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Bayer-Chef Bill Anderson verspricht große Änderungen für die Zukunft und stellt unter anderem eine Alternative zum Unkrautvernichter Glyphosat in Aussicht

Kriegt Bayer noch einmal die Kurve?

NTG24 - Bayer-Chef Bill Anderson verspricht große Änderungen für die Zukunft und stellt unter anderem eine Alternative zum Unkrautvernichter Glyphosat in Aussicht

 

Bayer befindet sich derzeit in der wahrscheinlich größten Krise seiner langjährigen Firmengeschichte. Die Umsätze lassen zu wünschen übrig, hohe Schulden führen zu enormen Kapitalkosten. Darüber hinaus kann die Pipeline die Anleger nicht mehr überzeugen und der Unkrautvernichter Glyphosat ist Streitthema in tausenden Gerichtsverfahren, was für viel Verunsicherung sorgt. Das Unternehmen hat sich aber fest vorgenommen, die dringendsten Probleme nun beherzt anzugehen.

Genau darüber sprach Bill Anderson in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Um Bayer (DE000BAY0017) wieder in die Spur zu bringen, soll es diverse Änderungen und Neuerungen geben. Dazu gehört ein Stellenabbau im Management, der gerade in den USA schon zu beobachten ist. Glyphosat ist aber auch ein wichtiges Thema und die Risiken für Aktionäre sollen in Zukunft überschaubarer ausfallen oder im besten Fall gänzlich verschwinden.

Um dies zu erreichen, brachte Bill Anderson nun auch die Möglichkeit eines neuen Präparats ins Spiel. Ein solcher Wirkstoff werde bereits an Pflanzen getestet und im besten Fall könnte eine Markteinführung im Jahr 2028 anstehen. Laut dem Bayer-Chef handelt es sich um die erste Innovation in diesem Bereich seit 30 Jahren. Dabei dürften die Meinungen dazu auseinandergehen, ob eine solche überhaupt unbedingt notwendig wäre.

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Der ewige Ärger um Glyphosat

 

Dass Glyphosat Menschen krankmache, das will Anderson selbst weiterhin nicht stehen lassen. Er verweist aus Zulassungsbehörden rund um den Globus, welche dem Wirkstoff immer wieder seine Sicherheit bestätigten und entsprechend die Zulassung verlängerten. Zuletzt entschied die EU sich zu einem solchen Schritt. Hinsichtlich der aktuellen Rechtsstreitigkeiten stellt Anderson eine neue Strategie in Aussicht. Künftig soll außerhalb der Gerichtssäle nach Lösungen gesucht werden, um Risiken zu minimieren.

Wie genau diese Strategie aussehen könnte, darüber ging Anderson nicht ins Detail, auch um der Klageindustrie in den USA nicht das eigene „Drehbuch“ zu verraten. Doch auch ohne Einzelheiten ist der Wille erkennbar, die Problematik rund um Glyphosat endlich nachhaltig in den Griff zu bekommen. Die Erfolgsaussichten sind ungewiss, dennoch sind die Ambitionen aus Anlegersicht erst einmal erfreulich. Um Bayer wieder in die Spur zu bekommen, braucht es aber noch etwas mehr.

Das ist dem Chef mehr als bewusst und so kommt auch die Pipeline zur Sprache, welche bei den Aktionären momentan eher für lange Gesichter sorge. Verbessern soll sich dies durch weniger Bürokratie. Momentan leiste man sich bis zu zwölf Hierarchieebenen zwischen dem Vorstand und den Beschäftigten. Das fessele „brillante Leute“, womit ein Unternehmen im 21. Jahrhundert kaum noch erfolgreich sein könne. Hier für mehr Effizienz zu sorgen, zählt zu den Top-Prioritäten von Bill Anderson.

 

Bayer: Ein Schritt nach vorn?

 

Bayer bekräftigte noch einmal, was bereits beim Kapitalmarkttag zur Sprache kam. Das Unternehmen ist sehr darum bemüht, einen nachhaltigen Umbau auf den Weg zu bringen und spart dabei auch nicht an Kritik an sich selbst. Das ist ein gutes Zeichen und die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Comeback-Story. Beweisen wird der Konzern nun müssen, dass die angedachten Änderungen auch möglichst schnell auf den Weg gebracht werden können und die erhoffte Wirkung entfalten. In einem solchen Fall könnten auch die Aktionäre wieder neues Vertrauen fassen.

Für ein abschließendes Urteil ist es noch zu früh und bei der Bayer-Aktie bleiben erstmal große Risiken bestehen. Die Anleger zeigten sich zuletzt enttäuscht darüber, dass eine Aufspaltung erstmal kein Thema ist und damit der ganz große Ruck ausgeblieben ist. Die klare Linie des Konzernchefs und der unbedingte Wille zur Besserung sind aber als positive Signale zu verstehen. Für eine Empfehlung reicht es noch nicht, doch es kann nicht schaden, die Bayer-Aktie genau im Auge zu behalten. Denn sollte die Wende gelingen, könnte sie nach den desaströsen Kursverlusten der letzten Jahre umso kräftiger ausfallen.

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11.03.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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