
Bayer warnt vor drastischen Konsequenzen, sollte beim Thema Glyphosat in den USA nicht endlich Bewegung erkennbar sein
Eine Insolvenz von Monsanto schließt Bayer längst nicht mehr aus
Noch immer steht Bayer heftig unter dem Eindruck der nicht enden wollenden Glyphosat-Klagen in den USA. Obschon das Pflanzenschutzmittel von zahlreichen Behörden zugelassen und als nicht gesundheitsgefährdend eingestuft wurde, beharren die Kläger darauf, dass Glyphosat krebserregend sei. Nicht einfacher wird es mit Robert F. Kennedy als Gesundheitsminister, der von Pestiziden allgemein wenig hält.
Zeitungsberichte über einen Bericht von Kennedy unter dem Titel „Make America Healthy Again“ mit Schwerpunkt auf Pestiziden ließen die Aktie von Bayer (DE000BAY0017) zwischenzeitlich abstürzen und sämtliche Kursgewinne nach überraschend guten Zahlen wieder verschwinden. Die Lage spitzt sich zu und es scheint immer mehr auf einen Showdown hinauszulaufen. Bayer-Chef Bill Anderson ist laut FAZ derzeit in den USA unterwegs, um für die eigene Position zu werben. Gehofft wird bei Bayer noch immer darauf, dass der Supreme Court eine Grundsatzentscheidung trifft.
Bayer strebt nach eigenem Bekunden keine Immunität an. Es brauche aber Rechtssicherheit, um das Geschäft mit Glyphosat weiterhin in den USA betreiben zu können. Aktuell kämpft man sich durch ein Wirrwarr an Gerichtsentscheidungen und Auflagen, was sich oftmals nicht miteinander vereinbaren lässt. So gibt es etwa immer wieder Ärger, weil Bayer keine Warnhinweise auf glyphosathaltigen Mitteln wie Roundup abdruckt. Dies wäre allerdings auch gar nicht zulässig, da das Bundesumweltamt den Wirkstoff zugelassen hat.
Bayer droht mit dem Ende von Glyphosat in den USA
Zumindest in einigen Bundesstaaten konnte Bayer erwirken, dass Unternehmen in solchen Fällen von der Haftung befreit werden. Es herrscht jedoch weiterhin Unsicherheit und die etlichen Klagen sorgen gerade unter Aktionären für anhaltende Unsicherheit. Laut Bill Anderson wurden bereits zehn Milliarden US-Dollar für die Rechtsstreitigkeiten sowie geschlossene Vergleiche aufgewendet. Weitere sechs Milliarden Dollar wurden zurückgelegt.
Im Juni wird wohl klar werden, ob der Supreme Court sich mit der Angelegenheit beschäftigt und mit einer Grundsatzentscheidung die teils widersprüchlichen Entscheidungen niedrigerer Instanzen außer Kraft setzen kann. Sollte das oberste Gericht der US sich dem Fall nicht annehmen oder gegen Bayer entscheiden, so könnte dies drastische Konsequenzen nach sich ziehen. Der Pharma- und Agrarkonzern schließt in einem solchen Fall eine Insolvenz von Monsanto nicht aus. In einem solchen Fall würden Rechtsansprüche auf die Insolvenzmasse übertragen, gegenüber Bayer selbst könnten Kläger in Sachen Glyphosat nicht mehr den Mutterkonzern belangen.
So zumindest die Theorie. Ob und wie das Ganze in der Praxis umgesetzt werden kann, bleibt wohl abzuwarten. Klar für Bayer ist aber, dass das Geschäft mit Glyphosat sich in den USA nur dann lohnt, wenn es Rechtssicherheit gibt. Sollte jene nicht demnächst hergestellt werden, so wird auch eine Einstellung der entsprechenden Artikel in Aussicht gestellt. Das würde wiederum den Landwirten das Leben schwermachen und potenziell die Preise in die Höhe treiben. Die Beliebtheitswerte der amtieren US-Regierung würden sich in einem solchen Szenario wohl kaum verbessern.
Die Spannung steigt
Nach wie vor wurde keine endgültige Entscheidung getroffen. Doch die Töne werden schärfer und ausgeschlossen wird von Bayer mittlerweile so ziemlich gar nichts mehr. Alles deutet darauf hin, dass es in nicht allzu ferner Zukunft eine grundsätzliche Lösung rund um Glyphosat geben wird. Offen ist allerdings, ob diese Bayer sowie den Aktionären auch gefallen wird.
Allzu viel Zuversicht ist beim Kurs der Bayer-Aktie noch nicht zu erkennen. Auf 22,87 Euro brachte der Titel es zum Wochenende und hielt damit immerhin etwas Abstand zum Tief bei 18,38 Euro. Doch sind noch immer Verluste von 20 Prozent allein in den letzten zwölf Monaten zu verzeichnen und seit der Übernahme von Monsanto stürzte der Kurs um rund 80 Prozent ab. Mittlerweile ist der gesamte Konzern nur noch ein Bruchteil der 63 Milliarden Dollar wert, welche Bayer einst für Monsanto auf den Tisch legte.
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19.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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