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Noch immer muss sich Bayer nach der Monsanto-Übernahme mit etlichen Rechtsstreitigkeiten herumplagen

Ein Ende ist nicht in Sicht

NTG24 - Noch immer muss sich Bayer nach der Monsanto-Übernahme mit etlichen Rechtsstreitigkeiten herumplagen

 

Schon über vier Jahre ist es her, dass Bayer den Saatguthersteller Monsanto geschluckt hat. Seinerzeit, als weder Corona noch der Ukraine-Krieg wüteten, sorgte das Thema noch für viel Aufsehen. Satte 63 Milliarden Euro zahlten die Leverkusener für die Übernahme. Diese Summe übersteigt mittlerweile den Börsenwert des fusionierten Konzerns recht locker. Da stellt sich die Frage, ob sich das Ganze gelohnt hat.

Dass Monsanto selbst nicht unbedingt über ein gutes Image verfügt, darüber war sich Bayer (DE000BAY0017) schon früh im Klaren. Wohl auch deshalb ist der Name weitgehend verschwunden. Nicht so aber die zahllosen Rechtsstreitigkeiten, die man sich mit dem Unternehmen aufgebürdet hat. Am prominentesten sind Gerichtsurteile rund um den Unkrautvernichter Glyphosat. In dieser Sache konnte Bayer immerhin auch den einen oder anderen Erfolg erzielen.

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Werbebanner WikifolioUnmut gibt es aber auch an anderer Stelle, etwa bei der Chemikalie PCB. Jenes soll nach Ansicht einer Gruppe von Klägern für Erkrankungen in einer Schule im US-Bundesstaat Washington verantwortlich sein. Dieser Argumentation folgte jüngst ein Gericht und verdonnerte Bayer zur Zahlung von 275 Millionen Euro. Gegen das Urteil wurde allerdings bereits Widerstand seitens des Konzerns angekündigt.

So oder so hat Bayer alleine für die rechtlichen Auseinandersetzungen rund um Monsanto bisher schon deutlich mehr als zehn Milliarden Euro ausgegeben. Die Übernahme ist damit ein teurer Spaß und bis sich all diese Investitionen irgendwann einmal amortisieren werden, dürfte noch viel Zeit ins Land ziehen. Das Management selbst ist aber freilich überzeugt davon, dennoch die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

 

Monsanto zieht lange Schatten

 

Es soll an dieser Stelle auch nicht geleugnet werden, dass Bayer mit Monsanto in so mancher Hinsicht besser aufgestellt ist. Gleichwohl ist gerade aus Anlegersicht nicht von der Hand zu weisen, wie sehr der Saatguthersteller die Aktienkurse belastet. Die rechtlichen Auseinandersetzungen sind zu einem Dauerbrenner geworden und viel zu oft überschatten sie die eigentlich solide geschäftliche Entwicklung bei Bayer insgesamt.

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Eine Ende davon ist bisher nicht in Sicht und in den letzten Jahren wurden Erholungsversuche viel zu oft durch Gerichtsurteile oder andere schlechte Neuigkeiten rund um Monsanto abgewürgt. Die traurige Bilanz ist, dass der Wert der Bayer-Aktie sich seit dem Tag der Übernahme am 7. Juni 2018 mehr als halbiert hat – und schon zuvor befand der Titel sich mitten in einem Abwärtstrend. Von Kursen jenseits der 100 Euro können die Anteilseigner schon seit langer Zeit nur noch träumen.

 

Die nächste Schlappe

 

Auf die jüngste Niederlage vor Gericht reagierten die Anleger noch relativ entspannt. Kursverluste von 1,6 Prozent am Freitag sollten zwar nicht einfach auf die leichte Schulter genommen werden. Es ist aber auch noch nicht der nächste Absturz an der Börse für Bayer. Das liegt zweifelsohne auch daran, dass der Konzern mittlerweile üppige Rücklagen für mögliche Zahlungen aufgrund von Gerichtsurteilen gebildet hat. Alleine bei PCB sollen diese Rücklagen sich laut Informationen von „Der Aktionär“ auf etwa 820 Millionen Euro summieren. Die nun festgelegte und noch nicht rechtskräftige Zahlungsaufforderung bringt Bayer also noch nicht ernsthaft in Bedrängnis.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDoch da sind natürlich noch andere Themen, welche eine Rallye dieser Tage erfolgreich verhindern. Von der miesen Konsumlaune über die hohe Inflation bis hin zu den astronomischen Gas- und Energiepreisen gibt es mehr als genug, worüber die Aktionäre sich Sorgen machen können. Solange es nicht wenigstens in einem dieser Punkte Entspannung gibt, wird die Bayer-Aktie sich wohl in eher niedrigen Kursregionen bewegen. An Nachrichten rund um Rechtsstreitigkeiten werden die Anleger sich derweil weiter gewöhnen müssen. Jene dürften den Konzern sehr wahrscheinlich noch über viele Jahre begleiten. Chancenlos ist die Bayer-Aktie dadurch nicht, aber vorbelastet eben schon. Ob die Monsanto-Übernahme sich letztlich gelohnt hat oder nicht, mag jeder für sich selbst entscheiden.

 

17.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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