Manager Magazin“ berichtete kürzlich mit Verweis auf Stimmen aus dem Umkreis von VW darüber, dass es wohl zum Teil schwerwiegende Probleme gibt und etliche Projekte sich daher verzögern könnten. Die Rede ist auch von möglichen Kosten im Milliardenbereich und sogar einem Comeback von Cariad aus der Not heraus. Die Berichte ließen die Rivian-Aktie purzeln. Am Freitag ging es um zwei Prozent auf 14,38 Dollar zurück.
Volkswagen bleibt im Krisenmodus
Der Aktie von Volkswagen (DE0007664039) erging es nur unwesentlich besser. Rund fünf Prozent verlor das Papier in dieser Woche an Wert und musste sich zum Wochenende wieder mit Kursen unterhalb von 100 Euro begnügen. 97,28 Euro standen zu Handelsschluss am Freitag auf dem Ticker. Die Probleme bei Rivian sollen wohl dafür sorgen, dass der Q8 e-tron sowie der elektrische A4 um ein Jahr verschoben wurden und erst 2028 das Licht der Welt erblicken werden. Beim K1 von Porsche, der für Ende 2027 angedacht war, soll es sogar eine Verschiebung auf unbestimmte Zeit geben.
Volkswagen läuft der Konkurrenz in Sachen Software schon seit Längerem hinterher. Eigentlich sollte die Kooperation mit Rivian dafür sorgen, genau dies schnellstmöglich zu korrigieren. Auftretende Probleme sorgen da natürlich für Unsicherheit. Es hilft auch nicht weiter, dass die Tochter Porsche AG kürzlich ihre Prognose erneut senken musste und gezwungenermaßen nun auch Volkswagen noch etwas pessimistischer nach vorne blickt. Anlegern gibt all das mehr als genug Gründe, um auf Abstand zu gehen.
Schwere Zeiten
Mit Gegenwind haben momentan nahezu alle Autokonzerne zu kämpfen, doch die Strategien in diesen Zeiten fallen unterschiedlich aus. Die große Frage für Anleger lautet daher, welcher Ansatz sich letztlich als erfolgreich erweisen wird. Eine klare Antwort darauf kann es nicht geben. Sowohl BYDs Engagement in Europa als auch Teslas Robotaxis sind am Ende des Tages große Wetten. Derweil ist Volkswagen noch lange nicht chancenlos, auch wenn die derzeitige Lage natürlich alles andere als erfreulich ist.
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21.09.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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