Die Bullen kehren bei Bayer zurück, Morphosys marschiert im hohen Tempo nordwärts, Durchatmen bei Siemens Energy und die Allianz erreicht neue Höhen

Optimismus macht sich an den Börsen breit

 

Die Märkte waren am Dienstag geprägt von bester Stimmung. Der DAX schwang sich auf ein neues Rekordhoch und die Jahresendrallye scheint in vollem Gange zu sein. Auch mancher abgestürzter Titel kann endlich wieder etwas durchatmen; zum Teil gab es sogar kräftige Erholungen zu sehen. Doch wie nachhaltig ist der Optimismus an den Börsen?

 

Diese Frage dürfte sich nicht zuletzt für die Aktie von Bayer (DE000BAY0017) stellen. Gute Neuigkeiten konnte der Pharmakonzern aus Leverkusen zuletzt nicht produzieren. Im Gegenteil, in einem weiteren Rechtsstreit rund um Glyphosat musste man sich geschlagen geben und es wurde eine Millionenstrafe verhängt. Zudem purzeln die Kaufempfehlungen der Analysten dahin und die Aussichten gestalte sich eher mau.

Dennoch gab es eine kleine Rückkehr der Bullen zu sehen und die Bayer-Aktie legte am Dienstag um immerhin 2,85 Prozent bis auf 31,70 Euro zu. Mitverantwortlich dafür dürfte die Meldung sein, dass Aufsichtsrat Alberto Weisser sich 8.000 Aktien gesichert und damit dem Konzern das Vertrauen ausgesprochen hat. Das ist gerade in dieser schwierigen Phase ein wichtiges Signal an die Aktionäre. Dennoch steht die Bayer-Aktie auf eher wackeligen Beinen.

 

Morphosys schlägt zurück!

 

Deutlich mehr Tempo bei der Erholung gab es bei Morphosys (DE0006632003) zu sehen. Schon seit ein paar Tagen arbeiten die Bullen hier an einem Comeback und nun ging es um weitere 11,3 Prozent bis auf 27,55 Euro aufwärts. Damit gerät die 30-Euro-Linie wieder in Schlagweite und der herbe Einbruch aus dem November ist schon fast in Vergessenheit geraten. Anders als bei Bayer zeigen die Analysten sich auch ziemlich optimistisch.

JPMorgan sorgte gestern mit einem klar positiven Ausblick mitsamt Kaufempfehlung für Aufsehen. Morphosys wird vom Analysten Richard Vosser als ein Favorit im Sektor für das kommende Jahr bezeichnet. Dass das Kursziel von 36 auf nun nur noch 31 Euro gesenkt wurde, ist da nur ein kleiner Wermutstropfen. Die Hoffnung unter den Börsianern ist groß, dass der Konzern den Tiefpunkt hinter sich gelassen hat und künftig wieder gute Neuigkeiten produzieren wird. Die nächste Gelegenheit dafür wird es bereits am 12. Dezember beim Jahreskongress der Hämatologen in den USA geben. Dort dürfte auch Pelabresib einmal mehr zum Thema werden.

 

Siemens Energy: Schreck lass nach!

 

Sorgenkind Siemens Energy (DE000ENER6Y0) punktete am Dienstag mit Kursgewinnen in Höhe von 2,96 Prozent und steigerte den Aktienkurs bis auf 11,64 Euro. Das ist immer noch weit entfernt von den Höchstwerten der Vergangenheit. Zumindest zementieren die Käufer aber die nicht ganz unwichtige Marke bei zehn Euro und nehmen damit einigen unschönen Befürchtungen den Wind aus den Segeln.

Nach einem regelrechten Ausverkauf im laufenden Jahr machte sich schon die Befürchtung breit, dass Siemens Energy aus dem DAX fliegen könnte. Das ist zwar in den kommenden Wochen eher nicht zu erwarten. Doch bekanntlich wird an der Börse stets in die Zukunft investiert und auch eine Aussicht auf einen Abstieg im kommenden Jahr kann ausreichen, um den Bullen ordentlich die Stimmung zu verhageln. Grüne Vorzeichen heben da die Stimmung und könnten sich im besten Fall etwas verselbständigen. Nichtsdestotrotz bleibt die Lage aber angespannt und die Dauerkrise der Windkrafttochter Gamesa ist noch lange nicht durchgestanden.

 

Die Allianz gibt Gas

 

Gegensätzliche könnte die Stimmung bei den Anteilseignern der Allianz (DE0008404005) kaum ausfallen. Dort wurde gestern nach Zugewinnen von 1,55 Prozent mit 238,75 Euro ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht. Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass es sich nicht um das letzte seiner Art handeln wird. Der Versicherer profitiert tendenziell von höheren Zinsen und kann zudem eine stattliche Dividende bei einer noch immer vergleichsweise günstigen Bewertung vorweisen.

Fundamental gibt es also für die Aktionäre nichts zu meckern. Zwar lässt sich nicht garantieren, dass es deshalb mit den Aktienkursen immer weiter aufwärts geht. Momentan sind für den Titel aber mögliche Gewinnmitnahmen noch das größte Risiko. Der charttechnische Aufwärtstrend ist aber als intakt anzusehen und solange die Stimmung an der Börse weiterhin positiv ausfällt, sind grüne Vorzeichen in den kommenden Tagen und Wochen als einigermaßen wahrscheinlich anzusehen.

 

Immer wachsam bleiben

 

Die Wirtschaft in Deutschland liegt zum Teil am Boden und Ökonomen rechnen mit einer hartnäckigen Schwächephase. Der DAX schwingt sich derweil auf neue Rekorde hoch. Das scheint nicht zusammenzupassen und Anleger sollten durchaus eine gewisse Vorsicht an den Tag legen. Die Entwicklung der letzten Tage ist erfreulich und die Hoffnung auf die Zinswende führt zu neuem Schwung. Es bräuchte aber nicht viel, um all das wieder zunichtezumachen. Nun soll an dieser Stelle nicht der Teufel an die Wand gemalt werden. In trockenen Tüchern ist die nächste Rallye an den Märkten aber leider noch lange nicht.

06.12.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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